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Oase inmitten uralter Wildnis

Doch bis dahin gleicht das Okavango Delta einer riesigen Oase, in der die Wildtieren sich kaum mehr bewegen müssen, um an das lebenswichtige Wasser zu gelangen. Es ist dies die Zeit, in der die Jungen geboren werden, in der das Delta einem Kindergarten für Wildnachwuchs ähnelt. Doch kaum, dass die ersten Schritte gemacht sind, muss schwimmen gelernt sein, denn hier kann nur überleben, wer die Kanäle überqueren kann. Für Elefantenjunge kein Problem, sie sind immer hoch genug, um die Wasserläufe kreuzen zu können.

Botswana / schwimmendes Elefantenbaby

Ohnehin gibt es für die Dickhäuter kaum ein Problem in Botswana, sodass gut 100.000 ihrer Art das Land im südlichen Afrika bevölkern. Selbst zu Zeiten der Elfenbeinwilderei, in der sich die Elefanten-Population in ganz Afrika drastisch reduzierte, waren die grauen Riesen Botswanas kaum gefährdet, da die 1.59 Millionen Bewohner des Landes ihr Auskommen aus dem Diamantenabbau beziehen und somit zu den wohlhabenderen Afrikanern zählen.

Musterland Afrikas

Botswana / Frauen
Frauen auf dem Weg

Botswana gilt als Musterland Afrikas, das seit seiner Unabhängigkeit 1966 politische Eigenständigkeit mit einer demokratisch-freiheitlichen Grundordnung bewies, mit korrekten freien Wahlen und unangetastet akzeptierter Presse- und Meinungsfreiheit. 1967 schon stieß man auf die ersten Diamantenminen Botswanas und entdeckte damit Pfründe, die dem Binnenstaat unerwarteten Reichtum und seit 2000 den Platz Eins als größter Diamantenhersteller der Welt bescherte.

Botswana / Markt
Markt in Gaborone, der Hauptstadt Botswanas

Die Wohlhabenheit rechnet sich in Statistiken mit einem Pro-Kopfeinkommen von jährlich 3380 US$, doch nicht alle Botswaner partizipieren daran. Korruption und ineffiziente Verwaltungsstrukturen sind die Gründe für eine ungerechte Verteilung der Mittel. Doch nicht nur derer aus der Diamantengewinnung, denn auch in der Agrarwirtschaft dominieren eine nur geringe Zahl Großgrundbesitzer und Viehbarone. Botswana ist Afrikas größter Rindfleisch-Exporteur, eine Tatsache, die den Vertretern dieser Industrie bisher eine bedeutende Lobby in der Regierung des Präsidenten Festus Mogae sicherten. So gehen die Errichtungen der 3000 Kilometer „Veterinary Cordon Fences“ (Tiersperrzäune) - oftmals auch durch wildreiche Gebiete, wie des Ngamilandes - auf deren Anspruch zurück, ihre Viehbestände vor Maul- und Klauenseuche und anderen spezifischen Rinderkrankheiten schützen zu wollen. Obwohl ein Zusammenhang zwischen den Krankheiten domestizierter und wilder Tiere nie eindeutig hergestellt werden konnte. Dass durch die künstlichen Begrenzungen Wildtieren die natürlichen Wanderbewegungen und der Zugang zu Wasser verwehrt werden oder dass sie in den eineinhalb Meter hohen Drahtverhauen stecken bleiben und verenden, hat mittlerweile eine Diskussion entfacht, die das Entfernen diverser Zaunstrecken forciert und dem Errichtung neuer Zäune nun endgültig im Weg steht.