Phuket ohne Trubel

Der Mai Khao-Strand im Nordwesten der Insel ist noch immer ein Geheimtipp

Text und Fotos: Rainer Heubeck

Thailand - Insel Phuket - Mai Khao-Strand

Die thailändische Ferieninsel Phuket ist ein vielseitiges Urlaubsparadies, aber auch ein Zentrum des Massentourismus. Wer sich nicht in die Ballermann-Atmosphäre von Patong stürzen will, dem bleiben zwar die Nachbarbuchten Kata und Karon – doch richtig individuelles Urlaubsfeeling will auch dort kaum aufkommen. Das Wasser an diesen hellen Sandstränden ist zwar angenehm badewannenwarm, doch die Strandliegen stehen auch hier in Vierreihen. Wer ganz in den Nordwesten der Insel fährt, an den rund 17 Kilometer langen Mai Khao-Strand, der freilich entdeckt ein völlig anderes Phuket – hier, am längsten Strand der Insel, sind Strandliegen tabu.

Thailand - Insel Phuket - Anantara Resort und Spa

Doch wer am großzügigen Swimmingpool des Anantara Resort und Spa liegt, das im Oktober 2008 am Mai Khao-Strand eröffnet hat, der hat von dort aus ohnehin besten Meerblick – und im Zweifel nur wenige Meter zu gehen, um in die Wogen der Andamanensee einzutauchen. In Thailand ist Anantara mittlerweile zum Symbol für naturnahen Luxus mit individueller Note geworden. Denn die kleine Luxushotelkette – eines von insgesamt vier Häusern am Mai Khao-Strand - steht zu ihrer thailändischen Herkunft – was sich an der gartenähnlichen Anlage, in der die Besucher auf Holzstegen über kleine Teiche schreiten ebenso zeigt wie an der Einrichtung der 83 Villen, in denen die Gäste untergebracht sind.

Thailand - Insel Phuket - Anantara Resort und Spa

Die mit thailändischen Holzmöbeln und edlen Seidenstoffen dekorierten neunzig Quadratmeter großen Villen, mit ebenso großem Außenbereich, sind sowohl mit einer Ventilator wie auch mit einem Air-Condition-System ausgestattet – und wem der Weg zum großen Swimmingpool in Strandnähe zu weit ist, der findet direkt im Garten vor seiner Villa einen rund 25 Quadratmeter großen und vor neugierigen Blicken geschützten Pool ganz für sich allein. Dieser private Pool ist sicherlich einer der Gründe, warum das Anantara und der Mai Khao-Strand vor allem von Hochzeitsreisenden und von Paaren geschätzt wird, die ein paar unbeschwerte Tage in einem tropischen Paradies verbringen wollen. Insbesondere Wellness-Freunde kommen voll auf ihre Kosten: am Morgen um 7:30 starten Yogaübungen am Pool und der mehr als 1000 Quadratmetern große Spa-Bereich des Hotels ist allein schon eine Reise wert – hier finden sich fünf Spa-Suiten, in denen Baderituale und indische Ayurveda-Techniken ebenso angeboten werden wie Thaimassagen. Schwedische Ölmassagen, Body-Wrap, Anti-Aging-Behandlungen und Yoga.

Thailand - Insel Phuket - Anantara Resort und Spa

Ein Abstecher in den Alltag

Doch auch wenn der Mai Khao-Strand, der in der Nebensaison von Mai bis Oktober wegen hohen Wellen unter Unterströmungen nur bedingt zum Baden geeignet ist, Ruhe und Entspannung pur bietet, es lohnt sich, noch mehr von der Insel und ihrer Umgebung kennen zu lernen. Zu empfehlen ist ein Ausflug auf die Insel Ko Yao Noi, eine muslimische Fischerinsel, die vom Osten Phukets aus per Boot erreicht werden kann. Hier lernt man keinen Touristenballermann kennen, sondern thailändischen Alltag, der von Fischerei und Reisanbau geprägt ist. Die Schule auf Ko Yao Noi ist ein erstaunlich modernes, großes zweistöckige Gebäude. Auf dem Lehrplan steht neben Schreiben, Rechnen und Lesen auch der Umgang mit Computern – sowie muslimischer Religionsunterricht und das Studium der arabischen Sprache. Auf der Rückfahrt von Ko Yao Noi nach Phuket macht das Ausflugsboot auf einer unbewohnten Insel halt – nur fünfzig Kilometer von Rimini-ähnlichem Standgedränge in Patong entführt, fühlt man sich als Gast hier wie Robinson Crusoe.

Thailand - Insel Ko Yao Noi

Ein Besuch auf der thailändischen Ferieninsel Phuket, er wäre unvollständig, ohne nicht auch einen Tempel betreten zu haben. Der Jui-Tui Schrein in der Ranong-Straße in Phuket Stadt ist nicht von thailändischen, sondern von chinesischen Traditionen geprägt, denn im 19. Jahrhundert wurden viele chinesische Arbeiter nach Phuket geholt, um in Zinnminen zu arbeiten, dem damals wichtigsten Wirtschaftsbereich auf der Insel. Wichtig beim Eintreten in den Jui-Tui-Tempel ist es, nicht auf die Türschwelle zu treten – denn diese ist dem Geist vorgehalten, der das Gebäude beschützt. Der Jui-Tui-Tempel ist auch ein Zentrum des Vegetarischen Festivals, das einmal jährlich in Phuket zelebriert wird – und das auf die Erlebnisse einer reisenden chinesischen Operngruppe zurückgeht, die im Jahr 1825 nach Phuket gekommen war, um die Minenarbeiter mit Schauspielen zu unterhalten. Kurz nach der Ankunft wurden sämtliche Opernmitglieder krank – doch nachdem sie ihren Speiseplan konsequent auf vegetarische Ernährung umgestellt hatten, erholten sie sich bald wieder.

