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In 180 Tagen um die Welt

Die scheußlichsten Länder der Welt

Logbuch Welt

"Wenn jemand eine Reise thut, so kann er was verzählen", wusste schon Matthias Claudius. Zu denen, die besonders weit und lang gereist sind, gehört der Hamburger Schriftsteller Matthias Politycki; er verbrachte ein halbes Jahr als "Schiffsschreiber" auf der MS EUROPA.
Seine Erfahrungen auf der Schiffsreise hat er in das Buch "In 180 Tagen um die Welt" einfließen lassen, wobei er vorgibt, das "Logbuch des Herrn Johann Gottlieb Fichtl" zu schreiben. Ein fiktiver Schelmenroman über einen kleinen bayerischen Finanzbeamten mit einer Vorliebe für Motivkrawatten, der durch Zufall in den Genuss einer Kreuzfahrt kommt.
Die Welt in 180 Tagen zu umrunden, klingt nach großem Abenteuer, doch letztlich verspricht das Buch mehr, als es tatsächlich einlöst. Zwischen Kapitänsdinnern und Landausflügen lässt Politycki ein menschliches Kuriositätenkabinett aufmarschieren, das den Seniorendampfer bevölkert.
Anfangs amüsiert man sich noch über die satirischen Seitenhiebe auf die Schrullen der Passagiere und des Personals, doch knapp vierhundert Seiten, angefüllt mit Tratsch und Klatsch eines schwimmenden Mikrokosmos, sind so spannend wie 180 Folgen Lindenstraße hintereinander. Die Lektüre langweilt zunehmend, und irgendwie beschleicht einen der Eindruck, dass Politycki heilfroh war, als er die MS EUROPA wieder verlassen konnte.

In 180 Tagen um die Welt

Die englische Kinderbuchautorin Favell Lee Mortimer musste sich erst gar nicht mit irgendwelchen Mitreisenden herumärgern. Sie blieb zu Hause am Schreibtisch und verfasste 1852 ein jetzt erst auf deutsch veröffentlichtes Buch über "Die scheußlichsten Länder der Welt", wobei sie keines der Länder, über die sie schrieb, je besucht hatte.
Das Ergebnis ist ein amüsantes Buch voller Vorurteile – die Griechen können nicht singen, die Ungarn sind faul und die Deutschen unhöflich. Jenseits von Europa wird es dann noch schlimmer, fast alle Völker sind "gottlos", die Burmesen hinterlistig und in Peru lungern "Räuber an den Stadttoren herum und werden selten bestraft". Ein skurriles Buch, das nicht nur zeigt, wie langlebig so manches Klischee ist.

Die scheußlichsten Länder der Welt

Zu einer ebenfalls sehr ungewöhnlichen Reise um die Welt lädt Martin Amanshauser ein. Der österreichische Reisejournalist berichtet in seinem "Logbuch Welt" über "52 Reiseziele für Profi-Traveller und chronische Daheimbleiber". Herausgekommen ist ein wildes Potpourri, angefüllt mit Anekdoten und ungewöhnlichen Begegnungen aus mehreren Jahrzehnten.
Amanshauser trifft in Grenada einen Emigranten, der seiner österreichischen Heimat noch nach vierzig Jahren nachtrauert und Wiener Schnitzel brutzelt; er erlebt eine Zollkontrolle in der Wüste Gobi und analysiert in Namibia das Paarungsverhalten von Giraffen. Bebildert mit Schwarz-Weiß-Photographien, die manchmal an ein Familienalbum erinnern, ermuntert das "Logbuch" immer wieder auf amüsante Weise, am Sinn des Reisens zu zweifeln.

ran@saw

Matthias Politycki: In 180 Tagen um die Welt. Goldmann Verlag. ISBN-10: 3442471133. 12,00 Euro.

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Favell Lee Mortimer: Die scheußlichsten Länder der Welt. Piper. ISBN-10: 3492253741. 8,95 Euro.


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Martin Amanshauser: Logbuch Welt. Christian Brandstätter Verlag. ISBN-10: 385033113X. 19,90 Euro.


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