Sri Lanka im Überblick
"Ayubowan" - willkommen auf Sri Lanka, einer paradiesischen Tropeninsel, die man gerne als "Perle im Indischen Ozean" tituliert. Mit ihren 65.610 km² ist sie eineinhalb Mal so groß wie die Schweiz, bietet steinerne Relikte alter Hochkulturen und faszinierende landschaftliche Kontraste zwischen Küste und Hochland. Fast überall zeigen sich die Menschen immens freundlich
Kinder im Süden der Insel
Die Hauptstadt Colombo, an der Westküste
gelegen und weit über zwei Millionen Menschen stark, zeigt sich
als ein einziger großer quirliger Basar. Insbesondere im Marktviertel
Pettah, wo sich die Menschenmassen aneinander vorbei wälzen und
fliegende Verkäufer ihre Waren lauthals unter freiem Himmel anpreisen.
Tuk-Tuks knattern durch die Straßen, Radfahrer bahnen sich ihren
Weg, Händler stehen barfuss auf Karren und Stühlen. Und die
Kunden stürzen sich auf Saris und Sarongs, auf T-Shirts und Slips,
auf Plastikschüsseln und Gläser. Weiteres sehenswertes Stadtviertel
ist der geschäftige Fort District zwischen Hafenbecken, Beira-See
und Indischem Ozean. Im Stadtteil Cinnamon Gardens, Viertel der Villen
und Diplomaten, findet man den Park Vihara Maha Devi und das Nationalmuseum.
Colombos Geschichte ist eng verknüpft mit arabischen Kaufleuten
sowie den kolonialen Eroberungsmächten Portugal, Niederlande und
England. Von der Epoche der Niederländer, 1658-1796, legt das in
einem ehemaligen Gouverneurspalast untergebrachte Dutch Period Museum
Zeugnis ab.
Ohne Colombo zu nahe zu treten, sei gesagt: In Asien gibt es schönere (Haupt-)Städte, der Verkehr kann reichlich in den Ohren dröhnen. Um nicht gleich einen solchen Kulturschock zu erleiden, bleiben viele Fluggäste gleich in der näher an Colombos Airport gelegenen Bade- und Lagunenstadt Negombo. Hier gibt es ausreichend Unterkünfte, hier können sich Neuankömmlinge - in kleinerem, bescheidenem Rahmen - mit dem srilankischen Leben vertraut machen. Während der Kolonialzeit hatte Negombo unter den Holländern große Bedeutung als Zentrum des Gewürzhandels; Zimt stand dabei an erster Stelle. Die Holländer legten zwischen Colombo und Puttalam einen 130 km langen Kanal an, um die Produkte von den nördlichen Plantagen rasch und gefahrlos in die Hauptstadt zu transportieren. An die holländische Epoche erinnert das Fort. Mobile Wahrzeichen von Negombo sind die Oruvas-Auslegerboote der Fischer.
Auslegerboote vor der Südwestküste
Eine besondere Faszination geht von der Südwestküste aus,
wo vorzügliche Hotelkomplexe liegen. Grandiose Palmenalleen, Sandstrände,
Flüsse und Lagunen sind bezeichnend für die Naturkulissen
des südwestlichen Tieflands, das lediglich einen schmalen Streifen
zwischen der Küste und den Ausläufern des zentralen Hochlands
bildet. Wichtigste Stadt ist das 115 km südlich von Colombo gelegene
Galle, dazwischen liegen extrem dicht besiedelte Gebiete und lohnende
Ziele: das Lagunen- und Dagobastädtchen Kalutara,
der für seine Palmweinbrennereien bekannte Abschnitt um Beruwala und Moragalla, den Maskenschnitzerort Ambalangoda und der populäre Ferienort Hikkaduwa mit vorgelagerten Korallengärten sowie Unterkünften und allen
Arten von Touristen-Shops.
Galle war eine bedeutsame Kolonialstadt,
in der die Portugiesen im 16. Jahrhundert erstmals eine kleine Festungsanlage
am Meer errichteten. Dieses Fort wurde später von den Holländern
und Briten aus- und umgebaut und ist noch heute Hauptattraktion von
Galle. Ein Bummel führt an den Bastionen entlang und hinein ins
berühmte "New Oriental Hotel", in dessen Mauern einst
die holländische und später die britische Garnisonsverwaltung
untergebracht war. Bereits 1863 wurde der Bau zum Hotel umfunktioniert
und versprüht nostalgisches Flair.
Galle ist Sprungbrett in den tiefen Süden des Landes, der eine ganze Menge zu bieten hat: die Badebucht von Unawatuna, die Tempelanlage von Kathaluwa, den Fischerort Weligama, das lebhafte Städtchen Matara, den Buddhatempel von Weherahena mit einer 40 Meter hohen Statue sowie - noch eine Nummer größer - den Buddha von Wewrokannala Mahaweharaya. Die Hafenstadt Tangalla ist gut geeignet für einen Inlandsabstecher zu den Felsentempeln von Mulgirigala mit ihren Fresken, Stupas und Statuen. Außerdem genießt man vom Gipfelplateau traumhafte Ausblicke über eine grüne Weite aus Kokospalmen und Reisfeldern. Typisch für die Menschen im Süden ist, dass sie von Reisanbau, Viehwirtschaft, Fischfang und auch der Arbeit in Salinen leben.
Elefantenbad im Fluss
Mit der srilankischen Tierwelt macht man im Süden besondere Bekanntschaft.
