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Reiseführer Madrid

Iglesia de San Andrés

Madrid, Iglesia de San AndrésNur durch eine dünne Wand ist die imposante Iglesia de San Andrés von der eben erwähnten Capilla del Obispogetrennt, und aus diesem Grund blieb die Kapelle während des Spanischen Bürgerkrieges (1936 – 1939) auch vor Zerstörungen verschont. Nicht so jedoch die Iglesia de San Andrés, die wie viele andere Kirchen in Madrid zu Beginn der Auseinandersetzungen in Flammen aufging. Ein Racheakt militanter Republikaner für die vermeintliche Beteiligung der katholischen Kirche am Putsch der Generäle um Franco. Die Brandspuren an der Außenfassade der restaurierten Kirche sind heute noch Zeugen dieses tragischen Kapitels spanischer Geschichte.

Die riesigen Ausmaße des Gebäudes im Vergleich zu anderen Barockbauwerken in Madrid erklären sich durch den Zweck, den die Iglesia de San Andrés seit ihrer Fertigstellung in der Mitte des 17. Jahrhunderts erfüllte: sie war Grablege für den Madrider Stadtpatron San Isidro Labrador.

Praktische Tipps zu: Iglesia des San Andrés
gibt`s hier...
  • Bar Casa Antonio

Plaza de la Cebada 12
Wenn es in dieser Gegend schon keinen Live-Flamenco zu hören gibt, so findet man auf der Rückseite der Markthalle zumindest eine Bar, in der dem Flamenco vom CD-Player gehuldigt wird. Zum andalusischen Ambiente tragen noch die Kacheln an den Wänden bei, die diesem Ort seinen eigenen Charme verleihen. Während der Fiesta de la Paloma, dem lokalen Volksfest Mitte August (siehe „La Latina“) finden am Eingang auch immer wieder improvisierte Flamencokonzerte statt.

  • Bar El Viajero

Plaza Cebada 11, Tel.: 913 669 064
Direkt gegenüber des Mercado de la Cebada befindet sich diese Bar, die sich vor allem am Wochenende auf mehreren Stockwerken in eine improvisierte Diskothek verwandelt. Sehenswert ist aber vor allem die Dachterrasse, von der aus der Besucher einen einzigartigen Ausblick auf die gesamte Umgebung hat. Natürlich ist hierfür der ein oder andere Euro an Aufpreis zu entrichten, aber es lohnt sich.

  • Berlin Cabaret

Costanilla de San Pedro 11, Tel.: 91 – 366 20 34, durchgehend geöffnet (von 23 Uhr bis 6 Uhr).
In einer an der Iglesia de San Andrés vorbei führenden Straße stoßen Sie auf diesen in ganz Madrid berühmten Club, eine Mischung aus Bar, Diskothek und Variété. Fast schon mythische spanische Travestiestars starteten hier in den vergangenen Jahrzehnten ihre Karrieren, doch heute liegt der Schwerpunkt des Lokals eher auf Disko und Diskomusik der vergangenen beiden Jahrzehnte – in teilweise abenteuerlicher Mischung. Wer kein künstlerisch niveauvolles Ambiente erwartet, sondern an einer kunterbunten Publikumsmischung seinen Gefallen findet, kommt hier ganz bestimmt auf seine Kosten.

  • Iglesia de San Andrés

Plaza Puerta de los Moros
Eine der großartigsten Barockkirchen Madrids und einstige Grablege des Stadtpatrons Isidro, die während der Nachmittagsmessen besichtigt werden kann. Im angehängten Gebäude ist ein Städtisches Museum untergebracht, in dem Exponate der Geschichte Madrids bis zu seiner Ernennung zur Hauptstadt besichtigt werden können.

  • Mercado de la Cebada: eine von Madrids größten Markthallen

Plaza de la Cebada

Fast genau gegenüber der Metrostation „Latina“ fällt jedem Besucher unweigerlich ein architektonisches Monstrum aus den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts auf. Unglaublich, dass dieser Bau bei seiner Errichtung einen Architekturpreis bekommen hat. Ein großer Trost ist bei so viel ästhetischer Nachlässigkeit das Innere des Gebäudes, denn auf drei Etagen wird hier alles an Lebensmitteln verkauft, was das Herz begehrt. Vom echten spanischen Schinken über Manchego-Käse bis hin zu unzähligen Fischspezialitäten können Sie hier nach Herzenslust schlemmen und kaufen. Dieser Markt, der als Institution bereits seit dem 19. Jahrhundert existiert, ist nicht nur einer der größten in Madrid, sondern mit Sicherheit auch einer der lebhaftesten.

Isidro soll im späten 11. Jahrhundert, ungefähr zur Zeit der Eroberung Madrids durch die Christen, gelebt haben. Laut Legende war er als Landarbeiter auf den Besitzungen der Familie Vargas tätig, den späteren Erbauern der eben besprochenen Capilla del Obispo. Zu seiner Erhebung in den Rang eines Heiligen trugen zahlreiche Wunder bei, die sich zu seinen Lebzeiten und auch nach seinem Tod ereignet haben sollen: Engel, die auf die Gebete des frommen Mannes hin vom Himmel hinab stiegen und für ihn den Boden pflügten. Oder ein Pfarrer, der just dann von einer schweren Krankheit geheilt wurde, als er sich seines Versprechens erinnerte, Isidro in der hiesigen Pfarrkirche San Andrés zu begraben. Im 14. Jahrhundert wurden seine Gebeine unversehrt auf eben besagtem Friedhof gefunden und auf Befehl des kastilischen Königs Alfons IX. in das Innere der Kirche überführt.
 
Durch dieses Ereignis stieg Isidro endgültig zum beliebtesten Madrilenen auf, um dessen Gebeine bald ein veritabler Reliquienkult veranstaltet wurde. Die engen Kontakte des katholischen Königs von Spanien zum Vatikan machten im Jahre 1622 seine Heiligsprechung möglich. Dies zog wiederum in den folgenden Jahrzehnten den Bau jener monumentalen Kirche als würdige Grablege für den Patron der Hauptstadt nach sich. Um das Vorhaben zu Ende zu bringen, musste sogar in den amerikanischen Kolonien Geld gesammelt werden – San Isidro als Patron der gesamten hispanischen Welt.
Der Bau trägt jedoch weiterhin den Namen der früheren Pfarrkirche San Andrés, zugleich Namensgeberin dieses Stadtviertels. Die Isidro-Gebeine befinden sich schon lange nicht mehr hier, sie werden heute, wie bereits erwähnt, in der Almudena-Kathedrale aufbewahrt.

Interessant ist das Stilelement „zwei“, das überall auftaucht: wir sehen zwei Riesensäulen an jeder Seite der Außenfassade, zwei Skulpturen an jeder Seite unterhalb der Kuppel sowie jeweils zwei Stützelemente unterhalb des Baldachins. Diese Dominanz der Zahl zwei hat mit der Tatsache zu tun, dass Isidro als wahrer Katholik natürlich in Begleitung seine Ehefrau María durchs Leben ging. Die zusammen mit Isidro heilig gesprochene Santa María de la Cabeza wurde daher bei der Konstruktion der Iglesia de San Andrés ebenfalls architektonisch gewürdigt.
 

Zu Ehren des Stadtpatrons findet in Madrid alljährlich ein riesiges Volksfest statt. Um den 15. Mai herum, dem Geburtstag des Heiligen, jagt ein Spektakel das nächste: Straßenfeste, Konzerte und die weltweit wichtigsten Stierkämpfe der ganzen Saison.

 

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