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Eisaugen – ein Ruhrpottkrimi

Margit Kruse, die Autorin ist eine echte Ruhrpottpflanze, auch wenn sie ihre handelnden Personen nicht im Ruhrpott-Slang eines Jürgen von Manger plaudern lässt. Doch ihre Sprache ist dennoch bisweilen sehr drastisch, insbesondere in den Beschreibungen einzelner Personen und hilft dabei, das „Soziogramm“ der Menschen einer Zechensiedlung zu zeichnen. Unter den Bewohnern der Siedlung ist auch der 50-jährigen Walter, der seit dem Tod der geliebten Mutter, bei der verwitweten Waltraud untergeschlüpft. Sie versorgt den „Jungen“, wie es auch Mutti schon tat. Um eine Vorstellung von diesem „Muttersöhnchen“ zu bekommen, nachstehend Kruses Charakterisierung. „Wie er wieder aussah! Er lag – wohlbemerkt lag – in seiner schlabberigen Schnellfickerhose und einem Doppelrippenunterhemd bei Waltraud auf dem Mohairsofa und stopfte sich genüsslich ein Pfeifchen.“

Margit Kruse: Eisaugen

Im Mittelpunkt des vorliegenden Ruhrpott-Krimis steht Margareta Sommerfeld, eine Süßwarenverkäuferin bei Hertie. Als in ihrer Umgebung der erste Mord geschieht, beginnt sie in den Fußstapfen einer Tatort-Kommissarin zu wandeln. Doch ehe es soweit ist, trennt sich Margareta noch von Bertl, der eigentlich Friedbert heißt: Dessen „kleiner Freund“ kann nicht treu sein, was für Margareta Sommerfeld fraglos ein Trennungsgrund ist. Noch weitere Männer kreuzen in der Folgezeit ihren Weg: ein ehemaliger Sargträger, der nun als Späher dafür sorgt, dass der Trauerzug ungehindert von der Kapelle zum vorbereiteten Grab gelangt, Walter, ein Arbeitskollege vom Bruder der Möchtegern-Kommissarin, und ein geheimnisvoller „Untermieter“ der Nachbarin Frau Koletzki, den Margareta von ihrem Schlafzimmer aus beobachten kann. Dieser Untermieter, Karol Waczmarek, ist der Neffe von Frau Koletzki und lebt illegal in einer Gelsenkirchener Zechensiedlung. Dass hindert Margareta aber nicht daran, mit dem hünenhaften Kerl ein sexuelles Abenteuer zu beginnen.

Margaretas Leben hätte so schön sein können, doch der Mord an einer jungen Frau namens Sabine auf dem nahe der Zechensiedlung gelegenen Friedhof – man fand das Opfer mit einer Rose in der Hand im Garten der Erinnerung – sollte ihr Leben verändern, denn ihr neuer Geliebter gerät ins Fadenkreuz der Ermittlung, auch dank der anonymen Anzeige von Karols Tante, der schüchtern wirkenden Frau Koletzki. Nicht dass es bei dem einen Mord bleibt, nein, auch Margaretas Vater wird ermordet. Doch wer ist der Mörder, vielleicht der Späher mit seinen Eisaugen? Erst durch eine brutale Entführung kurz vor Weihnachten begegnet Margareta dem wirklichen Täter, der nicht nur die blonde Sabine, sondern auch den eigenen Vater und Margaretas Vater auf dem Gewissen hat. Im ersten Moment der Begegnung mit dem Mörder ist Margareta doch recht überrascht, hatte sie doch geglaubt, sie kenne die Person, die sich nun als Mörder entpuppt. Margareta kann zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, dass Karol, ihr neuer Geliebter, einen Verdacht hat und diesem nachgeht, bis nach Haltern am See. Und das ist schließlich Margaretas Rettung.

© fdp

Margit Kruse: Eisaugen, 321 Seiten, Meßkirch 2011, ISBN 978-3-8392-1116-8, 9, 90 Euro.



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