Vielfach werden Wasserbüffel gehalten (Büffeljoghurt), im
landeinwärts versetzten Nationalpark Uda
Walawe leben noch wilde Elefanten und im Walawe-Fluss Krokodile.
Ab Hambantota, der größten Ansiedlung
an der Südküste, bietet sich eine Safari durch das vogelreiche Bundala-Tierschutzgebiet an, ab der weiter
nordöstlich gelegenen "Reisstadt" Tissamaharama Fahrten zur Tempel- und Pilgerstadt Kataragama sowie in den Yala-Nationalpark. Im Schutzgebiet
kommen Elefanten, Krokodile, Warane sowie verschiedene Affenarten vor.
Der Weg von der Südküste hinauf Richtung Hochland führt
über Wellawaya - samt lohnendem Abstecher
zum Buddhafelsen von Buduruvagala - ins
bereits 1.400 Meter hoch gelegene Haputale.
Rund 90 km weiter südwestlich liegt die Edelsteinstadt Ratnapura, Richtung Norden geht es über Ella nach Badulla. Rundherum wird Tee angebaut,
doch das wahre Zentrum des Teeanbaus liegt in der Gegend um das 2.000
Meter hohe Städtchen Nuwara Eliya.
Auf dem Weg von Nuwara Eliya nach Kandy sieht man kilometerweit nichts
anderes als Teesträucher an den Hängen, einige Fabriken lassen
sich besichtigen. Ab Nuwara Eliya kann man einen Trip in den Nationalpark Horton Plains einplanen. Es ist Sri Lankas berühmteste Hochebene,
eine eindrucksvolle Naturlandschaft mit weiten Grasflächen sowie
gedrungener Busch- und Baumvegetation auf durchschnittlich 2.000 Höhenmetern.
Wanderziele in den Horton Plains sind "Little World's End"
und "World's End", das eigentliche
"Ende der Welt".
Im Hochland liegt der Adam's Peak, Sri
Lankas heiliger Berg (2.245 m), den man auch Sri Pada nennt. Ziel der
Gläubigen aller Religionsgemeinschaften ist die von einem Schrein
umschlossene Vertiefung in einem Stein auf dem Gipfel. Von den Buddhisten
wird diese kleine Senke als Fußabdruck Buddhas interpretiert,
von den Hindus als eine Hinterlassenschaft des Gottes Shiva, von den
Christen als ein Zeichen Adams. In der Pilgersaison zwischen Januar
und April ziehen Zehntausende von Gläubigen in den Nächten
den beschwerlichen Fußweg hinauf auf die Bergspitze, um oben Opfergaben
darzulegen und auf den Sonnenaufgang zu warten. Zwei Hauptrouten führen
hinauf auf Sri Lankas heiligen Berg. Die erste, schwierigere beginnt
bei Carney nördlich von Ratnapura und die zweite bei Maskeliya/Dalhousie,
das man von Nuwara Eliya aus über Hatton erreicht.
An den nördlichlichen Ausläufern des Hochlands erreicht man
das 150.000 Einwohner starke
, wo
sich zwischen dem Ende des 16. und dem Beginn des 19. Jahrhunderts ein
von den Kolonialmächten unabhängiges singhalesisches Königreich
behauptete. Die bunte, geschäftige Stadt ist in einen grünen
Talkessel gebettet, liegt an den Ufern eines künstlichen Sees und
bietet als Hauptattraktion den Zahntempel Dalada Maligawa, in dem die
Gläubigen eine Zahnreliquie Buddhas verehren. Der Reliquie zu Ehren
wird alljährlich im Juli oder August die prachtvolle Kandy-Perahera
abgehalten, bei der Umzüge mit Trommlern, Tänzern, Fackelträgern
und prächtig geschmückten Elefanten zu sehen sind. Zum traditionellen
Kulturgut gehören auch die Kandy-Tänze. Ein populärer
Ausflug führt ab Kandy zum Elefantenwaisenhaus von Pinnawela.
Kandy formt gemeinsam mit den beiden anderen alten Königsstädten
Anuradhapura und Polonnaruwa die Grenzen des srilankischen Kulturdreiecks.
Hier erwarten den Besucher kulturelle Höhepunkte: die weitläufigen
und zum Unesco-Weltkulturerbe erklärten Ruinenareale von Anuradhapura und Polonnaruwa, die mit Dutzenden von
Buddhastatuen ausstaffierten Felsentempel von Dambulla sowie die "Wolkenmädchen
von Sigiriya". Dabei handelt es sich um Fresken, die sich
mitten im Sigiriya-Felsen in einer geschützten Höhlennische
seit dem 5. Jahrhundert erhalten haben. Schon der schwindelerregende
Treppenaufstieg ist ein Erlebnis! Ganz zu schweigen von der Begegnung
mit den Wolkenmädchen selbst. Mysteriöse Schönheiten,
kostbar geschmückt, barbusig. In Händen halten sie Blumen
und Schalen und schweben über Wolkenmustern.
Unter den buddhistischen Bildhauerwerken stechen der Gal-Vihara-Komplex in Polonnaruwa sowie der Aukana-Buddha hervor, beide wurden aus jeweils einem einzigen Fels geschlagen. Ursprungsort
des srilankischen Buddhismus ist das östlich von Anuradhapura gelegene Mihintale, wo sich König Devanampiya-Tissa
(327-287 v. Chr.) von dem aus Indien gekommenen Arahant Mahinda bekehren
ließ.
Andreas Drouve
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