NEU IN DER BÜCHERECKE / BÜCHER UNSERER AUTOREN / BIOGRAFIEN / FOTOBÄNDE / HÖRBÜCHER
KINDER- u. JUGENDBÜCHER / LIFESTYLE / REISEBERICHTE / REISEFÜHRER / ROMANE / SACHBÜCHER

Hamburg, deine Perlen

Was haben Nena, Fips Asmussen, Fräulein Menke, Roger Cicero und Lonzo gemeinsam? Sie bereicherten – wie im Falle des mit 47 Jahren verstorbenen Teufelsgeigers Lonzo („Leinemann“) – und bereichern die Hamburger Musikszene, in der auch die Beatles und der Star-Club zeitweilig eine bedeutende Rolle spielten. Wer durch die Veröffentlichung blättert und hier und da liest, was Jürgen Rau notiert hat, der wird auch auf überraschende Geschichten stoßen, so auf einen gewissen Herrn Albert Gottlieb Methfessel, der die Hamburger Hymne „Hammonia“ komponierte, auf Hans Albers, der die Reeperbahn besungen hat, aber nicht nur die, und auch auf Alexandra, die mit rauchiger Stimme Balladen sang und unter nie wirklich geklärten Umständen bei einem Autounfall ums Leben kam. Dass auch ein Spross der Familie Bach in Hamburg Musikgeschichte und Peter „Banjo“ Meyer in Hamburg europäische Jazzgeschichte schrieben, erfährt, wer sich in die vorliegende, sachkundige Veröffentlichung vertieft. Was die St. Joseph-Kirche mit den Beatles zu tun hat, verrät uns der Autor ebenso wie das Rezept der Megaerfolge von Dieter Bohlen, der bis heute über 200 Hits in die entsprechenden Paraden gehievt hat. Wenn Sie Brahms lieben, finden Sie überaus Wissenswertes in den „Hamburger Musikperlen“, die Rau aufgefädelt hat. Schon mal von den City Preachers, einstmals die angesagteste Folkband Deutschlands, und von Liederjahn gehört? Nein, na dann hilft Jürgen Rau Ihnen auf die Sprünge. Dass man sich in Hamburg auf acht Schläge pro Takt versteht und der Song „Die „Wanne ist voll, uhuhu“ ohne Helga Feddersen nicht denkbar war, erfährt der Leser dieser sehr unterhaltsamen „Hamburgensie“. Mit Felix de Luxe begibt man sich mit einem Taxi nach Paris, auch ohne Hamburg zu verlassen. Der Barde Gunter Gabriel, der in einem Wohnschiff im Hamburger Hafen vor Anker gegangen ist, und Nena, die sich in einem freien Schulprojekt in Hamburg engagiert und stets mit „99 Luftballons“ in Verbindung gebracht wird, sind zwar keine Hamburger im strengen Sinne, sondern Zugereiste wie viele Musiker, die aus der Musikszene der Hansestadt nicht mehr wegzudenken sind. Und dass gilt für eine ganze Reihe von Musikern, die Rau aufführt, man denke nur an den Emdener Jungen Otto. Und auch Klaus & Klaus sind keine Ur-Hamburger.

Jürgen Rau: Hamburg, deine Perlen. Die einzigartige Musikszene der Hansestadt

Dass die Jazzszene der Stadt – mal von wenigen Ausnahmen wie Bill Ramsey, die NDR-Bigband, Abbi Hübners Low Down Wizzard oder Günter Fuhlisch abgesehen – etwas stiefmütterlich behandelt wird, sei an dieser Stelle angemerkt. Neben den Hamburger Hitcharts – angeführt von „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ – befasst sich der Autor zudem mit Hamburger Institutionen wie dem Hafenkonzert und der Geschichte der Pankoken-Kapelle. Mit dem Kapitel „Wo die Musik spielt“ schließt die umfängliche Veröffentlichung ab. Dabei sollte man allerdings keine Gesamtschau aller Spielstätten erwarten. So ist zwar das „Birdland“ aufgeführt, das „Stellwerk“ im Bahnhof Harburg fehlt allerdings ebenso wie das „Consortium“. © fdp

Jürgen Rau: Hamburg, deine Perlen. Die einzigartige Musikszene der Hansestadt, Seiten: 260, Abbildungen: 713, Bremen 2011, ISBN 978-3-8378-2011-9, Preis 19,90 Euro



Dieses Buch bei Amazon kaufen.

zurück zu Übersicht "Sachbücher"