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Kalte Asche

Kalte AscheDer neue Roman des vermutlich genialen englischen Schriftstellers ergeht sich in gewohnter Beckett´scher Spannung, in einem Plot, der so ausgeklügelt ist und so raffiniert, dass man es kaum aushält, die letzten Seiten nicht vorab lesen zu wollen. Wer´s dennoch tut, wird sich um großartige Finten und Wendungen bringen, denn der neue Beckett ist schon jetzt ein Klassiker in gewohnter Manier: Man kann den Protagonisten David Hunter, Forensiker von Profession und Leidenschaft nicht ins Herz schließen, dazu ist er zu spröde. Und zu traurig, da er den Tod seiner Frau und Tochter nicht überwinden kann.
Dadurch hält Beckett den Leser in einer Distanz zum Geschehen, die Spannung aufbaut, aber auch hilfreich ist angesichts der Verbrechensschilderung, die er in solch brutaler Detailversessenheit betreibt, dass man sich wünscht, mit den Genen eines emotionslosen Phlegmatikers geboren zu sein.

Hunter also ist auf dem Weg nach Hause, er freut sich auf die Beziehung zu seiner neuen Freundin, obwohl diese keinen Hehl daraus macht, dass sie sich das Leben an der Seite Davids anders vorgestellt hat: sich nicht so auf seine Verschlossenheit einlassend, um dann um dann um der Faszination seiner Arbeit Willen im Hintergrund stehen zu müssen.
So wie jetzt erneut, als David Hunter den Notruf erreicht, dass auf Runa, einer Insel der Äußeren Hebriden weit draußen im Atlantik eine Leiche gefunden wurde. Bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, lediglich eine Hand und die Füße sind noch zu erkennen.
Die Einlassung eines abgeordneten Sergeanten, es sei ein Unfall gewesen, wird von Hunter sofort, aber auch von den Umständen ad absurdum geführt, denn es schließen sich weitere Morde an, weitere Feuer brechen aus und ein Sturm isoliert all das Geschehen von der Außenwelt.

An dieser Stelle weigere ich mich, mehr von der Handlung preis zu geben, denn jede Beschreibung kann dem Inhalt des Buches nicht gerecht werden.
Höchstens kann man sich streiten, ob „Kalte Asche“ besser ist als die „Chemie des Todes“ – doch führt auch das zu nichts, es bleibt uns Leser nichts mehr als eine langwierige, gedankliche Auseinandersetzung mit auch diesem Beckett und – die Hoffnung auf den nächsten.

usch@saw

Simon Beckett: Kalte Asche. Rowohlt Tb. ISBN: 3499241951. 9,95 Euro.

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