Auf den Spuren von Dschingis Khan„Wie
ein Mongole.“ Meine Großmutter seufzte. „Wie
ein richtiger kleiner Mongole“ – Stanley Stewart war offenbar
schon als kleiner Fratz kaum bezähmbar. Was sich in sein späteres
Leben konsequenterweise als Abenteuerlust verwob: Zeugnisse dieser
Entdeckerlust sind die zahlreichen Reportagen, die er für den
britischen Sunday Times und den Daily Telegraph schrieb, und deretwegen
er bereits mehrfach an prädistinierter Stelle ausgezeichnet wurde. Natürlich
ersetzt dieses Buch den hautnahen Kontakt zur Mongolei nicht – welches
Buch könnte je Substitut für Authenzität
sein? – doch es bringt mit seinen Geschichten die Mongolei
dem Leser nahe, selbst, wenn der anfangs gar nicht so das dringende
Interesse
verspürte, mehr über diese Region jenseits Sibiriens
zu erfahren. Doch wie Stewart seine Eindrücke schildert, ist
allein schon packend, weil so klar, so unverstellt und unprätentiös,
aber mit diesem berühmten touch britischen Humors. Dieser
Erzählstil zieht
mit, mitten hinein in die Hochzeit mit anschließender traditioneller
Prügelei, in die Geburtstagsfeier oder ins Nadaam Fest, an
den Rand der Wüste Gobi, zu einem Schamanen – in eine
fremde Welt, die plötzlich vertraut scheint. ula@saw Stanley
Stewart: Auf den Spuren von Dschingis Khan, Zu Pferd durch die
Mongolei, Verlag Frederking & Thaler, 376 Seiten, ISBN 3894052562, 12,00 Euro. |