Dabei überwiegen rote und weiße Pigmente, die sich kaum von dem roten Felsuntergrund abheben. In Nebengalerien standen wir anschließend naturalistischen Känguruhdarstellungen und Handabdrucken gegenüber. Einige dieser älteren Malereien sind, nachdem das Auffrischen durch die »Hüter« dieser Malereien aufgegeben worden war, am Verblassen. Sonne, Regen, Staub und Insektennester tun ein übriges, um diese Zeugnisse der Vergangenheit zu zerstören.

Noch unter dem Eindruck dieser »Felskunst« machten wir uns dann auf den Weg zum Ubirr Rock, einem Felskoloß mit Überhängen und Vorsprüngen, der neben Nourlangie Rock die am leichtesten zugängliche Fundstelle für Felszeichnungen der Aborgines ist und sich in der Nähe zum East Alligator River befindet, der die Grenze zu Arnhem Land bildet.  Auf einem auch für Rollstuhlfahrer geeigneten Weg begaben wir uns nach der Ankunft sogleich zur Hauptgalerie (Main Gallery) mit den bekanntesten Zeichnungen von Fischen ... gelben Echsen ...

... und Schildkröten im sogenannten Röntgen-Stil. In der Main Gallery gibt es aber auch Hinweise auf die Berührung mit anderen Kulturen. Ein Polizist mit einer Feuerwaffe und ein pfeifenrauchender Weißer sind Beispiele hierfür. Darüberhinaus lassen sich menschliche »Strich«figuren mit Jagdutensilien finden. Besonders beeindruckend ist die sogenannte Crosshatching Gallery, deren Fischgemälde an der Decke einer flachen Felsspalte zu sehen sind. Nachdem wir den Sonnenuntergang am Ubirr Rock abgewartet hatten, setzten wir unsere Tour fort und steuerten für diese Nacht Kakadu Frontier Lodge in Jabiru an.

Ein weiterer Tag im Nationalpark begann mit einer Pistenfahrt über sandige 60 Kilometer zu Jim Jim Falls. Und wieder züngeltn Flammen durch den trockenen Busch, als wir uns Jim Jim Falls näherten. 

... ein besonderes Vergnügen: Baden in der Höhe oberhalb von  Jim Jim Falls

Dies ist ein schmaler Wasserfall, der aus 300 Meter Höhe über zwei Abbrüche in die Tiefe stürzt. Den dortigen Pool, eine beliebte Badestelle, erreichten wir auf einem markierten Weg vom Parkplatz aus. Teilweise mußten wir dabei von Fels zu Felsspringen, ehe wir uns auf dem kleine Sandstrände am Rande des Pools zum Faulenzen und Träumen niederlassen konnten.

Hinauf auf das Plateau von Jim Jim Falls

Wer unternehmungslustig genug ist, folgt einem anderen mit roten Metalldreiecken markierten Weg zum Sandsteinplateau oberhalb der Jim Jim Falls. Etwa eine halbe Stunde vom Pool und etwa eine viertel Stunde vom Parkplatz entfernt, zweigt der Barrk Malam Track nach rechts ab. Zunächst einmal muß der Creek, von Stein zu Stein hopsend, überquert werden. Anschließend geht es über einen Zick-Zack-Pfad in südwestlicher Richtung weiter. Dabei führt der Weg durch Nischen von topischem Regenwald mit typischen Kletterpflanzen, Flagellata genannt. Alle 10 bis 12 Meter markieren rote Dreiecke den Weg. Nach etwa einer Stunde ist endlich das Sandsteinplateau erreicht. Orange blühende Eukalyptus phoenicia stehen vereinzelt inmitten hoher gelb-brauner Gräser. Wer keine Gamaschen an den Waden trägt, wird fluchen, denn die scharfen Sägeblätter einer kleinwüchsigen Akazie hinterlassen schmerzhafte Schnitte. Wie ein Skelett steht auch der gelb blühende Kapok Bush in der braungelb verbrannten Landschaft. Karte und Kompaß sollten trotz der Markierung unbedingt auf dieser Tageswanderung mitgeführt werden.

