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Der Reichstagsbrand und seine Folgen …

Wir schreiben das Jahr 1933, in dem wir als Leser nicht nur dem Anwalt Eugen Goltz begegnen, sondern auch mit ihm den Prozess um den Reichstagsbrand verfolgen. Dabei ist der aufgeklärte und politisch interessierte Leser recht schnell in Gefahr, nach den historischen Quellen zu forschen, und versucht, eigene Quellenstudien anzustellen. Ist der vermeintliche Täter van der Lubbe nicht doch nur ein Bauernopfer? Wurde er gar hypnotisiert? Steckt hinter dem Brand die SA? Hat Hitler selbst die Fäden in der Hand gehabt, oder Göring? Welche Rolle spielt gar ein okkulter Zirkel, dessen Mitglieder Eugen Goltz bedrohen? Der Autor versichert, dass das Prozessgeschehen – es nimmt in dem vorliegenden historischen Kriminalroman einen erheblichen Umfang ein – auf den Original-Verhandlungsprotokollen beruht, ohne allerdings zu enthüllen, wie stark seine erzählerische und dramaturgische Freiheit ausgefallen ist.

Bernward Schneider: Flammenteufel

Mehrere Monate dauerten die Verhandlung und die sozialen und politischen Veränderungen beeinflussten das Verfahren ganz erheblich – das wird dem Leser auf alle Fälle verdeutlicht. Klar wird außerdem: Der Reichstagsbrand, wohl inszeniert von den neuen Machthabern, war der Startschuss für die Verfolgung Andersdenkender. Der braune Pöbel herrscht in den Straßen Berlins und im Reichstag. Ohne eigenes Zutun wird Eugen Goltz in den politischen Strudel des Jahres 1933 hineingezogen, nur weil er aufgrund eines Anrufs einer Mandantin zu Hilfe eilt und dabei unversehens des Mords verdächtigt wird. So macht er nicht nur einmal Bekanntschaft mit der GESTAPO. Bekanntschaft macht Goltz aber auch mit einer Freundin seiner Mandantin, der Nackttänzerin Alice Resow. Sie trat bis zu ihrem mysteriösem Ableben in der „Scala“ auf. Dass in der „Scala“ sich auch die neuen Herren im Lande an den schönen Tänzerinnen ergötzen, bringt Goltz bei der Vertretung seiner Mandantin ganz erheblich in Gefahr. Gefährliche Sexspielchen und ein „flotter Dreier“ sind – das erfährt Goltz aber erst recht spät, fast zu spät – für den „Fall Resow“ ganz entscheidend. Außerdem ist für die Lösung des Falls nicht unerheblich, welche Rollen der Bankier Philipp Arnheim, der Architekt Richard Koenen sowie Alices Freundin, Leni, dabei spielen. Der Autor beweist Geschick darin, die politischen Vorgänge mit den persönlichen Leidenschaften der Hauptpersonen zu verknüpfen. Dabei durchbricht er auch das Klischee von den biederen, spießigen „braunen Buben“. Oder gilt auch für diesen Roman nur: „Sex sells“?

© fdp

Bernward Schneider: Flammenteufel, Kriminalroman, 274 Seiten, Meßkirch 2011, ISBN 978-3-8392-1179-3, Preis 9,90 Euro.



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