Warum nicht mal Mosambik?

Ein Abstecher aus Südafrika lohnt sich

Text und Fotos: Axel Scheibe

16 Jahre Bürgerkrieg und die schlimme Flutkatastrophe im Jahr 2000 haben nicht dazu beigetragen, Mosambik in den Reiseplanungen von Touristen im südlichen Afrika fester zu verankern. Verständlich. Doch der Bürgerkrieg ist lange vorbei und auch die Schäden der großen Flut sind längst behoben. Einem mehrtägigen Ausflug steht also eigentlich nichts mehr im Wege.

Mosambik - Pralles Leben in Maputo

Pralles Leben in Maputo

Eine Tatsache, die allmählich wieder mehr Touristen dazu verlockt, ihre Rundreise durchs südliche Afrika mit einem Abstecher in Richtung Osten zu verbinden. Auf der bestens gepflegten Fernstraße ist es von der kleinen Grenzstation in Komatipoort (1) gerade Mal eine gute Stunde Fahrt und schon ist man Maputo, der Hauptstadt der ehemals portugiesischen Kolonie. Doch diese eine Stunde kann schon für einen, wenn auch überschaubaren, Kulturschock reichen. Während man sich in Südafrika daran gewöhnt hat, dass die so genannte „Zivilisation“ das Alltagsbild bestimmt, erlebt man in Maputo (2) Afrika deutlich rustikaler. Eine Metropole im europäischen Sinn ist sie nicht. Da ändert auch die Tatsache nichts daran, dass hier, je nach Schätzung, zwischen 1,5 und 2 Millionen Menschen leben. Die fehlenden Wolkenkratzer haben dafür gesorgt, dass manch netter Straßenzug aus portugiesischen Zeiten erhalten blieb und die Stadt bis heute einen Schuss kolonialen Charmes versprüht. Kein Widerspruch dazu ist das pulsierende afrikanische Leben, das so zahlreiche Straßen in einen bunten Markt verwandelt. Besonders in den Vororten. Auf den Fremden kann es fast etwas erdrückend wirken.

Mosambik - Nördlich von Maputo warten weite Sandstrände am Indischen Ozean

Nördlich von Maputo warten weite Sandstrände am Indischen Ozean

Natürlich profitiert die Stadt auch von ihrer schönen Lage. Teils malerisch gruppiert sie sich um die Westseite der Delagoa-Bucht. Wenn die Sonne mitspielt, das tut sie gern und oft, wird so manche Schattenseite im Stadtbild vom Strahlen des dunkelblauen Indischen Ozeans überdeckt. So kann sie auch mit einem kilometerlangen Stadtstrand aufwarten, der viele, sehr reizvolle Abschnitte besitzt, die zum Baden und Sonnen einladen. Selbst die Wasserqualität kann sich für einen Stadtstrand sehen lassen. Durch die Lage an der Bucht sind die meist hohen Wellen des Indischen Ozeans am Stadtstrand „Marginal“ meist deutlich familienfreundlicher. Die Mosambikaner lieben ihre Strände und das Meer. Nicht nur Fischer zieht es an die Strände. Mit ihren einfachen Booten bieten sie pittoreske Fotomotive. Auch sonst ist viel los. Besonders die Jugend der Stadt trifft sich gern hier. An den Wochenenden ist der Strand dicht gefüllt. Viele Familien verleben ihre freie Zeit am Strand. Da ist natürlich auch für Essen und Trinken bestens gesorgt. Besonders die an zahlreichen Ständen lecker gebratenen halben Hähnchen, ganz nach portugiesischer Art, muss man ganz einfach probieren.

