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Reiseführer Kaiserslautern

 

Museen in Kaiserslautern:
Theodor-Zink-Museum und Pfalzgalerie

Zwei Museen besitzt die Stadt; das eine ist der Stadtgeschichte gewidmet, das andere vor allem der Malerei des 19.Jahrhunderts und dem Kunstgewerbe unterschiedlicher Jahrhunderte.

Ansicht der Pfalzgalerie mit Erich Hausers „Raumsäule“ (Kaiserslautern)

Ansicht der Pfalzgalerie mit Erich Hausers „Raumsäule“

Welche Bedeutung das Theodor-Zink-Museum besitzt, lässt sich den nachfolgenden Worten der Museumsleiterin Marlene Jochem entnehmen. Kaiserslautern ist mehr als Pfaff und Opel, wie man beim Museumsbesuch feststellen wird.


Was würden Sie jemandem, der das Haus nicht kennt, über das Museum sagen?

Ja, ich würde zunächst betonen, dass das Haus die Stadtgeschichte für die Bürger, aber auch für diejenigen, die neu kommen und die Gäste, anschaulich darstellt und eine Verbindung von der Vergangenheit in die Gegenwart knüpft.Sie hören in Ihrem Haus mit den „Modern Times“ auf.

Ist geplant, den Exkurs in die Stadtgeschichte weiter zu führen?

Wir sammeln weiter im Hinblick auf die Zukunft. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass es oft schwierig ist, Dinge zu bekommen, die noch gar nicht so lange her sind; 50er und 60er Jahre – da wird es teilweise schon schwierig.

Welche Exponate sollte der Besucher aus Ihrer Sicht unbedingt gesehen haben?

Es ist schon schwierig, einzelne Exponate in den Vordergrund zu stellen. Wenn man es chronologisch sieht, dann sollten ein paar unspektakuläre Funde am Beginn stehen, die beim Theaterneubau ans Tageslicht kamen und zeigen, dass eine Besiedlung hier schon im Neolithikum (Jungsteinzeit) stattgefunden hat. Aus dem Mittelalter haben wir leider sehr, sehr wenig. Das wäre vielleicht der skulptierte Stein des Vorgängerbaus der Stiftskirche. Es ist ein karolingisches Baufragment, das belegt, dass im 9.Jahrhundert an dieser Stelle eine Kapelle gestanden hat. Dann würde ich das Stadtmodell als ganz wichtig ansehen, weniger vom Charakter des Exponats her, sondern wegen seiner Anschaulichkeit. Die Entwurfszeichnung der Fruchthalle – ja, als ein wichtiges Bauwerk des 19.Jahrhunderts, das verschiedene Funktionen besaß, unter anderem der Sitz der Provisorischen Regierung der Pfalz im Jahr 1849. Wichtig ist sicherlich auch der Stadterweiterungsplan, der im Durchgang hängt. Eigentlich eine sehr moderne Geschichte, eigentlich sehr weit vorausgesehen, so weit vorausgeschaut, wie es bisher nicht erreicht wurde. Dieser Plan zeigt auch den Aufschwung während der Industrialisierung. Sicherlich muss man eines der Industrieprodukte herausgreifen. Das kann eine Nähmaschine, das kann aber auch ein Ofen sein. Ja, eher eine Nähmaschine, die Pfaff mit Kaiserslautern verbindet.

Ist denn Pfaff immer noch in Kaiserslautern ansässig?

Ja, wieder, aber in einem neuen Industriegebiet. Das, was man bei der Zugfahrt nach Kaiserslautern-West sieht, ist ein stillgelegter Teil von Pfaff unweit des Haltepunkts Pfaffwerke.

Mir sind beim Rundgang durch die Stadt die Narben der Vergangenheit aufgefallen. Kein Wunder, wenn 60% der Stadt im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Es gibt kaum eine geschlossene städtische Architektur in Kaiserslautern.

