Dominikanische Republik im Überblick

Wer in der kühlen Heimat die Reisekataloge durchblättert, stößt auf puderweiße Strände und das Meer in schillerndstem Türkis. Die Kataloge lügen nicht. Goldgelbe Sandbänder und palmenflankierte Buchten lassen Karibikträume wahr werden, das Ganze angereichert mit jahresdurchgängiger Schön-Wetter-Garantie und Wassertemperaturen, die nicht unter 25 °C sinken.

Doch es gibt viel mehr als jenes "Sonne, Sand und Meer" - Image, das mit den Strömen des Massentourismus zuweilen in den Negativbereich abgeglitten ist und der Inselrepublik den Ruf vom "Billigreiseland Dom Rep" eingebracht hat. Die Dominikanische Republik vereint Kolonialpaläste und Wasserfälle, Lebensräume von Krokodilen und Leguanen, weite Seen und ein grandioses Hochland sowie ein allüberall überbordendes Grün aus Palmen, Rinderweiden und Zuckerrohr. Landauf landab ziehen die herzerfrischend freundlichen Menschen jeden Besucher in ihren Bann. Menschen, denen das Lächeln in karibischer Leichtigkeit über die Lippen geht und die bei ihrem Nationaltanz Merengue so richtig aufleben.

Die Haupstadt blickt auf mehr als 500 Jahre bewegte Geschichte zurück. Im 16. Jahrhundert war die heutige Drei-Millionen-Metropole am Río Ozama Hauptstadt des Vizekönigtums Neuspanien und Sitz der ersten Universität Amerikas. Ihre Altstadt zählt zu den beeindruckendsten in der "Neuen Welt" und ist von der UNESCO zum Kulturerbe der Menschheit erklärt worden. Man durchstreift malerische Gässchen wie die Calle Las Damas, spürt dem altkolonialen Glanz in den Casas Reales und im Alcázar de Colón nach, steigt in der Fortaleza auf den Festungsturm Torre del Homenaje auf und betritt in der Catedral de Nuestra Señora de la Encarnación die älteste Kathedrale des Kontinents. Bei soviel alter und neuer Kultur sollte man in Santo Domingo nicht den Mercado Modelo versäumen. In den Markthallen schlägt das Käuferherz höher: Wunderessenzen und Bernsteinschmuck, Holzmasken und Merenguereiben, Zigarrenpakete und Rum. Handeln erlaubt.

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Östlich von Santo Domingo steuert man mit Boca Chica und Juan Dolio die ersten Besucherhochburgen an, doch die landesweit größte Konzentration von Hotels - besser gesagt: All-inclusive-Resorts - findet man im äußersten Osten. Wahre Traumstrände, die sich dort an der Costa del Coco bündeln, der rund 50 Kilometer langen Kokosküste, an der gestresste Mitteleuropäer und Nordamerikaner so richtig abschalten können. Sonne tanken, baden, Verwöhnvergnügen pur in Top-Unterkünften wie dem LTI Sol de Plata Punta Cana Beach Hotel. Und alles nur acht Flugstunden von daheim entfernt. Der mitten im Nichts gelegene Flughafen Punta Cana nimmt die Flut an Bleichgesichtern auf, von dort geht's ab in die abgeschotteten Hotels. Erholungsbedürftige werden's kaum besser treffen - sofern man keine Ansprüche auf ein abwechslungsreiches Küstenhinterland erhebt. Da nämlich herrscht Ebbe. Staubige Busch-Einöde, Streudörfer und immergleiche Rinderweiden. Auch die nächstgelegene Stadt Higüey hat bis auf ihre moderne Kathedrale nicht viel zu bieten. Längere Ausflüge führen ins Fischerdorf Bayahibe, mit Booten hinüber zur Isla Saona oder nach Altos de Chavón, einem mediterranen Steindorf unter karibischer Sonne. Es wurde in den 1970er Jahren angelegt, um die Zugkraft des nahen Luxusresorts Casa de Campo zu erhöhen. Altos de Chavón bietet sogar ein 5000 Besucher fassendes Amphitheater, in dem schon Musikgrößen wie Frank Sinatra und Julio Iglesias aufgetreten sind. In der Casa de Campo wird sich jeder mit einem gut gepolsterten Konto im Rücken pudelwohl fühlen.

Dominikanische Republik, Los Patos

Tauchen

Beliebtes Nordküstenziel deutscher Ferienflieger ist Puerto Plata, wo man rundherum mehr Abwechslung findet als an der Costa del Coco. Im östlich gelegenen Cabarete finden Windsurfing-Fans an der weitgeschwungenen Bucht ihr Paradies vor, im Strandstädtchen Sosúa vermischt sich das Einheimischen- mit dem Touristenleben, in der Ferienanlage Playa Dorada sind Besucher wieder unter sich und genießen den herrlichen Strand sowie das breite Sportangebot - von Schnorcheln über Jetski bis Parasailing. In Puerto Plata hält sich das koloniale Erbe der Spanier mit der kleinen Fortaleza de San Felipe wach. Ebenso lohnend wie ein Streifzug durch die im 16. Jahrhundert erbaute Festung ist der Besuch des Bernsteinmuseums und eine Auffahrt mit der Seilbahn auf die Montaña Isabel de Torres, Puerto Platas 793 Meter hohen Hausberg.

