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Peking für Besucher

Der Tian’anmen-Platz ist meist Ausgangspunkt, um sich einen ersten Überblick über die Stadt zu verschaffen. Im Süden wird er vom Qianmen begrenzt, vor das 1976 nach dem Tod des Großen Vorsitzenden das Mao-Mausoleum gesetzt wurde. Mitten auf dem Platz erhebt sich eine Stele zum Gedenken an die Märtyrer der Revolution, das Denkmal der Volkshelden, mit Inschriften Maos und des Ministerpräsidenten Zhou Enlai sowie Reliefs aus der Geschichte der chinesischen Revolution. Flankiert wird der Platz von zwei monströsen, 1959 im sowjetischen Stil errichteten Repräsentationsbauten, im Westen der Große Halle des Volkes, in der Partei und Parlament tagen, und im Osten dem Museum der chinesischen Geschichte und dem Revolutionsmuseum. Im Norden steht das bekannte Tor des Himmlischen Friedens (Tian’anmen) mit dem letzten großen Mao-Portrait, das zugleich das Südtor des Kaiserpalastes ist.

Fünf marmorne Brücken führen zu diesem Tor, und über einen leicht erhöhten Weg, der früher dem Kaiser vorbehalten war, gelangt man entlang von hohen Mauern durch mehrere weitere Tore zur Umfassungsmauer und dem Kaiserpalast. Dort kann man leicht einen ganzen Tag verbringen, wenn man nicht nur die Repräsentationsbauten auf der Hauptachse betrachten will, sondern auch die Wohnhöfe und das umfangreiche Palastmuseum, in dem ein Teil der Schätze des Kaiserhauses ausgestellt wird. Verlassen kann man den auch "Verbotene Stadt" genannten Palast durch den Hinterausgang.

Von dort gelangt man zum Kohlenhügel, der durch den Aushub des Wassergrabens um den Palast entstand. Bei klarem Wetter hat man von einem der fünf Pavillons auf den Hügelspitzen einen herrlichen Blick über die Dächer des Palasts und auf die Baustellen der Stadt. Direkt nebenan ragt eine glitzernd weiße Dagoba auf (eigentlich ein tibetisches Mönchsgrab), die 1651 anläßlich des Besuches des 5. Dalai Lama auf einer Insel im Beihai errichtet wurde. Dies ist einer von insgesamt sechs künstlichen Seen, der jetzt in einem großen Park liegt, dem Beihai-Park, in dem man einige historische Gebäude und ein Restaurant besuchen oder zu einer Bootsfahrt auf dem See aufbrechen kann.

Typisches Pekinger Hofhaus

Wesentlich ruhiger geht es an den hinteren Seen zu, an denen sich der mandschurische Adel seine Residenzen baute, von denen einige heute als Museen zugänglich sind. In einer wird sogar Peking-Oper gespielt. Den Abschluß dieser langen Nord-Süd-Achse durch die Stadt bildeten der Glockenturm und der Trommelturm. Die beiden Zeitgeber der Ming-Dynastie stehen in einem noch recht urtümlichen Gassenviertel, durch das es sich zu schlendern lohnt. Hutong werden solche Gassen in Peking genannt.

Drei bedeutende kulturelle Sehenswürdigkeiten liegen in der Nordostecke der einst von der Mauer umgebenen Stadt nur wenige Schritte auseinander. Die bedeutendste ist der Lamatempel (Yonghegong), zuerst Prinzenresidenz, dann zum Tempel für 500 lamaistische Mönche aus Tibet und der Mongolei umgebaut. Er zeigt am deutlichsten von allen Pekinger Tempeln den klassischen chinesischen Tempelaufbau. Direkt um die Ecke wird ein Großmeister der chinesischen Philosophie verehrt, Konfuzius, der im 6. Jahrhundert v.Chr. als Lehrer durch das Land wanderte, und dessen Schüler den bis heute einflußreichen Konfuzianismus begründeten. Der Konfuzius-Tempel ist eine angenehme, stille Anlage, in der es einige hundert beschriftete Steinstelen zu sehen gibt, zudem befindet sich in den Seitenhallen das Hauptstadtmuseum. Direkt nebenan liegt die Kaiserliche Akademie, errichtet als Schule für die Prinzen, in der einmal im Jahr der Kaiser persönlich die klassischen Schriften des Konfuzianismus auslegte.

Im Nordwesten Pekings findet man schon etwas außerhalb des Stadtkerns nicht nur den Zoo mit seinen Pandabären, sondern auch zwei weitere Tempel, wobei der Tempel der Großen Glocke (Dazhongsi) eher als Glockenmuseum für mehr als 160 Klangkörper anzusehen ist. Der Tempel der Fünf Pagoden (Wutasi) wurde teilweise zerstört, doch die wichtige, einem indischen Tempel nachgebaute Hauptterrasse mit ihren fünf Türmen und zahlreichen Reliefs steht noch. Weiter südlich liegt das Kloster der Weißen Wolken, die einzige Tempelanlage Pekings, in der Mönche leben, die dem Daoismus folgen.

Auch im Süden der Stadt gibt es einiges zu sehen. Das Qianmen südlich des Tian’anmen-Platzes trennte die Stadt der Herrscher von der der einfachen Leute. Viel enger stehen hier die Häuser aneinander, große Residenzen gibt es nicht. Und natürlich war hier auch das wichtigste Viertel zum Einkaufen. Bis heute ist die Qianmen Dajie, die große Straße, die vom Qianmen nach Süden führt, eine lebhafte Einkaufsstraße. Von ihr geht nach etwa 400 Metern die Dazhalan ab, ebenfalls eine Einkaufsstraße mit historischen Geschäften für Seide und Schuhe und einer bekannten Apotheke. Heute ist die Straße Fußgängerzone. Nach Westen führt sie in ein ruhiges Hutong-Viertel, durch das man zur Liulichang schlendern kann, einer nach historischen Vorbildern wieder aufgebauten Straße, in der vor allem Antiquitäten (von denen aber nur die wenigsten echt sind), Bücher, Tee und Malereibedarf verkauft werden.

Folgt man der Qianmen Dajie nach Süden, ist bald der Himmelstempel erreicht, eine weitere der bedeutenden Sehenswürdigkeiten der Stadt. In der großen Anlage mit Tempel und Altar, beide mit starker symbolischer Bedeutung, opferten die Kaiser dem Himmel, von dem sie das Mandat zu herrschen besaßen, und erbaten vorteilhafte Bedingungen für eine gute Ernte.

Weiter westlich liegt ein relativ stiller, von wenigen Besuchern entdeckter buddhistischer Tempel, der Tempel der Quelle des Dharma (Fayuansi), mit verschiedensten, recht alten Figuren. Daß in Peking nicht nur Han-Chinesen wohnen, wird man einige Straßen weiter schnell feststellen, denn dort laufen die Männer mit kleinen weißen Kopfbedeckungen herum, und auf den Grills am Straßenrand gart, am Duft leicht erkennbar, Lamm- und Hammelfleisch. In der Rinderstraße liegt die Niujie-Moschee, die von außen gar nicht wie eine Moschee aussieht, sondern wie ein normaler chinesischer Tempel. Darin, Andersdenkenden Vorschriften zu machen, waren die Chinesen immer schon groß.

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