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Die Seele eines Landes offenbart sich in der Musik

Musik aus aller Welt

Winfried Dulisch
präsentiert CDs, Hörbücher und DVDs


 

Die bisherigen Empfehlungen unseres Musik-Experten Winfried Dulisch finden Sie unter Musik aus aller Welt.

Die aktuelle CD

Verschiedene Interpreten:
„The Rough Guide to the music of New Orleans”

CD & Bonus-CD: Rough Guide, RGNET1272, 2012
(deutscher Vertrieb: harmonia mundi)

New Orleans

Die Stadt im Mündungs-Delta des Mississippi River sorgte als Geburtsort verschiedener Jazz- und Rock- und Blues-Spielarten immer nur für angenehme Nachrichten – bis 2006 der Hurrikan Katrina dem unbeschwerten Treiben ein Ende zu machen schien. Doch das Musik-Leben geht weiter. Zum Beispiel beim Satchmo Summer Fest, mit dem die Stadt jedes Jahr am ersten Wochenende im August an ihren größten Sohn erinnert: Louis „Satchmo“ Armstrong. Oder jedes Jahr im Frühjahr beim Jazz and Heritage Festival, das von den aus aller Welt anreisenden Fans nur „Jazz Fest“ genannt wird. Und natürlich bei all den Feiern und Umzügen, mit denen die Stadt ihren Mardi Gras (französische Bezeichnung für „Faschingsdienstag“) feiert. Sogar ein um diese Zeit herum seit 1965 stattfindender „Mardi Gras Halb-Marathon“ lässt sich von der Flut-Katastrophe langfristig nicht stoppen.

Zuerst hinterließen die spanischen, danach die französischen Kolonialherren ihre Spuren in New Orleans. Die Popularmusik aus diesem Schmelztiegel ist eine Melange aus afrikanischen und südamerikanischen Rhythmen sowie europäischen Melodien. Ihren unverwechselbaren Sound verdankt diese immer wieder neu inspirierende Musiktradition dem Saxophon und anderen Militärmusik-Blasinstrumenten, denen die Wegbereiter der heutigen Jazz-Musik ihre Blue-Notes entlockten. Deshalb widmet sich der hier vorgestellte Rundgang durch New Orleans auf der ersten CD überwiegend den dortigen Blasmusik-Bands.

Das Repertoire auf diesem Sampler reicht vom teilweise herzerfrischend wüst drauflos gespielten Mardi-Gras-Oldie bis hin zum aktuellen Rap-Gesang. Zum Finale erklingt eine distanziert cool interpretierte Version des Evergreens „Basin Street Blues“, mit dem – von Glenn Miller bis Miles Davis – jeder Jazz-Star schon einmal die Rotlicht-Romantik des alten New Orleans verklärt hatte. Jeder zweite der 15 CD-Tracks ist angereichert mit einer Prise Voodoo-Zauber. Und zwischendurch flammt immer wieder mal ein Gitarren-Rock’n’Roll à la New Orleans auf.

Wer immer noch nicht glauben mag, dass New Orleans auch heute musikalisch vor Kraft nur so strotzt, sollte sich die Bonus-CD – eigentlich müsste es heißen: Malus-CD – anhören, die zusammen mit diesem Sampler geliefert wird. Das Quartett Dumpstaphunk versucht hier mit abgetingelten Funky-Rhythmen dem New-Orleans-Pop neues Leben einzuhauchen – und bewirkt damit genau das Gegenteil. Denn ausgerechnet jener Spielwitz, durch den sich die Musiker auf der zuvor gehörten CD auszeichneten, ist hier nicht mehr zu erkennen. Nach dieser kalten Dusche klingt der eigentliche „Rough Guide to the music of New Orleans“ sogar noch heißer. wd@saw


Das aktuelle Hörbuch im Frühjahr 2012

Die aktuelle CD des Monats März 2012

Die aktuelle DVD (Januar 2012)

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