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Reiseführer Madrid

Gran Vía / Edificio Telefónica

Auf unserem Spaziergang haben wir sie bereits mehrmals gestreift und von weitem gesehen, zuerst in der Calle de Alcalá und dann an der Plaza de Cibeles: die Gran Vía. Zugleich dient uns ein kurzer Streifzug über diesen Boulevard in Richtung Westen als architektonische Zeitreise weiter in die Moderne, d.h., vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in seine 20er und 30er Jahre.

Praktische Tipps: Gran Vía / Edificio Telefónica
gibt's hier...
  • Costello

Caballero de Gracia 6, Metro: Gran Vía.

Auf alternative Musik spezialisierte Szenbar, in der auch immer wieder Prominenz aus Film und Fernsehen anzutreffen ist.


  • El Sol

Jardines 3, Tel.: 91 532 64 90, Dienstag bis Samstag 23.30 – 05.00.

Bar und Konzertsaal mit Schwerpunkt auf „klassischer“ Rockmusik.


  • Fundación Telefónica

Fuencarral 3, Tel.: 91 522 66 45, www. fundacion.telefonica.com/museo, Montag bis Freitag 10.00 – 14.00 und 17.00 – 20.00, Samstag 10.00 – 20.00, Eintritt frei.

Ausstellungsräume im Hauptgebäude der spanischen Telefongesellschaft Telefónica, dem wolkenkratzerartigen Wahrzeichen direkt an der Gran Vía.


  • Restaurante La Gloria de Montera

Caballero de Gracia 10, Tel.: 91 523 44 07, Metro: Gran Vía.

Spanische Fisch- und Fleischspezialitäten in eleganter, aber dennoch nicht teurer Atmosphäre.

 

Der Baubeginn für diesen prächtigen Boulevard fällt ungefähr in die Zeit, in der auch die zuletzt erwähnten Gebäude an der Plaza de Cibeles erbaut worden waren, und das Konzept geht auf die bereits erwähnte Stadterweiterung aus dem Jahr 1865 zurück. Die neu entstandenen bürgerlichen Stadtviertel Argüelles im Westen und das Barrio de Salamanca im Osten mussten durch eine moderne Verkehrsstraße verbunden werden, die das Zirkulieren von Autos und Straßenbahnen gestattete. Die Idee der Gran Vía war damit geboren. Ein durchaus erwünschter Nebeneffekt dieser Verkehrsachse war die Beseitigung eines Gewirrs an verwinkelten Straßen und heruntergekommenen Häusern, die sich in diesem Teil des Zentrums befanden und die den modernen Stadtplanern schon lange ein Dorn im Auge waren.

Madrid, Gran Vía

Insgesamt fielen der Konstruktion der Gran Vía unter Federführung des Stadtplaners Carlos Velasco eine Vielzahl traditionsreicher Straßen sowie 334 Häuser zum Opfer, darunter auch etliche Jahrhunderte alte Kirchen. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1910 am Zusammenfluss von Gran Vía und Calle de Alcalá und wurden in drei Schüben bis in die dreißiger Jahre zur Plaza de España hin fortgeführt, dem Endpunkt der Gran Vía. Diese drei Entwicklungsstufen lassen sich auch gut an der Architektur der Straßenabschnitte ablesen. Die Fassaden werden nach und nach immer sachlicher und rationalistischer, Belle-Epoque-Elemente im Stil des Edificio Metropolis und Außendekorationen verschwinden immer mehr, bis wir schließlich im letzten Abschnitt der Gran Vía bei einem ganz und gar rationalistisch dominierten Stil angekommen sind.

Der Durchbruch der architektonischen Moderne hatte sich in Madrid bereits nach 1910 mit Gebäuden wie dem Sitz des Kunstvereins („Círculo de Bellas Artes“) angekündigt, erreichte aber seinen ersten Höhepunkt mit der Zentrale der spanischen Telefongesellschaft, dem Edificio Telefónica. Bereits von weitem sichtbar verleiht es der Gran Vía voll und ganz das Aussehen eines amerikanisch inspirierten Boulevards. Die Konstruktion aus Sandstein und Granit war im Jahr ihrer Erbauung (1920) wegen ihrer puristischen Gestaltung fast so etwas wie eine architektonische Sensation. Nicht zuletzt war das Edificio Telefónica mit seinen 88 Metern zur damaligen Zeit das höchste Gebäude der Stadt und hatte darüber hinaus noch eine epochale Bedeutung: mit ihm wurde die Wolkenkratzerarchitektur in Spanien eingeleitet – auch wenn dieses Bauwerk nach heutigen Maßstäben noch kein richtiger Wolkenkratzer ist.

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