Alter
Sommerpalast
(Yuanmingyuan)
Der chinesische Name
bedeutet Garten der Vollkommenen Klarheit, denn eigentlich handelt
es sich bei der Anlage nicht um einen Palast, sondern die Nachbildung
von Gärten im südchinesischen Stil. 1709 ließ der Kangxi-Kaiser Seen
und Kanäle im Nordosten der Stadt graben, Hallen, Tore und Pavillons
bauen, um die Parklandschaft des Südens auch in den Norden zu bringen.
Doch damit nicht genug. Um den inzwischen recht zahlreich an seinem
Hof auftauchenden Europäern zu zeigen, daß sich der Kaiser von China
jeden Luxus leisten konnte, beauftragte er 1747 den Jesuitenpater
Guiseppe Castiglione, den Park durch eine europäische Anlage zu erweitern
und eine einmalige Gruppe von Rokokoschlößchen zu entwerfen, dazu
Fontänen, Brunnen, Statuen und einen Triumphbogen. Kangxis Gegenstück
zu den Chinoiserien der Europäer.
Doch der große Garten gewährte den höfischen Füßen nur hundert Jahre
Auslauf. Denn als europäische Truppen zum Ende des Zweiten Opiumkriegs
(1856-60) Peking besetzten, plünderten und zerstörten sie die Anlage.
Drei Tage soll sie gebrannt haben.
Ruine im alten Sommerpalast
Heute ist der große Fuhai wiederhergestellt, um den sich ein paar Pavillons gruppieren. Ebenfalls ein historisches Labyrinth, durch das die Hofdamen zum Kaiser finden mußten. Von den Rokokobauten blieben nur pittoreske Ruinen, und genau deshalb fahren so viele Chinesen hierher. Denn sie wollen vor "europäischer" Kulisse Fotos voneinander machen.