Obsession

Ben entdeckt die verschlossene Kassette am Tag nach ihrer Beerdigung. Eigentlich will er das Behältnis nicht öffnen, denn seit dem unvermittelten und plötzlichen Tod seiner jungen Frau hat Ben keine gute Minute mehr erleben können. Plötzlich allein mit Jakob, dem autistischen Sohn seiner verstorbenen Frau möchte der Fotograf sich verstecken in Selbstmitleid und in der Hingabe an seine Trauer.  Doch die Bemühungen darum, den sorgsam getackteten Alltag seines Stiefsohnes nicht durch ihm unbekannte Aktivitäten zu stören, nehmen Ben bis zur Erschöpfung in Anspruch. Und dann öffnet er die Kassette doch.

Aus dem, was er darin findet, entwickelt sich sein und das Leben von Jakob zunächst zu einem Chaos und wird schnell zum Albtraum. Denn Jakob war nicht der Sohn von Sarah, der Verstorbenen, vielmehr hatte sie das Baby kurz nach seiner Geburt im Krankenhaus gestohlen. Das kann Ben anfänglich nur vermuten, doch bestätigt sich der Verdacht, indem Jakobs Vater plötzlich Jagd auf Ben macht, um seinen Sohn endlich zu sich zu holen.

Unglaublich die Schmerzen des Verlustes, die Ben durch das Jugendamt gezwungen wird, auf sich zu nehmen, als er Jakob „abgeben“ muss, unglaublich auch die Einblicke in das neue Leben des autistischen Kindes. Das auch leidet unter dem Verlust des „Vaters,“ in seiner abgeschotteten Welt jedoch die Gefühle nicht äußern kann.

Ben aber gibt den Kampf um seinen Stiefsohn nicht auf und gegen Ende des Buches will man aufatmen – das allerdings sollte man sich bis ganz zum Schluss aufheben, wenngleich der dann noch wieder anders ist, als lange gedacht.

Leseunterhaltung vom Besten!

usch@saw

Simon Beckett: Obsession. Rororo.ISBN 978-3-499-24886-3. 9,95 Euro.

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