Text: Werner Skrentny
Fotos: Karsten-Thilo Raab
Nimmt man einen der seltenen Irland-Reiseführer der 1960er Jahre zur Hand, so deutet darin nur wenig darauf hin, warum man Dublin besuchen sollte. Der Freistaat war damals ein europäisches Armenhaus, seine Bewohner suchten ihr Glück mittels Auswanderung. Die North Side der Stadt, von der Südseite durch den Fluss Liffey getrennt, war schäbig, nur wenige Gehminuten vom Bahnhof Connolly Station bestanden innerstädtische Slums mit all ihren Gefahren.
Jedoch, es war einmal! Heute gehört die irische Hauptstadt zu den meistbesuchten europäischen Hauptstädten.
Etliche Faktoren haben Dublins Aufstieg zum Touristenziel begünstigt. Viele EU-Gelder sind geflossen und touristischen Einrichtungen zu gute gekommen. Die Wirtschaft boomte lange Zeit dank ausländischer Investitionen, bis die Krise kam. Viele Millionen an den Bildschirmen haben immer wieder Porträts der Stadt gesehen, was daran lag, dass Irland den „Grand Prix d‘ Eurovision“ in schöner Regelmäßigkeit gewann und das Finale dann fast immer in Dublin stattfand. 1988 hatte die Tausendjahrfeier das Selbstbewusstsein der Dublinites gesteigert, 1991 war man Kulturhauptstadt Europas. Musikgruppen der Stadt wie Dubliners und U 2 gewannen Weltruf, die weltweit aufgeführte Tanzshow „Riverdance“ war Irland- und Dublin-Werbung pur.
Für Dublin typische farbige Haustüren am Merrion Square
Dublin ist eine sehenswerte Stadt, deren Attraktionen fast durchweg bequem zu Fuß erreichbar sind. Da ist das alte Dublin mit zwei Kathedralen, dem Schloss, der City Hall und dem Campus des altehrwürdigen Trinity College, in dessen Old Library das weltberühmte Book of Kells ausgestellt ist. Es gibt die prächtigen georgianischen Straßenzüge und Bauwerke, die entstanden, als Dublin im 18. Jh. das „Goldene Jahrhundert“ erlebte und nach London die wichtigste Stadt des britischen Königreiches war.
Half Penny Bridge
Inmitten der Stadt befinden sich gepflegte Grünanlagen, dazu gibt es weiter Liffey-aufwärts den riesigen Phoenix Park, Europas größtes ummauertes Grüngelände. Die meistbesuchte Attraktion Irlands ist das Guinness Store House der Brauerei, 2011 kamen über 1 Mio Besucher. Etliche National-Museen sind den Besuch wert und dann sind da noch die Schriftsteller, darunter drei Literatur-Nobelpreisträger (Yeats, Shaw, Beckett), denen Ausstellungen gewidmet sind. Und James Joyce‘ „Ulysses“ gilt als der Dublin-Roman überhaupt. Als vierte Stadt weltweit wurde Dublin von der UNESCO zur "City of Literature" gekürt.
Dublins Pubs sind Legende, dazu gehört oft die traditional music. Dort, wo eigentlich ein gigantischer Busparkplatz angelegt werden sollte, besteht nach wie vor das Viertel Temple Bar, inzwischen der Kultur- und Vergnügungs-Distrikt der Hauptstadt, in dessen engen Straßen und Gassen allabendlich das Leben tobt. Überhaupt hat Dublin ja den Ruf der europäischen „Clubbing City“, im viktorianischen Gaiety Theatre dauert derlei Freitag - Samstag bis 4 Uhr.
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