Thailand - Jui-Tui Schrein in der Ranong-Straße in Phuket Stadt

Nach Chalong und Rawai

Ein typisch thailändischer Tempel und eine sehens- und besteigenswerte Stupa finden sich im Ort Chalong. Gegenüber dem Wat Chalong steht ein kleines, ofenförmiges Backsteingebäude, in dem es mehrmals täglich qualmt und knallt. Hier werden Feuerwerkskörper gezündet, die in den verschiedensten Lebenssituationen Glück bringen sollen. Im ersten Moment freilich erinnern die dröhnenden, dumpfen Geräusche nicht an Glück und Freude, sondern an Krieg und an Kampf – und genau damit ist die Tempelhistorie verbunden. Denn auf Phuket hatten sich lange Zeit verschiedene Gruppen chinesischer Einwanderer untereinander bekämpft, zudem hatten die Zinnarbeiter rebelliert. Das stand im Gegensatz zu Buddhas Lehre, wonach es sich nicht lohnt, mit Gewalt zu kämpfen – schließlich besteht das wahre Glück ja gerade darin, nicht mehr von den irdischen Bedürfnissen getrieben zu sein. Luang Pho Chuang und Luang Pho Chaem, zwei chinesische Mönche, die auch wegen ihrer Heilkenntnisse berühmt waren, setzten sich seinerzeit für Friede und Ausgleich ein – und werden dafür noch heute im Chalong-Tempel verehrt. Ein Besuch des Tempels empfiehlt sich vor allem am Nachmittag, denn dann kann der Ausflug gleich mit einer Stippvisite am Cape Promthep an der Südküste Phukets verbunden werden – einem der schönsten Plätze, um den Sonnenuntergang zu bewundern.

Thailand - Wat Chalong

Während die Pauschaltouristen vor allem die Buchten auf der Westseite der Insel aufsuchen, finden sich im Osten Phukets eher Auswanderer und Langzeiturlauber, die nicht unbedingt auf eineUnterkunft direkt am Traumstrand Wert legen. Neben Chalong gehört auch Rawai zu den weniger überlaufenen Bereichen der Insel: Es sind vor allem Thais, die sich am Sonntag in Rawai zum Strandpicknick treffen. Der Meerblick ist hier im Osten Phukets zwar mindestens so romantisch und heimelig wie im Westen der Insel, doch das Wasser ist sehr seicht, so dass Baden nur sehr eingeschränkt möglich ist. Auch die Inselhauptstadt Phuket City bildet ein Kontrastprogramm zu den belebten Strandorten. Beim Bummel durch die Rasada-, die Phalang- und die Phang Nga-Straße, aber auch in der Thanon Krabi und in der Thanon Deebuk gefallen Häuser, die genauso gut in Lissabon stehen könnten. Kein Wunder, denn über mehrere Jahrhunderte nutzten die Portugiesen Phuket als Handelsstützpunkt. Glaubt man alten Seekarten, trug die Insel damals den Namen Jungceylon. Heute ist Phuket Town, so der gebräuchliche Name für Phuket City, eine kleine geschäftige Stadt mit mehr als 50.000 Einwohnern, in der Touristen meist nur kurz Halt machen – denn mit Badestränden kann die Stadt nicht dienen.

Der Südwesten von Phuket

Ruhige oder zumindest ruhigere Seiten der Ferieninsel lassen sich aber nicht nur im Nordwesten am Mai Khao-Strand finden, sondern auch Südwesten der Insel – denn der einzige wirkliche Dauerrummelplatz auf Phuket ist der Strand von Patong, und dort vor allem die Bangla-Straße und deren Umgebung. Bis vor einiger Zeit lebte auch der Schweizer Max Gmünder im Zentrum Patongs – und betrieb gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin einen Massage- und Beautysalon. Mittlerweile hat der 59-jährige, der regelmäßig als freiwilliger Helfer für die Touristenpolizei arbeitet, das Viertel jedoch verlassen – denn in der Nachbarbucht, in Kata, gefällt es ihm besser. „Dort ist es ruhiger als in Patong und es sind vor allem Familienurlauber anzutreffen“, berichtet Max Gmünder. Auch die Nai Harn-Bucht ganz im Südwesten oder die Laem Singh-Bucht zwischen der Kamala- und der Surinbucht sind längst nicht so bevölkert wie der Strand von Patong, obgleich auch hier die Strandliegen mehrreihig stehen. Bernd Schmitz, der für einiger Zeit als Thomas Cook-Regionalmanager Südostasien auf Phuket tätig ist, hat noch einen anderen Strandtipp – für ihn ist Surin an der Westküste die schönste Bucht der Insel. Neben klarem Wasser und feinem Sand bietet diese Bucht auch ein verlockendes kulinarisches Angebot – beispielsweise im Restaurant Pla Seafood, in dem gedünsteter Fisch mit Ingwer oder gegrillter Tintenfisch mit Zitrone zu empfehlen sind.

Thailand - Insel Phuket

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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