Wer hat die Schlüsselgewalt?
Unweit von Mals liegt auf 1335 Metern Höhe das barocke Kloster Marienberg, mehr Burg als Gotteshaus. Die Schlüsselgewalt ist hier eindeutig geregelt. Sie liegt in den Händen von Abt Bruno, der den jährlich rund 40.000 Gästen die Türen zu den romanischen Schätzen in seiner Benediktinerabtei bereitwillig aufschließt.
In luftiger Höhe: Kloster Marienberg
Vorher anmelden muss sich deshalb, wer die 1160 vollendete Krypta mit den romanischen Fresken unter dem Chor der Basilika sehen will. Von der Bemalung der Äbte-Gruft war bis etwa 1980 nur ein Drittel zu sehen. Der andere Teil diente als Deponie für Särge. Erst nach der Verlegung auf den Friedhof wurden auch in den anderen Apsen die Fresken entdeckt. Selten ist wie hier eine so vollständige Majestas-Domini-Darstellung zu finden, Christus von vier Cherubim getragen, farblich fein abgestuft - ein Höhepunkt romanischer Malerei.
Die Fresken von St. Johann
Auf der Spur der schönsten Fresken folgt nach Mals und Marienberg das Dorf Taufers mit St. Johann.Die Johanniter errichteten Kirche und Pilgerhospiz in der Zeit der Kreuzzüge. Unauffällig stehen beide an der Osteinfahrt des Dorfes, wirken klotzig, fast burgartig. Das zweigeschossige Langhaus, unterteilt in Schlafstätten und Krankenlager, enthält den größten romanischen Freskenzyklus Südtirols. In diesem Fall ist der Schlüssel im Hotel „Lamm“ in der Ortsmitte erhältlich. Da seit 1939 mit einiger Geldnot laufend an der Restaurierung von Kirche und Fresken gearbeitet wird, sind nicht alle Bereiche jederzeit sichtbar.
Die ältesten Fresken im deutschen Sprachraum
Am südlichen Eingang zum Vinschgau verbirgt sich zwischen den Obstplantagen von Naturns ein weiteres kulturhistorisches Ereignis: St. Prokulus mit den wohl ältesten Fresken im deutschen Sprachraum (Foto rechts) . Die gute Seele dieses kunsthistorisch bedeutenden Schatzes ist Maria Koch, die auch den Schlüssel zu dem Kirchlein verwahrt und auf Anfrage herausrückt. Mehr als ein rund fünf auf fünf Meter messendes Schiff und den quadratischen Chor, Merkmal des germanischen Kirchentyps, ermöglichten die Baukünste um 630 nicht.
Die Fresken datieren von etwa 800. An der Westwand ist der adlige Herdenbesitzer mit Hirten, Hund und Kühen zu sehen, an Nord- und Südseite weisen Engel dem Sterblichen den Weg zum Altar - zum himmlischen Paradies. An der Südwand befindet sich auch die Hauptszene, der im Korb fliehende St. Prokulus. Auffallend sind die ausdrucksstarken Gesichter mit weit aufgerissenen Augen und eiförmigen Köpfen, die umrissartige Malerei und die Verwendung ungemischter Grundfarben. In der bajuwarischen Volkskultur kam es nicht auf antike Schönheitsideale an, sondern auf die möglichst einprägsame Vermittlung der Gottesgeschichte für das einfache, leseunkundige Volk. Ein wesentlicher Unterschied zu St. Benedikt in Mals, wo die Malerei für die gebildete Klostergeistlichkeit geschaffen wurde.
Engel am Chor von St. Prokulus
Wer sich an Fresken im Vinschgau weiter satt sehen will, kann St. Stephan in Morter besuchen, St. Johann in Prad oder die Spitalkirche zum Heiligen Geist in Latsch, die neben gotischen Fresken einen prachtvollen Flügelaltar des berühmten schwäbischen Meisters Lederer enthält.
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