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Von Männern und Affen

Thomas Lang: JimEine Frau und drei Männer. Dies sind die Protagonisten in Thomas Langs skurril-amüsanter Erzählung „Jim“, wobei es sich bei dem titelgebenden Jim um einen Orang-Utan-Mann handelt. Dieser Affe lebt im ummauerten Garten von Anna, die das von Tierschützern aus unwürdigen Verhältnissen befreite Jungtier bei sich aufgenommen hat.

Während der degenerierte Jim zwar nicht klettern kann, doch mit Farben ausgestattet zu kreativer Höchstform aufläuft, leidet Annas Lebensgefährte Frank Opitz an einer regelrechten Schreibblockade. Nicht einmal der einer Provinzzeitung versprochene Artikel über den polnisch-deutschen Dichter Kasper Andrucki will ihm gelingen. Zudem wird der Kulturjournalist von einem seltsamen Schmerz in seinem Arm geplagt, der in den ganzen Körper ausstrahlt und auch seine Sexualität lähmt.

Opitz der sich „für einen der geschicktesten Latte-Macchiato-Zubereiter nördlich der Alpen“ hält, versinkt in Selbstmitleid und verbringt seine Tage hauptsächlich auf einschlägigen Pornoseiten im Internet.

Ganz anders sein alter Freund Tobias Mundt, der mit Fernsehproduktionen Erfolge feiert und gerade seinen zweiten Frühling erlebt. Als Mundt zu Besuch kommt, kann Opitz dessen zur Schau gestellte Vitalität nicht ertragen und vermutet, dass es dieser auf Anna abgesehen haben könnte. Anna wiederum kauft bei Manufactum ein Gartenbett, was Franz als Affront versteht, geht ihm die Affenliebe seiner Frau sowieso schon viel zu weit.

Wie in einem munteren kleinen Kammerspiel geizt der Autor Thomas Lang nicht mit seinen Ideen, nährt den subtilen Verdacht, dass Affen und balzende Männer mehr Ähnlichkeiten aufweisen als man gemeinhin denkt, spöttelt über den Kunstbetrieb und hat für seine schlanke Erzählung noch ein überraschend-schönes Ende parat. Ralf Nestmeyer

Thomas Lang: Jim, C.H. Beck Verlag, München 2012, 125 S., 16,95 Euro




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