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Die Möglichkeit einer Insel

Die Menschheit wie wir sie kennen, ist verschwunden und mit ihr alles, was uns Spaß macht: Fun, Sex, Jungbleiben, sich Konflikten hingeben, das eigene Ich ausleben. Doch gibt es Überlebende von jenem Supergau aus Klimakatastrophe und atomarem Vernichtungsschlag: Der Neo-Mensch, Klone unserer Spezies, unsterblich und – schrecklich gelangweilt, einsam und von Ekel zu sich selbst und allem besessen. Denn die Erinnerung an etwas, was menschlich war, wie Weinen, Güte, Mitleid, Leidenschaft und Treue, ist noch dunkel vorhanden und schmerzt umso mehr, als dass sie trotz aller Anstrengungen nichts als Erinnerung bleibt.

Die 24. Generation bereits lebt in diesen Neo-Mustern, Daniel24 entstammt ihr und damit Daniel1, einem genetischen Prototyp, der indes noch Mensch war. Wie Daniel24 durch einen Bericht seines „Vorfahren“ beginnt, den selbst zerstörerischen Trieb seiner Gegenwartsgattung zu begreifen und wie er den moralischen Schmerz des Alterns als Grund für das Aussterben, die Aufgabe des „alten Menschen“ kennen lernt – dies ist bei Houellebecq eine gewohnt zynisch-scharfe Abrechnung mit unserer heutigen Gesellschaft. Denn dass Marie23 abtrünnig wird und versucht auf einer Insel eine neue Gesellschaftsform zu finden, ergänzt diese drastische Konfrontation mit den Individuen des Heute, aber auch mit deren Visionen, die ihre gelegentlichen Ausbruchsversuche aus dem Mensch-Sein schnell auf das übliche Mittelmaß zurechtstutzen.

usch@saw

Houellebecq: Die Möglichkeit einer Insel. Rowohlt Tb. ISBN 3499243385. 9,95 Euro.

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