Mosambik - Maputo - Am Stadtstrand wird auch ans leibliche Wohl gedacht, besonders beliebt portugiesische Hähnchen Piri-Piri

Am Stadtstrand wird auch ans leibliche Wohl gedacht, besonders beliebt portugiesische Hähnchen Piri-Piri

In der Stadt, die auch ein perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung ist, gibt es einige Plätze die man sich nicht entgehen lassen sollte. Ganz zuvorderst sicher der historische Bahnhof, der einst nicht nur von Gustav Eiffel entworfen, sondern sogar gebaut wurde. Deutlich älter, nämlich aus dem Jahr 1787, stammt die Festung „Fortaleza“. Sie wurde zum Ausgangspunkt der europäischen Besiedlung der Delagoa-Bucht. Architektonisch sehr interessant ist die katholische Kathedrale im Zentrum der Stadt. Unweit davon wurde erst kürzlich eine übergroße Statue des Revolutionsführers Samora Machel aufgestellt. Nur wenige Schritte entfernt wartet das Eisenhaus „Casa do Forro“, eine Gebäude, nur aus Stahlplatten, das sich ein Europäer während der Kolonialära aus der Heimat hat schicken lassen. Sehr eigenwillig und genauso unpraktisch. Vom Trubel der Stadt kann man sich bei einem Bummel durch den botanischen Garten „Jardim Tunduru“ erholen.

Mosambik - Der historische Bahnhof im Zentrum der Hauptstadt

Der historische Bahnhof im Zentrum der Hauptstadt

Auch einen Kurzbesuch in Mosambik sollte man für zumindest einen Abstecher aufs Land nutzen. Zwar gibt es in der Nähe von Maputo einige kleine Nationalparks, in denen Safaritouren angeboten werden, doch das hat man in Südafrika deutlich besser. Das Meer dagegen, die weiten Sandstrände am Indischen Ozean, die sind den Abstecher sicher wert. Schon die Fahrt Richtung Süden ist ein Erlebnis an sich. Kann man bereits im Zentrum einen ersten Eindruck vom bunten Markttreiben, vom pulsierenden Leben der Metropole einfangen, wird das von dem, was in den Straßen der Vororte los ist, mehr als getoppt.

Mosambik - Mosambik - Pralles Leben in Maputo

Südlich von Maputo, teils auf kleinen Inseln, befinden sich mehr oder minder stark frequentierte Beach-Resorts und fast unberührte Strände. Also, wenn südliches Afrika, warum nicht inklusive Mosambik?

Mosambik - Fischerboote am Strand „Die Marginal“ von Maputo

Fischerboote am Strand „Die Marginal“ von Maputo

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

Das könnte Sie auch interessieren

.

Reiseveranstalter Mosambik bei schwarzaufweiss

 

Kurzportrait Mosambik

Ob es eine gute Idee war, über das tansanische Dar-es-Salaam anzureisen, um Mosambik zu durchqueren und von Maputo via Johannesburg heimzureisen, blieb in der Reisegruppe noch lange umstritten. Dem alptraumhaften Verkehrsgetümmel der Millionenmetropole nach viel Geschrei und Gehupe im angemieteten Minibus glücklich entkommen, entpuppte sich die „B2“, immerhin Tansanias wichtigste Verkehrsader Richtung Mosambik, als ein Flickenteppich aus Teerstrecken, Baustellen und Sandpisten. Spätestens hier dämmerte es dem Letzten, dass Reisen in Afrika anderen Gesetzen folgen.

Mosambik

Foto: © EcoView - Fotolia.com

Mehr lesen ...

 

Fünf Länder – ein Zug. Mit dem Shongololo durchs südliche Afrika 

Shongololo heißt so viel wie Tausendfüssler. Und ein bisschen kann es der altehrwürdige Zug (Baujahr 1951/52) mit diesem Tierchen aufnehmen. Gut, auf ganze 1000 Räder kommt er nicht, doch Rudis Zahlen sprechen trotzdem für sich. „Die 15 Waggons bringen es auf 52 Achsen und somit sind wir zumindest ein „Hundertfüßler“. Ganz abgesehen mal von den Lokomotiven, in jedem Land andere, die uns ziehen und den Servicewaggon, den unsere Begleiter von der Bahn in Simbabwe sich noch extra anhängen.

Südliches Afrika per Zug mit dem Shongololo

Mehr lesen ...