Auf die Spuren des Christoph Kolumbus begibt man sich im Nordwesten des Landes. Mit La Isabela ließ er um die Jahreswende 1493/94 die erste ständig bewohnte Siedlung in der "Neuen Welt" errichten. Obgleich als "Archäologisch-Historischer Park" ausgewiesen, haben sich von dem geschichtsträchtigen Ort nur Fundamente erhalten. Doch alleine der herrliche Blick über die Bucht lohnt die Anfahrt.

Das Meer gibt auch den Weg östlich von Puerto Plata vor. In Río San Juan startet der Ausflugsklassiker des Nordens ab der Laguna Gri-Gri. In Booten fährt man durch Mangrovenwälder aufs offene Meer hinaus und ein Stück an der von Höhlen durchlöcherten Küstenlinie entlang; ein Bad im "Naturschwimmbad" (Piscina Natural) gehört selbstverständlich zum Programm.

Im Nordosten zeichnen sich von Ferne die Bergsilhouetten eines dominikanischen Pflichtziels für unternehmungslustige Individualisten ab: die von Abermillionen Palmen überzogene Halbinsel Samaná. Auf ihren knapp 800 km² bündelt sie eine exotische Strand- und Palmenkulisse par excellence. In den Strandorten Las Terrenas und Las Galeras sind populäre Aussteigertreffs mit guter touristischer Infrastruktur entstanden, vom Hauptstädtchen Santa Bárbara de Samaná starten Bootsexkursionen hinüber zum Nationalpark Los Haitises (Mangrovenforst, Vogelinseln, Höhlen) und zum traumhaften Cayo Levantado, im Volksmund wegen eines hier gedrehten Werbespots "Bacardi-Insel" genannt. Alljährlich zwischen Januar und März ist Whale-watching-Zeit. Noch immer sind es einige hundert Buckelwale, die sich in der Bucht von Samaná fortpflanzen oder den Nachwuchs zur Welt bringen - eine touristische Goldgrube für die örtlichen Kapitäne, die trotz aller Auflagen regelrechte Waljagden betreiben und die Besucher an die bis zu 15 Meter langen und 45 Tonnen schweren Meeresriesen heranfahren.

Ganz ungewöhnliche Bilder der Karibik zeigt das Zentralland. Ein grandioses Gebirge, in dem Erdbeeren und Kaffee gedeihen und das mit dem Pico Duarte bis zu 3175 Meter hoch aufragt. Schönste Städtchen in der Bergesfrische der Cordillera Central sind Constanza und Jarabacoa, beide Ausgangspunkte zu nahen Wasserfällen: der Salto de Aguas Blancas bei Constanza sowie der Salto de Baiguate und der Salto de Jimenoa bei Jarabacoa. Ein bis zwei Höhenstufen unter der Cordillera Central erstreckt sich der Cibao über eine Länge von mehr als 200 Kilometern. In jener überaus fruchtbaren Ebene schöpft die Domnikanische Republik aus dem Vollen, hier gedeihen Bananen, Orangen, Kakao, Maniok, Reis, Mais, Zuckerrohr und Tabak. Mitten durch den Cibao führt die vielbefahrene Autopista Duarte, eine Autobahn, die die beiden größten Städte Santo Domingo und Santiago de los Caballeros miteinander verbindet. Santiago de los Caballeros ist vor allem wegen seines ausschweifenden bekannt.

Dominikanische Republik, Bayahibe

Karneval

Ein Eldorado für Entdeckungsfreudige ist der vielerorts unberührte Südwesten des Landes. Hier aalt man sich mit den Einheimischen in den Flussbadepools von San Rafael und Los Patos, beobachtet Flamingos an der Laguna de Oviedo und erlebt auf dem Freitagsmarkt der domikanisch-haitianischen Grenzstadt Pedernales ein Stück Afrika. Eines der heißesten Gebiete des Landes liegt rund um den Lago Enriquillo, den großen dominikanischen Salzsee. Er ist der Millionen Jahre alte Überrest eines Karibikarms, der durch tektonische Verschiebungen abgetrennt wurde und heute bis zu 40 Meter unter den Meeresspiegel liegt. Es ist das Reich von Amerikanischen Spitzkrokodilen, an den Uferzonen leben Nashornleguane. Der See trägt den Namen des Taíno-Kriegers Enriquillo, der sich zu Beginn der Kolonialzeit mit seinen Kriegern in der nahen Sierra de Baoruco verschanzte und die Konquistadoren jahrelang mit einem Guerrillakampf in Atem hielt. Die Taínos waren die unter den Spaniern schlussendlich ausgerotteten Ureinwohner, die über den Ufern des Sees in der Höhle Las Caritas ein bedeutendes Zeugnis ihrer Kultur hinterlassen haben: ins Korallengestein eingeritzte "kleine Gesichter" (caritas), die dem Besucher Jahrhunderte nach ihrer Entstehung ein offenes Lachen schenken. Typisch dominikanisch.

Andreas Drouve


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