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Literaturhinweise Peking

Einen schönen ersten Eindruck von Peking vermittelt ein preiswerter Peking-Bildband aus der Reihe "Metropolen der Welt" (München: Bucher) mit Fotos von Sehenswürdigkeiten und aus dem Alltag. Ebenfalls mit einer Fülle schöner Fotos versehen und einem dazugehörigen konkreten Text ist der HB-Bildatlas Special zu Peking (Hamburg: HB-Verlag).

Ohne Reiseführer sollte man sich nicht auf den Weg in die chinesische Hauptstadt machen. Ein üppiges Bild entfaltet der APA Guide (München: Langenscheidt), der zwar inhaltlich ein wenig veraltet ist, aber durch zahlreiche Fotos besticht. Vor Ort kommt man dann besser mit dem aktuellen Polyglott Peking (München: Polyglott) zurecht, oder mit dem Merian live! Peking (München: Gräfe und Unzer). Sehr praktisch ist auch die FlexiKarte Peking von Polyglott

Hintergrundliteratur, auch in sehr interessanter, spannender und unterhaltsamer Form gibt es in großen Mengen. Als Beispiele sei hier nur die Autobiographie des letzten Kaisers genannt, auf die Bernardo Bertolucci seinen bekannten Film stützte: Pu Yi, Ich war Kaiser von China (München: Hanser 1987). Sehr interessant als Kontrast dazu die Autobiographie seines Lehrers Reginald Johnston zu lesen, Twilight in the Forbidden City (Oxford University Press), die leider immer noch nicht auf deutsch erhältlich ist.

Eingesetzt wurde der Kindkaiser Pu Yi von seiner Tante Cixi, die als Regentin kurz vor ihrem Tod die schon in Trümmern liegende Monarchie retten wollte. Ihr tragisches Leben beschreibt der amerikanische Journalist Sterling Seagrave in Die Konkubine auf dem Drachenthron (München: Heyne). Ebenfalls einen guten Einblick in das Leben am Kaiserhof um die Jahrhundertwende gibt die Autobiographie von Sun Yaoting, Der letzte Eunuch (Leipzig: Gustav Kiepenheuer), der seine Lebensgeschichte erzählt.Und noch ein Werk über die Jahrhundertwende, diesmal aus europäischer Sicht und über den Boxer-Aufstand. In einem schön aufgemachten Buch schildert der Engländer Peter Fleming (Bruder des James-Bond-Erfinders) Die Belagerung zu Peking (Frankfurt: Eichborn); das Original erschien 1959, und Fleming hat auch, auf deutsch in derselben Reihe, unter dem Titel Tataren-Nachrichten über eine abenteuerliche Reise von Peking in die Wüsten Nordwestchinas berichtet.Einen sonst auf deutsch nicht verfügbaren Überblick über die moderne chinesische Malerei gibt das mit zahlreichen farbigen und schwarzweißen Abbildungen versehene Werk Brücken und Brüche: Chinas Malerei im 20. Jahrhundert (München: edition global), das von Ursula Toyka-Fuong herausgegeben wurde. Derselbe Verlag vertreibt auch zahlreiche Kataloge von Ausstellungen moderner chinesischer Künstler, die in hervorragender Qualität in Hongkong hergestellt wurden (Liste von edition global, Adalbertstr. 51, 80799 München, Fax 089/2724556).Halb Lebensbericht, halb Sammlung von Anekdoten und Geschichten ist Ce Shaozhen, Flaneur im alten Peking (München: dtv). Der Autor war Lektor für deutsch am Fremdspracheninstitut in Peking und erzählt mit viel Humor über seine Heimat in den 20er und 30er Jahren. Viel ist von diesem Peking nicht geblieben.Auch in den 30er Jahren spielen die Romane des Pekingers Lao She, der zu den bedeutendsten modernen chinesischen Autoren gehört. Vor allem sein Rikschakuli (Frankfurt: Suhrkamp) wurde im Westen bekannt, sehr schön ist aber auch die amüsante Geschichte über einen einfachen Finanzbeamten, der in seinem monotonen Leben beginnt, von einer schönen und selbstbewußten Frau zu träumen: Die Blütenträume des Lao Li (München: C.H. Beck).Der Aufbruch zum aktuellen chinesischen Roman wird der Schriftstellerin Zhang Jie zugeschrieben, die Anfang der 80er Jahre Schwere Flügel (München: dtv) schrieb, ein Werk, das aber eigentlich kein Roman ist, sondern eine Ansammlung von Alltagsgeschichten aus einer Zeit, in der die Partei einmal kurzfristig auch Kritik an den Zuständen in Peking zuließ. Von derselben Autorin stammt der Frauenroman Die Arche (München: dtv, 1987).

Die aktuelle Romanszene beherrscht einer der "jungen Wilden", der deshalb in seiner Heimat schon Ärger mit der Zensur bekommen hat, denn er schildert die Perspektivlosigkeit des Lebens heute, da, zumindest in den Städten, die unmittelbaren Versorgungsprobleme der Bevölkerung gelöst sind, da aber die alten Werte von Partei und Staat sich längst als verlogen und hohl erwiesen haben, neue Werte aber nirgendwo zu erkennen sind – das Leben von Chinas erster No-future-Generation: Wang Shuo, Herzklopfen heißt das Spiel (Zürich: Diogenes). Eine Aufarbeitung des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Juni 1989 versucht die inzwischen in London lebende Autorin Hong Ying, indem sie in Der verratene Sommer (Frankfurt: Krüger) die Verzweiflung einiger Studenten in den Tagen nach dem Massaker schildert.

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