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Buchtipps zu Bonn

Für Wanderlustige

Christoph Lüttgen: Entlang des Rotweinwanderweges, Format: 20 x 12 cm, 176 S., broschiert, 135 Abbildungen, Köln 2012, ISBN 978-3-943123-02-9, Preis 12,80 €

Außer einer Übersichtskarte bietet die vorliegende Veröffentlichung keine weiteren Kartenwerke, rwwdie für Wanderer doch ebenso unentbehrlich sind wie gegebenenfalls GPS-Daten – aber auch auf die hat der Autor verzichtet. Statt dessen muss der Wanderer auf die Wegkennzeichnung mit einer stilisierten roten Traube und auf die detaillierte Wegbeschreibung vertrauen – und die scheint keinen Baum und Strauch, keine Weggabelung und keine sonstige Landmarke auszulassen. Den Hinweis auf die Wanderung außerhalb der Saison – sprich außerhalb der Zeit der Lese – sollte man ebenso beherzigen wie die Vorschläge zu den Zu- und Abwegen zu Bahnstationen. Eingeteilt hat der Autor seine Wanderung auf dem Rotweinwanderweg – ein unbestrittener Star im Wanderparadies Ahrtal, so der Autor – in drei große Etappen, die alle nebst dem Besuch der Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel die Villa Rustica und die Dokumentationsstätte Regierungsbunker in Ahrweiler, sehr gut in jeweiligen Tagestouren zu bewältigen sind. In einleitenden Abschnitten dieses sehr lesenswerten Wanderführers – die Tourenbeschreibungen sind in Zartgrau gesetzt, die Angaben zu den Sehenswürdigkeiten in Schwarz – stellt Lüttgen kenntnisreich neben der Geologie des Ahrtals auch die Geschichte des Weinbaus der Region vor – und die beginnt wohl mit den Römern! Über den Weinbau auf schwarz-gebröckeltem Schiefer werden, so Lüttgen, gerade mal 0,4 Prozent des in Deutschland jährlich erzielten Mostertrags gewonnen. Klein, aber fein ist das Anbaugebiet an der Ahr, das sich über 25 Kilometer erstreckt. Dass nur zwei Prozent der gekelterten Ahrweine in den Handel kommen, zeigt dem Kenner, dass er seinen guten Tropfen beim Winzer vor Ort erstehen muss. Klasse statt Masse ergibt sich aus den Steillagen, die nur per Handarbeit zu bearbeiten sind. Wer bisher nichts von Rebsorten wusste, weiß mehr nach dem Lesen des ansprechend bebilderten Wanderführers. Dank Lüttgen bleiben Weinsorten wie Blauer Spätburgunder, Domina, Dunkelfelder und Regent keine Fremdwörter mehr. Neben diesen roten Rebsorten werden auch die weißen, die im Ahrteil kaum eine Bedeutung haben, aufgeführt. 35 Kilometer Wegstrecken liegen vor dem Wanderer. Ob man dem Vorschlag Lüttgens folgt oder den Weg in zwei Etappen erwandert, muss jeder selbst wissen, der in Bad Bodendorf losgeht und in Altenahr seine Tour beendet. Da es unterwegs Vieles zu sehen gibt und auch die eine oder andere Rast eingeplant werden soll, sollte man seine Wanderung ruhig angehen lassen. Bereits beim Start in Bad Bodendorf lockt ein Gang ins Thermalbad. Also erst einmal baden und dann losgehen? Auch die Wasserburg im Ort sollte man besuchen und mit Kindern das Tiergehege Schwanenteich. Freizeitbotaniker dürften die Lohdorfer Wiesen schätzen, wo unter anderem Helmknabenkraut zu finden ist. Doch, wer sich zu Beginn verzettelt, dessen Tag wird länger und länger! Auf stößt man auch der ersten Etappe nach Heppingen stößt man auch auf die Landmarke der Landskrone, eines Basaltkegels von 270 Meter Höhe. Wer immer schon Lungenkraut, Schlehen und Felsenkirsche sehen wollte, erkundet das diesen Basaltkegel umschließende Naturschutzgebiet ein wenig näher, so wie es auch Lüttgen getan hat. Nicht verpassen sollte man einen Besuch im Weingut Burggarten in Heppingen, eine Gelegenheit preisgekrönte Rotweine zu verkosten. Doch man sollte dabei auch an den weiteren Weg denken, den man mit klarem Kopf bewältigen muss. Was es mit dem Schiefen Turm von Heimersheim auf sich hat, erfährt der Leser des Wanderführers ebenso wie Wissenswertes über das Burgunderfest in den Neuenahrer Weinbergen. Spätestens nun ist man richtig auf den Rotweinwanderweg eingestimmt. Doch halt, noch ist Ahrweiler mit seiner mittelalterlichen Stadtbefestigung nicht erreicht. Zudem liegen noch zwei weitere Etappen vor dem Wanderer – und die sind mit Sehenswerten ähnlich bespickt wie die erste Etappe. Ja, man bekommt beim Lesen Lust, die Wanderschuhe zu schnüren und gleich ins Ahrtal zu fahren, um zu wandern. Gibt es mehr Lob für einen Wanderführer? © fdp


