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Zwischen Großem Garten und Altstrehlen

Historismus und Jugendstil in Dresden-Strehlen

Der Kaitzbach plätschert oberirdisch am Rande des Großen Gartens und durch den Kern des im 13. Jahrhundert entstandenen Dorfes und heutigen Dresdner Stadtteils Strehlen dahin. Wenn auch der Stadtteil von den Bombardements auf Dresden nicht verschont wurde, so blieb doch wichtige historische Bausubstanz erhalten, ob nun das Gut Altstrehlen oder aber die zahlreichen Villen mit historistischer Ausformung entlang der Tiergartenstraße oder die Häuser im Jugendstil an der Lockwitzer Straße.

Reiseführer Dresden - Strehlen - Großer Garten
Der Palais im Großen Garten - ein königliches
Lustschloss für opulente Festlichkeiten

Der Große Garten, in dem sich auch der für fürstliche Kurzweil errichtete Palais mit seinem überbordenden skulpturalen Fassadenschmuck, der Dresdner Zoo und der Botanische Garten der TU Dresden befinden, ist das grüne Herz der Elbestadt. Radler, Spaziergänger, Nordic Walker und Rollerskater nutzen die asphaltierten Achsen und die unbefestigten Nebenwege, um jeder auf seine Art Erholung zu finden. Liegestühle im Sommercafé am Palastteich sind begehrt. Der kleine Hunger wird mit Chicken Wings gestillt. Der eine oder andere genießt sein tschechisches Schwarzbier im Schatten der umstehenden Bäume. Ruderboote gleiten über den Carolasee, wo sich ein Bootsverleih mit Biergarten befindet. Schwäne, Mandarin- und Stockenten haben den Carolasee zu ihrem Revier auserkoren und umkreisen die kleinen Boote. Deftiges wie Frikadelle mit Salat und Knobländer mit Salat stehen auf der Speisekarte des Bootsverleihs. Durstige Kehlen lassen sich außerdem den einen oder anderen Schwarzen Steiger schmecken.

Reiseführer Dresden - Strehlen - Großer Garten
Im Frühjahr blühen Rhododendren im Großen Garten

Ein Garten im Wandel der Zeit

Der Große Garten ist von Kastanien, wenigen Birken, von Hainbuchen, Buchen und Ahorn bestanden. Duftender Jasmin und wilde Rosen bilden mit ihren weißen und rosa Blüten Farbtupfer im dichten Grün. Auch Holunderbüsche haben ihre Nischen gefunden. Die getrimmten Rasenflächen rund um das Palais werden von dichten Rhododendronbüschen gesäumt, die im Mai in Rot- und Orangetönen blühen.

Längst ist nichts mehr von dem Ursprungscharakter der Gartenanlage zu spüren, sieht man einmal vom Wegesystem ab. Der einstige Jagdgarten des 17. Jahrhunderts wurde zu einem Ebenengarten nach französischem Vorbild umgestaltet. Haupt- und Querallee, Herkules- und Südallee sind die dominierenden Wegverbindungen. Kavaliershäuser – Gebäude, in denen Teile des Hofstaats lebten - flankieren das Palais und den Palaisteich. Insgesamt acht dieser Häuser wurden in den letzten beiden Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts erbaut. Fünf wurden nach der Zerstörung im Zweiten Weltkriegs wieder aufgebaut.

Dort, wo Quer- und Hauptallee sich kreuzen, steht das, ein barocker Gartenpalast nach dem Entwurf des Palais im Großen Garten Oberlandbaumeisters Johann Georg Starcke. Dieser Palast, eher ein Lustschloss im Grünen, diente allein dem Vergnügen des Hofstaates, der für alljährliche Feste vor die Tore der Stadt zog.