Hm, doch Hussong ist jemand, der der Stadt an mehreren Stellen seinen Stempel aufgedrückt hat. Da ist einmal der Rundbau. Dann ist an der Bismarckstraße ein größeres Areal. Die sind beide noch existent. Es kommt in Kaiserslautern noch erschwerend hinzu, dass die Amerikaner nach dem Krieg eine Schneise durch die Stadt verlangt haben, eine Straße ohne Brücke. Das ist die Ost-West-Achse und dafür wurde in den 1950er Jahren noch viel abgerissen.

Es gibt kaum Villen im Stadtgebiet bis auf eine Villa am Stadtpark.

Das ist die Villa Kröckel. Kröckel hatte Steinbrüche in Kaiserslautern und hat sich diese Villa erbauen lassen.Kaiserslautern hatte zwar in der Gründerzeit einige gutbetuchte Fabrikanten, aber an sich war es eine Kleinbürger- und Arbeiterstadt. Das Villengebiet ist nicht mehr existent. Das war in der Lauterstraße, wo jetzt der Japanische Garten sich erstreckt. An diesen Hängen gab es einige sehenswerte Villen


Im Theodor-Zink-Museum zu sehen: Herbergsschild mit Zunftzeichen (18.Jh.) (Kaiserslautern)

Im Theodor-Zink-Museum zu sehen: Herbergsschild mit Zunftzeichen (18.Jh.)

 

Nicht nur Max Slevogt – die Pfalzgalerie Kaiserslautern
1875 wurde die heutige Pfalzgalerie eröffnet. Ganz im Stil der Neorenaissance gehalten ist das imposante Bauwerk, in dem anfänglich das Pfälzische Gewerbemuseum untergebracht war. Kunsthandwerk und Kunstgewerbe waren die Sammlungsgebiete, die sich bis heute in der Dauerausstellung der Pfalzgalerie wiederfinden lassen. 1903 erhielt das Haus als Schenkung die staatliche Sammlung von Landschaftsgemälden, die der Hofrat Joseph Benzino – nach ihm ist der nahe Benzinoring benannt – im Laufe seines Lebens erworben hatte. Seit 1921 wurde eine beachtliche grafische Sammlung aufgebaut, die etwa 15000 Blätter umfasst, darunter auch Arbeiten der „Brücke-Maler“. Auch wenn ein Teil des Bestandes im Zuge der Kriegswirren verloren ging, so überzeugt das Haus auch heute noch mit einigen wichtigen Werken der Kunstgeschichte, ob nun Anselm Feuerbachs „Der Märchenerzähler“ oder Max Beckmanns Porträt seiner Frau Minna.

Die Dauerausstellung folgt in einem Flügel der Chronologie, in dem anderen einer thematischen Hängung. Das beinhaltet Themen wie „Stimmungen – Horizonte“ oder „Die Entfaltung der Linie zum Raum“. Insbesondere in dem thematisch gegliederten Teil der Präsentation bemüht man sich um aktuelle Positionen. Durch einen glücklichen Umstand kann das Museum in den nächsten Jahren aus einer Privatsammlung amerikanische Kunst zeigen, ob von Kiki Smith oder Frank Stella. Nicht nur deswegen lohnt sich der Besuch der Dauerausstellung, die einen guten Überblick nicht nur über die Kunst der letzten Jahrhunderte vermittelt, sondern auch Einblicke in das Kunstgewerbe ermöglicht. Zu diesem zählen die vier weiblichen, aus Lindenholz geschnitzten Reliquienbüsten des 16. Jahrhunderts, der mainfränkische hl. Sebastian, der mit Pflaumenholz furnierte Damensekretär und die Jugendstilvasen von Gallé.

Theodor-Zink-Museum / Wadgasserhof
Steinstraße 48 / 55
67657 Kaiserslautern 

Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
Museumsplatz 1
67657 Kaiserslautern

 

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