Du wirst schon noch sehen wozu es gut ist

Den Satz kennt man möglicherweise, und wer Eltern ist, hat ihn möglicherweise selbst noch im Repertoire. Sehr zum Genervtsein des Nachwuchses, denn dass die Unbilden der alltäglichen Anforderungen irgendwann mal charakterformend sein sollen, nimmt sich beim Heranwachsen doch reichlich bizarr aus.

Erst recht, wenn man solche Eltern wie James hat. Honorige Mitglieder der New Yorker Society, geschieden und ihre beiden Kinder in der Obhut der Mutter belassen. Die allerdings hat gerade ihre dritte Ehe in den Sand gesetzt und kann sich partout nicht vorstellen, warum, während James Vater auf der Suche ist nach dem besten Schönheitschirurgen für seine Tränensäcke. Zudem ist es heißer in New York als sonst im Sommer und James soll endlich vernünftig und erwachsen werden. Schließlich geht er in ein paar Monaten zur Universität, schließlich ist seine Zukunft genau geplant.

Eine Zukunft nach dem Plan seiner Eltern? James ist geschüttelt vor Entsetzen, denn selbst, wenn er nur Eines wissen sollte, dann ist es die Tatsache, dass er nicht so leben will wie seine Erzeuger. Stattdessen will er in einer Welt leben, in der man miteinander spricht und sich nicht ausschließlich in Floskeln ergeht, er will verstanden werden ohne provozieren zu müssen – doch wie mutig muss man sein, um in der snobistischen Kulisse dieser zweifelhaften New Yorker Gesellschaft den eigenen Weg zu finden? So mutig wie James und so arrogant, so witzig, klug und zornig. Was übrigens nicht allein für 18-jährige gilt!

usch@saw

Peter Cameron: Du wirst schon noch sehen wozu es gut ist. Knaus Verlag. ISBN 978-3-8135-0308-1. 17,95 Euro.

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