Im Park sind seit dem 18. Jahrhundert zahlreiche Skulpturen und Prunkvasen aus Sandstein und Marmor aufgestellt worden. Von den ursprünglich 161 Marmorskulpturen sind allerdings nur noch wenige vorhanden. Zu den wichtigsten Skulpturen gehören die gewaltigen Herkulesfiguren, die Balthasar Permoser oder dessen Werkstatt zuzuschreiben sind.

Großer Garten9 Prunkvasen als dekorativer Gartenschmuck

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Teile des Parks abgetrennt und der Zoologische Garten Dresden eingerichtet. Gleichzeitig setzte die Umwandlung der „höfischen Parkanlage“ in einen Erholungspark ein. Dazu gehörte auch die Anlage des Carolasees in der Südwestecke der Gartenanlage. An dessen Ufer entstand 1895 das bis heute existierende Restaurant Carolaschlösschen.

Blumenliebhaber finden sich im Herbst im Dahliengarten ein, andere werfen einen Blick in den Sommerblumengarten. Stets beliebt ist die Fahrt mit der Parkeisenbahn, die nahe der Gläsernen Manufaktur ihren Kopfbahnhof hat und mehrere Haltepunkte, darunter Zoologischer Garten, anfährt.

Reiseführer Dresden - Strehlen - Großer Garten - Bimmelbahn
Mit der Bimmelbahn durch den Großen Garten

Mammutbäume, Scheinzypressen und Zwergbananen

Der Botanische Garten am Nordrand des Großen Gartens entführt nicht nur in die heimische Pflanzenwelt von Thüringen und Sachsen, sondern auch in die afrikanischen Tropen, nach Nordamerika und Asien. Ein Heilpflanzengarten fehlt ebenso wenig wie Schauaquarien mit Wasserpflanzen.

Gelbe Kugelblüten des Sommerflieders ziehen den Blick des Besuchers an. Gelb blühen auch die Nachtkerzen. Aus den Trockengebieten Nordamerikas stammen Yucca glauca und Agave filifera mit ihren übermannshohen lanzengleichen Blüten. Fingerförmig und rosafarben sind die Blüten der Aloe striata, die in Dresden ebenso heimisch geworden ist wie der Ginkgo. Bei sommerlichen Temperaturen werden auch Pampelmuse und Karakabaum in das Freigelände gesetzt. Neben einem Trompetenbau gedeiht der Tulpenbaum mit seinen tulpenförmigen Blättern im Tal der Elbe.

Aus dem Espenhainer Tagebau hat man einen teilweise verkieselten Stubben eines tertiären Mammutbaums geborgen und diesen vor dem Tropenhaus platziert.

Schwül-feucht ist es im Tropenhaus, wo Bananen, Zulu-Feige und Kaffeebaum ebenso wachsen wie das Schiefblatt aus Neuguinea, der Zwerg-Schraubenbaum mit seinen typischen Stelzwurzeln und verschiedene Palmenarten, darunter die Dreieckspalme aus Madagaskar.

Zahlreich sind die Arzneipflanzen im Heilpflanzengarten, darunter Beinwell und Herbstzeitlose, aber auch Echter Ehrenpreis, der bei Gicht und Husten helfen soll. Als Hustenmittel haben sich außerdem wilde Stiefmütterchen bewährt. Die Blätter der Artischocke hingegen sollen Leber- und Gallebeschwerden lindern.

Im Botanischen Garten werden anhand von Pflanzen auch thematische Fragestellungen wie Anpassung an die Trockenheit behandelt. Zum obigen Thema zeigt man gelb blühenden Scharfen Mauerpfeffer und den Feigenkaktus aus Neu-Mexiko.

In einem „Farnhain“ stehen Rippenfarn neben Zwerg-Pfauenradfarn und Eichenfarn. Auf dem Spaziergang durch den Garten findet man Korbblütler und Wolfsmilchgewächse sowie heimische Pflanzen aus Sachsen und Thüringen, so auch Purpurkönigskerze, Echtes Federgras und Bergkornwicke.

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