Mit der Fahrt in die Nähe von Yellow Water neigt sich auch dieser Tag dem Ende zu. Da wir am nächsten Morgen auf Yellow Water eine Bootstour unternehmen wollten, übernachteten wir in Cooinda auf dem Campingplatz. Zuvor jedoch genossen wir das Buffet mit Barramundi und Büffelsteak in der Gagduju Cooinda Lodge. Noch in der Dunkelheit hieß es dann am nächsten Tag aus den Federn zu finden, um in einem Boot am Rande weißer und roter Wasserlilien und an Schraubenbäumen entlang zu gleiten. Langsam näherte sich das Boot einem zwischen Wasserpflanzen lauernden Leistenkrokodile. 

Trügerische Idylle auf Yellow Water - unter Wasser lauern Leistenkrokodile ...

Vereinzelte Weißbauchseeadler erhoben sich in die Lüfte, während wir noch faszinierend dem grazilen Lauf der Lotusvögelchen folgten, die sich über aufschwimmende Blätter fortbewegten.

Für manchen die ultimative Badestelle - Kolpin Gorge

Am Ende unserer Tour durch Kakadu stand noch ein wenig Badespaß, da Greg es sich nicht nehmen ließ, Barramundi Gorge und Koolpin Gorge anzusteuern, ehe wir den Park im Süden verließen, um nach Darwin zurückzukehren.

Von Nabulwinjbulwinji und anderen ... - Felszeichnungen am Nourlangie Rock

1987 der Nationalpark, der zwischen Wildman und East Alligator Rivers, südöstlich von Darwin liegt, in seiner jetzigen Größe von 19804 qkm eingerichtet; ein Drittel im Besitz von Kakadu Aboriginal Land Trust and Jabiluka Aboriginal Land Trust; im Nationalpark etwa 7000 Fundstellen mit 18000 bis 25000 Jahre alten Felszeichnungen; Landschaft durch Verwitterung geprägt, u.a. Arnhem Escarpment, eine sich über mehr als 500 km erstreckende Felsformation mit Abrüchen von 30 bis 330 m; Küstenregion mit ausgedehnten Flußmündungen und Wattflächen von 473 qkm; 90% des Niederschlages zwischen November und April; 1981 zum UNESCO-Welterbe ernannt und 1987 und 1992 mit weiteren Flächen als Welterbe anerkannt; bedeutendster australischer Nationalpark mit Spuren kontinuierlicher Besiedlung in den letzten 40000 Jahren; mehr als 1600 Pflanzenarten erfaßt; offener Eukalyptuswald dominante Vegetationsform; 64 Säugetierarten vorhanden, darunter 26 von 65 Fledermausarten Australiens; unter den gefährdeten Arten das zu den Seekühen rechnende Dugong und die Australische Gespenstfledermaus; unter den 128 vorkommenden Reptilienarten u. a. Todesotter, Kragenechse, Unechte Karett- und Suppenschildkröte sowie Leistenkrokodil; 274 bekannte Vogelarten wie Spaltfußgans, Weißbauchseeadler und Gouldamadine, d.h. mehr als ein Drittel aller in Australien beheimateter Vogelarten und mehr als 10000 Insektenarten.