Holger Maria Sticht: Natur- und Kulturführer Siebengebirge 8 Rundwanderungen, Köln 2011, Format: 21 x 13 cm, 176 S., 9 Karten, 135 Abb., ISBN 978-3-935873-43-7, 12,80 EUR

Wenn man wie im vorliegenden Fall gute Karten bei der Hand hat und zudem GPS-Daten, dann kann man auf ausführliche Wegbeschreibungen gut und gerne verzichten. Genau das tut Sticht. Stattdessen widmet er sich ausführlich der Flora und Faua des Siebengebirges und lenkt somit die Aufmerksamkeit des Lesers auf ein Thema, das angesichts von Drachenburg und Drachenfels, Nibelungenhalle und Reptilienzoo in Königswinter weitgehend vernachlässigt wird, wenn vom Siebengebirge die Rede ist. Dass dieses Gebirge mehr als nur sieben Hügel hat, erwähnt Sticht. Da es aber sehr markante wie den Drachenfels oder den Ölberg gibt, vermutet auch der Autor, habe sich der Name Siebengebirge ergeben. Vielleicht leitet sich der Name aber auch von "Siefen" ab, einem Begriff für feuchte Täler, von denen dieses Mittelgebirge sehr viele aufweist. Im Fokus des vorliegenden Wanderführers – hin und wieder hätte man sich nicht nur Fotos der Flora in Briefmarkengröße gewünscht – steht die Biodiversität des Siebengebirges, so Sticht gleich in seiner Einleitung. Dass das Siebengebirge nicht nur Natur-, sondern auch Kulturraum ist, erörtert der Autor sachkundig. Ob Alexander von Humboldt das Siebengebirge tatsächlich als das 8. Weltwunder bezeichnete, lässt der Rezensent mal dahingestellt. Insgesamt acht Rundwanderungen beschreibt Sticht. Dabei kann der Ausgang der Touren stets mit der Bahn oder Straßenbahn angesteuert werden, ob man nun in Oberkassel oder Königswinter oder Bad Honnef eine der Wanderung beginnt. Dabei liegt der siebengebirgeSchwerpunkt der Beschreibungen stets auf der Flora und insbesondere auf Pflanzengesellschaften. Zu entdecken gibt es Ungewöhnliches wie die Tigermuschel im Dornheckensee, den man auf der Ennert-Tour erreicht. Ob man allerdings einen Uhu in den Oberkasseler Steinbrüchen sieht, wenn man wandert, dürfte Zufall sein. Was man von einem Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald erwarten darf, erläutert Sticht ebenso ausführlich wie die Bedeutung des Hirschkäfers für die Natur. Dass man mit den Ramholzbuchen Relikte des Weinbaus vorfindet, ist eine weitere "Entdeckung" auf der Ennert-Tour. Wer Klostergeschichte mit der Geschichte und Gegenwart des Weinbaus verbinden möchte, ist gut beraten, die Stelzenberg-Tour zu erwandern. Unterwegs sieht man, was aus Weinbergbrachen entsteht, hört vielleicht eine Goldammer oder erblickt den Mauerfuchs. Die Schlucht des Nachtigallentals hingegen sieht nur, wer die Ölbergtour in Angriff nimmt und Königswinter hinter sich lässt. Dass man dabei auch am Bundesgästehaus auf dem Petersberg vorbeiwandert, sei hier nur erwähnt. Wer im dortigen Restaurant einkehren möchte, sollte genügend "Kleingeld" eingesteckt haben, so der Autor des vorliegenden Wanderführers. Eichen-Hude-Wald und Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald durchstreift man auf der Tour, und auch den Ölberg muss man erklimmen. Wandern im Siebengebirge ohne den Drachenfels und die Drachenburg besucht zu haben, ist ein Unding. Kein Wunder also, dass Sticht auch diese Ziele auf der Drachenfels-Tour und der Tour "Museumsmeile Drachenfels" ansteuert. Der Drachenfels ist jenseits der Burgruine ein Refugium mediterraner Flora und Fauna, wie der Autor in seiner Tourenbeschreibung nachweist. Purpur-Fetthenne, Bleichschwingel, Persischer Ehrenpreis, Pyrenäen-Storchenschnabel – all diese Pflanzen kann man finden, wenn man weiß, wonach man Ausschau halten muss. Auch der Wanderfalke und die Zippammer sind am Drachenfels zuhause. Dass man auf dem Felsplateau des Drachenfels auch Pfirsiche findet, wird für viele Wanderer eine Überraschung sein. Ähnlich abwechslungsreich wie die Touren zum Drachenfels sind die Löwenburg-, die Fritschehardt- und die Himmerich-Tour, mit denen man seinen Besuch im Siebengebirge abrunden kann. Also, Stiefel geschnürt und auf geht's. © fdp


