Bad Liebenzell
Ein Badestädtchen mit Tradition
Eine lange Tradition als kleines Badestädtchen hat Bad Liebenzell, Luftkurort und Heilbad im Nagoldtal, dessen Mineral-Thermalbad auch Ziel zahlreicher Tagesgäste aus dem Ballungsraum Stuttgart ist. Das Paracelsus-Bad verfügt über drei Mineral-Thermal-Bewegungsbecken (30-34 Grad Celsius), Dampfbad, Felsengrotte u.a.m. - genug Zeit zum Ausruhen nach dem Bad sollte man einkalkulieren!
Geschichte
Das "Wildbade zu
Liebenzell" wird 1403 erwähnt, 1526 hat es der Arzt und Naturforscher
Paracelsus, Namensgeber des heutigen Bades, besucht. Der 30jährige
Krieg, Franzosen-Einfälle, daraus resultierende Armut, der Entzug
der Gunst der württembergischen Herzöge, die andere Schwarzwald-Bäder
favorisierten, hatten Liebenzells Niedergang zur Folge (Das nebenstehende
Bild zeigt den Ort um 1600 nach einem Gemälde von K.A. Koch). Als
1785 ein Brand die obere Stadt samt Stadttoren zerstörte, ließ Herzog
Karl Eugen eine Kollekte in Württemberg veranstalten. "In Zell,
in Zell", wußte der Volksmund, "da betteln die Bürger äll".
Die Visite der württembergischen Kronprinzessin 1851 wertete den Ort wieder auf, 1860 zählte man bereits 240 Badegäste und der Bahnanschluß (1874) erwies sich als weiteres Plus. Durch Bohrungen erschloß man neue Thermalquellen.
Das Paracelsus-Bad
Kurzentrum
Zum heutigen Kurzentrum
gehören ein ausgedehnter schöner Kurpark, der sich entlang der Nagold
erstreckt und ab 1904 angelegt wurde. Der Bau des Kurhauses wurde
1939 begonnen und infolge des 2.Weltkrieges erst 1954 abgeschlossen.
Stadtbummel
Ein Bummel empfiehlt
sich auch außerhalb des Kurparks: Nahe dem Stadtsee und dem alten
Stadtkern steht die neogotische evangelische Stadtkirche von 1893,
deren Chor aus dem 12.Jahrhundert datiert. Ein weiterer Blickfang
ist die (Villa) Schlayerburg, 1888 im Stil der Rhein-Romantik für
eine Staatsminister-Tochter erbaut (dort kann man heute übernachten!).
Aufstieg
zur Burg
Insbesondere im
„Städtle“ oberhalb des Stadtsees findet man eine
Reihe historischer Bauten, die den Stadtbrand von 1785 überstanden
haben bzw. danach errichtet wurden. So in der Kirchstraße: Nr.
13 Pfarrhaus von 1785, Nr. 19 Altes Rathaus, das auf das Jahr 1533
zurückgehen soll, Nr. 31 „Hirsch“ (1786) und in der
Nähe den Criminalturm, als Torturm Teil der Stadtmauer, die zu
großen Teilen noch erhalten ist. Mehr erfährt man im Büchlein
„Bad Liebenzell historisch“, das es für jene, die
länger am Ort bleiben, im „Paket“ mit zwei weiteren Broschüren zum Wandergebiet Monbachtal und
zu Kleindenkmälern im Raum des Badeorts bei der Kurverwaltung
und im Rathaus gibt. Wer mag, läßt die alten Bürgerhäusern vor dem
Ortsausgang Richtung Schömberg hinter sich und steigt hinauf zur Burg
(467 m ü. M.), die um 1200 wohl auf Initiative der Grafen von Calw
entstand und zu Beginn des 17.Jahrhunderts verfiel. Der Wiederaufbau
für das Internationale Forum wurde 1952 abgeschlossen. Er ging auf
den Schriftsteller und späteren CDU-MdB Gustav Adolf Gedat (+ 1971)
zurück, der dort "eine Stätte der Begegnung für junge Menschen
Deutschlands und des Auslandes" schaffen wollte. Der 34 Meter
hohe Bergfried samt der mächtigen, 20 Meter hohen und drei Meter dicken
Schildmauer mit ihren Buckelquadern, wurde in den Neubau integriert.
Es gibt ein Burgrestaurant, den alten Bergfried kann man besteigen (grandiose Aussicht): März-Okt. Di-So 10-18 Uhr.
Missions-Museum
Auf dem "Missionsberg"
zuhause ist die 1902 so benannte "Liebenzeller Mission",
die 1899 in Hamburg als deutscher Zweig der China-Inland-Mission begründet
wurde. Die Mitbringsel der Missionare aus Asien und der Südsee sind
im Bad Liebenzeller Missions-Museum zu besichtigen: Mi. und So. 14.30-16.30
Uhr
Wo
Anastasia lebte
Zu den Stadtteilen
Bad Liebenzells gehört Unterlengenhardt, wo zahlreiche Anhänger der
Anthroposie leben und die Grünen als Partei stets die Mehrheit erreichen.
Deshalb allerdings erwähnen wir den Ort nicht: Von 1947 bis 1968 war
er Wohnsitz der legendenumwobenen Anna Anderson, die von sich behauptete,
Anastasia, die letzte Zarentochter, zu sein. "Anastasia lebte
in einer "Datscha" hinter Stacheldraht und Sichtblenden
am Burghaldenweg 7 (Gedenktafel). Die Russin verstarb 1984 in den
USA.
Info
Kurverwaltung,
PF 12 60, 753 75 Bad Liebenzell, Tel. 070 52 - 40 80,
Fax 40 81 08, info@bad-liebenzell.de, http://www.badliebenzell.de.
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 9-12.30, 13.30-17 Uhr, April-Okt. auch
Sa., So. 10-12 Uhr