Was blüht denn da: Grevillea angulata

Felszeichnungen der Aborigines

Obgleich immer von »Aboriginal Art« die Rede ist, existiert in den Sprachen der australischen Ureinwohner ein Begriff für Kunst nicht. Kunsthandwerk und Malerei sind ebenso wie Tänze und Gesänge Teil eines zeremoniellen Lebens und integraler Bestandteil der Kultur der Aborigines. In den »Felsgemälden« verwendete Motive sind durch einen ausgeprägten Symbolismus gekennzeichnet. Dieser bleibt für Außenstehende zumeist ein Rätsel: Entweder fehlt eine mündliche Überlieferung gänzlich, da die Ausrottungspolitik während der Anfänge Australiens als englische Sträflingskolonie und später die Missionierungs- und Assimilationspolitik die Kette mündlicher Überlieferung zerbrochen hat, oder aber Kommunikationsbarrieren zwischen Aborigines und Nicht-Aborigines verhindern das Entschlüsseln der auf den Fels hinterlassenen Botschaften.

... eine weiße Frau - Zeichen am Fels ohne Schlüssel für die Nachwelt

Antropomorphe Bilder, aber was bedeuten sie ...

Die wohl komplexesten Funde von Felsmalereien der Aborigines sind die der Kimberley in Western Australia und des Arnhem Land Plateau im Northern Territory. Sie unterscheiden sich in der Verwendung mythologischer Figuren und Symbole ebenso wie in ihrer Technik. Im Arnhem Land Plateau, zu dem auch der Kakadu National Park gehört, findet man recht häufig die sogenannte Röntgentechnik, die nach Schätzungen von Experten auf die Zeit zwischen 9000 und 7000 vor unserer Zeitrechnung zurückgeht. In diesem Stil sind vor allem Mullet und Barramundi, zwei Fischarten, sowie der Lightning Man, eine mythologische Figur des Blitzes, und Leistenkrokodile abgebildet worden. Das Bemerkenswerte dieser Darstellung, deren Stil auch als intellektueller Realismus bezeichnet wird, ist die Innenansicht der dargestellten Tiere. Man erkennt das Skelett, die Wirbelsäule und die inneren Organe im Detail.

Kein Punkt, Punkt, Komma, Strich  - Felszeichnungen im dynamischen Stil im Kakadu National Park

Auf eine Periode um 20000 vor unserer Zeitrechnung werden die flächigen Darstellungen von Känguruhs, Tasmanischem Beutelwolf, Ameisenigel und Pythons mit naturalistischen Überzeichnungen datiert. Die frühsten Malereien zeigen vor allem Handabdrucke, die in einer späteren Periode zu dreifingerigen Abdrucken »stilisiert« wurden.. Auf Wanderungen im Kakadu National Park sind übrigens alle Stile der Felsmalerei zu entdecken, so auch einfache »Strichmännchen« mit Yamköpfen, vermenschlichte Yampflanzen, und solche mit Speeren und Boomerangs aufspüren, außerdem das wegen der Expressivität der Darstellung besonders beeindruckende Krokodil mit weißen Augen neben einem weißen Känguruh.

 

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Kurzportrait Australien

Eine riesige Insel, ein eigener Kontinent, der gerne der „rote Kontinent“ genannt wird. Dieser Name leitet sich von der Mitte des Landes ab, die weitgehend flach und staubtrocken mit nur minimaler Vegetation ist. In ihrem Zentrum liegt Uluru (Ayers Rock), ein mythischer Monolith der Aborigines, an dem sich viele Traumpfade kreuzen. Und Uluru leuchtet tatsächlich strahlend rot im Abendlicht.

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Unterwegs zu den geheimen Plätzen der Aborigines

„Nganthaan-un-bi bubu“ – „Unser Land ist Euer Land“, ruft Willie Gordon zur Begrüßung. Willie Gordon ist klein, ein bisschen untersetzt. Das gräulich melierte Haar und die grauen Stellen im Bart bilden einen starken Kontrast zu seiner tief braunen Hautfarbe. Er trägt Wanderschuhe, Shorts, ein blaues Polohemd und eine blaue Schirmmütze und sieht damit gar nicht aus, wie viele sich einen australischen Ureinwohner vorstellen.

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Mit Fiona Sweetman durch die wiederauferstandene Melbourner Innenstadt

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