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Belfriede in Gent, Brugge, Ieper, Kortrijk und Wallonien

Vom Ausdruck des freien Bürgersinns der Zünfte und Gilde zeugt auch der 1300 bis 1380 erbaute »Gemeindeturm« von Gent, in dem ein Glockenspiels des berühmten Löwener Glockengießers Peter Hemony hängt. Im Osten schließt an den Belfried die Tuchhalle an und im Norden das Mammelokker, das ehemalige Stadtgefängnis.

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Von seinem Balkon wurden einst Gesetze
öffentlich verkündet: Der Belfried in Brügge

Mit 83 Metern überragt der Belfried von Brügge, der sich um mehr als einen Meter in südöstliche Richtung neigt, die Tuchhalle und den Markt der Stadt. Der heutige Bau, der im wesentlichen zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert realisiert wurde und der sich in einem achteckigen Aufsatz »verjüngt«, geht auf einen um 1240 aus Holz errichteten und 1280 durch Brand zerstörten Turm zurück. Vom Balkon des Stadtturmes wurden zwischen dem 14. und 18. Jahrhundert den durch die Stadtglocke herbeigerufenen Bürgern Gesetze und Vorschriften verkündet.

Wie Phönix aus der Asche entstanden nach dem Schrecken und der Zerstörung des Ersten Weltkriegs die heutige Tuchhalle und der Belfried von Ieper neu, die erstmals 1173 urkundlich erwähnt wurden. Am 22.November1914 vernichtete ein Brand die 132 Meter lange Tuchhalle, das damals größte städtische Gebäude Europas. Zwanzig Jahre nach der Zerstörung wurde die wiederaufgebaute Tuchhalle eingeweiht, zu der auch der Belfried gehört, auf dessen Spitze ein Drache steht. Das erste Glockenspiel erklang 1609, als der damalige Beiaardier Augustin de Saint-Aubert auf die Tasten schlug. Dieses wie auch die im Laufe der Zeit hinzugefügten Glocken wurden nach der Zerstörung durch ein neues mit zunächst 36 Glocken ersetzt. Seit 1963 erklingen nun 49 Glocken, wenn Geert Stubbe und Ludo Geloen, die städtischen Glockenspieler, sie zum Schwingen bringen.

Mitten auf dem Markt von Kortrijk steht der dortige Belfried, der auch Halletoren genannt wird und dessen ältester Teil  von 1307 stammt. Nicht nur das Stadtwappen, sondern auch ein Marienbild schmücken diesen Stadtturm. An dessen Ostseite schlagen die berühmten Figuren »Manten« und »Kalle« die Uhrglocke des Belfrieds. Obenauf schaut Merkur, der als Wetterfahne dienende Gott des Handels, auf das geschäftige Treiben zu seinen Füßen. Seit 1984 erklingt übrigens ein neues Glockenspiel aus dem Inneren des »Tuchhallenturms«.

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Einem Schatzkästlein gleicht das
Rathaus von Oudenaarde
© Belgisches Verkehrsamt
(Fotograf Udo Haafke)

In beschwingter Brabanter Spätgotik wurde das Rathaus von Oudenaarde, der Stadt der Teppichweber, in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbaut, das einem zerbrechlichen Reliquienschrein gleicht. In seiner Mitte erhebt sich der Belfried, ein schlankes Türmchen, das von einer Krone abgeschlossen wird, auf der die Figur des legendären Hänschen, der Krieger thront. Dies sind nur einige der wichtigsten Stadttürme Flanderns.

Belfriede nicht nur in Flandern, sondern auch in Wallonien

Nicht unerwähnt bleiben sollte der im Stil der Art déco erbaute Belfried in Charleroi, der 1936 vollendet wurde und ein aus 47 Glocken bestehendes Glockenspiel besitzt. Verspielt barock zeigt sich der Belfried von Mons, der 1661 auf den Resten eines Uhrturm des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. 43 Glocken schwingen im Wohlklang im Belfried von Tournai, der 1187 als einer der ersten der Südlichen Niederlande entstand. Weitere Belfriede Walloniens stehen in Binche, Namur und Thuin sowie Gembloux..

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