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Famagusta Geschichte

Absturz

Es hatte den Anschein eines Strafgerichts, was in der Folgezeit über Stadt und Land hereinbrach. Genua, Erzrivale Venedigs, nahm 1373 unter dem Vorwand, seine verbrieften Handelsprivilegien sichern zu müssen, Famagusta ein. Tatsächlich errichtete es ein Handelsmonopol, was zwangsläufig andere Handelsnationen von der Stadt fernhielt und ihr damit die wirtschaftlichen Grundlagen entzog. Schon 1394 beobachtete Nicolai de Martoni: „Ein großer Teil der Stadt, fast ein Drittel, ist unbewohnt und die Häuser sind zerstört.“

Erdbeben in den Jahren 1480, 1546, 1568 und erneut 1735 richteten schwere Schäden an.

Auch unter dem Regime Venedigs (1489-1571) blieb trotz mancher Verbesserungen die Lage der Stadt prekär. Dazu trugen auch internationale Entwicklungen wie der Rückgang des Orienthandels bei, nachdem portugiesische Händler über die Kap-Route den direkten Weg nach Europa erschlossen hatten. Betroffen davon waren in erster Linie Venedigs koloniale Stützpunkte, deren Monopol im Handel mit exotischen Gütern zusammenbrach, aber auch das über Transitgebühren am Orienthandel kräftig mitverdienende Osmanische Reich. In Famagusta richtete man das Augenmerk vorrangig auf die Modernisierung der Verteidigungsanlagen, was Unsummen verschlang und letztlich seinen Zweck verfehlte (dafür kann man heute ein wunderbar erhaltenes spätmittelalterlich-frühneuzeitliches Verteidigungswerk bestaunen).
Den Osmanen geriet das unter ungeheuren Opfern eroberte Famagusta erstaunlicherweise nicht zum Prunkstück ihres neuen Besitztums. Grund war die ambivalente Haltung der Machthaber in Istanbul. Waren hier manche durchaus angetan von dem Potential als Flottenbasis und Handelsplatz, stellten sich andere quer, die ein instand gesetztes Famagusta wieder in Feindeshand fallen und gegen sich gerichtet sahen.

Anfänge / Das goldene Jahrhundert / Absturz / "Ein melancholischer Ort" / Unter den Briten

 


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