rheinsteigWer seinen Bonn-Aufenthalt mit einer Wanderung im Umland verknüpfen will, kann auf den Rother Wanderführer Rheinsteig (Autor Jürgen Plogmann) zurückgreifen. 52 Etappen auf dem Rheinsteig, dem zentralen Rheinburgen- und links- sowie rechtsrheinischen Rheinhöhenweg machen Lust auf das Erkunden der Rheinhöhen. Der vorliegende Wanderführer umfasst nicht nur das Siebengebirge als Wandergebiet in Bonns Nähe, sondern natürlich auch das UNESCO-Welterbe Mittelrheintal. In Bonns Umgebung wird der rechtsrheinische Rheinhöhenweg von Bad Honnef nach Bonn-Beuel vorgestellt, der über die Höhen des Siebengebirges wie dem Großen Ölberg und dem Petersberg führt. Linksrheinisch geht es in 6,5 Stunden von Bonn nach Rolandseck, wobei die Wanderung vom Bonner Hauptbahnhof über die mit Kastanien bestandene Poppelsdorfer Allee und am Botanischen Garten vorbei  Richtung Venusberg aus der Stadt Ludwig van Beethovens hinaus zur Godesburg und zum Bahnhof Rolandseck mit dem arp museum führt. Wer Zeit und Lust hat, kann die Wanderung nach Sinzig (ca. 5.45 Std.) verlängern und dabei auch das malerische Oberwinter und das „römische“ Remagen mit der berühmten Brücke von Remagen kennen lernen. Kürzer ist die Wanderung von Kloster Heisterbach, einem ehemaligen Zisterzienserkloster aus dem 12. Jh., nach Bonn, die über den ausgeschilderten Rheinsteig führt.

Jürgen Plogmann: Rheinsteig mit Rheinburgenweg und Rheinhöhenweg, Bergverlag Rother GmbH München 2008, ISBN 978-3-7633-4354-6, S. 224 mit zahlreichen farbigen Abb., Höhenprofilen und Kartenausschnitten sowie Stadtplänen von Bonn, Mainz, Koblenz und Wiesbaden, Preis € 14,90
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Für Architekturbegeisterte

bonnarchDer Architekturführer Bonn aus dem Dietrich Reimer Verlag ist schon ein wenig in die Jahre gekommen, so dass die aktuelle Architektur der ehemaligen Bundeshauptstadt – so auch der Post Tower - in der Aufstellung leider fehlt. Diese Aktualität ist aber angesichts der Fülle der vorgestellten Bauwerke kein Manko. Im  Registeranhang sind die Bauwerke nach Baugattungen ebenso aufgeführt wie auch in einem Personenregister die Baumeister. Beginnend mit der Altstadt und endend mit dem Umland erfährt man Wissenswertes über das Münster, die kaum bekannte Helenakapelle, das Rathaus oder das Jagdschloss Falkenlust in Brühl und Hotel Petersberg. Architektonisch und historisch besonders wichtige Bauwerke wie das ehemalige Residenzschloss der Kölner Kurfürsten wird umfänglicher beschrieben als das Museum Koenig oder das Beethovenhaus. Die Bonner West- und Südstadt, in der das Schloss Clemensruh steht, wird mit ihren wichtigen Baudenkmälern ausführlich behandelt. Ähnliches gilt für den Bonner Südosten mit der Reutersiedlung, dem Regierungsviertel mit der Villa Hammerschmidt und der Bonner Nordstadt. Bad Godesberg mit der Godesburg und seinen Villen fehlt im vorliegenden  Architekturführer Bonn nicht, in dem auch die Architekturhighlights von Bonn-Beuel aufgeführt sind.

Denk/Flagge: Architekturführer Bonn, Dietrich Reimer Verlag Berlin 1997, ISBN 3-496-01150-5, S. 167 mit Schwarz-Weiß-Abb. und Kartenübersichten zum Standort der beschriebenen Bauwerke im Anhang, Preis € 22,50
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