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Reportage Australien. Im Reich der Regenbogenschlange

Reportage Australien. Im Reich der RegenbogenschlangeNur einige wenige Beträge befassen sich nicht mit dem Leben und der Kultur der australischen Ureinwohner. Zum einen entführt uns der Autor ins Barossa Valley mit seiner ursprünglich aus Deutschland stammenden Einwohnerschaft und zum anderen wirft Knoller einen Blick auf die für Down Under so typischen Sportarten. König Fußball, so bemerkt Knoller, ist hier nur ein Prinz, und klärt zugleich darüber auf, dass ein Pferderennen an einem extra dafür geschaffenen Feiertag stattfindet. Rasso Knoller unternimmt in seinen Reportagen im Kern den Versuch, sich der „schwarzen Kultur“ des Fünften Kontinents zu näher. Rodney, den Knoller in einem Pub in Sydney traf, repräsentiert die urbanen Ureinwohner, dessen sehr kurze unspektakuläre Geschichte wir nachlesen können. Ausführlich lässt uns der Autor an seinen Begegnungen mit „Black Fellas teilhaben“, die er in Queensland, Westaustralien und im Northern Territory traf. Wir lesen von Schicksalen wie dem von Jeffrey, der es hasst, in einem Haus statt unter freiem Himmel zu wohnen, und für sein Schicksal die Boatpeole verantwortlich macht. Gemeint sind mit Boatpeople die Weißen, die im Nachgang des Entdeckers James Cook nach Down Under kamen. Die Frage von Recht und Gerechtigkeit führt immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen dem „weißen“ und dem „schwarzen“ Australien. So schildert der Autor einen Disput im Dorf Yuendemu. Bei diesem ging es um das Erlauben oder Verweigern des Speerens eines Mörders als angemessene Strafe.

Unterwegs war der Autor mit Dillon zu den „Göttern ohne Mund“, Geschöpfen aus der „Traumzeit“. Mit Laurianne Bonney hingegen lernte Knoller, nach Honigameisen zu suchen und diese zu melken. In einem historischen Exkurs behandelt der Autor das Leben des norwegischen Forschers Carl Sofus Lumholtz – nach ihm ist eine Baumkänguruart benannt. Lumholtz verdanken wir ein Buch mit dem Titel „Unter Menschenfressern“. Es ist ein Buch, das alle Klischees enthält, die über „schwarze“ Australier existieren. Die Schattenseiten des Lebens der Aborigines lernte Knoller auf Palm Island kennen, der Heimat der Olympiasiegerin Cathy Feeman. Palm Island, so erfährt der Leser, war anfänglich eine Insel deportierter Aborigines, darunter auch sogenannter gemischtrassiger Kinder. Bis vor einigen Jahren galt der Ort als ein Hort von Alkohol- und Kindesmissbrauch. Noch heute zählt Palm Island zu den vier am wenigsten entwickelten Gemeinde Australiens. Der Sport, vor allem Rugby, bewahrt die Gemeinschaft nun davor, ins soziale Chaos zu stürzen. Insgesamt vermittelt Knoller ein teilweise ernüchterndes Bild des „schwarzen“ Australiens, macht aber zugleich auf einen Kontinent neugierig, der von der Tyrannei der Entfernung geprägt und nicht mit Melbourne, Sydney oder Brisbane gleichzusetzen ist.

© fdp

Rasso Knoller: Reportage Australien. Im Reich der Regenbogenschlange, 132 Seiten, Wien 2011, ISBN 978-3-7117-1009-3, Preis 14,90 Euro.



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