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Das Haar fliegt im Rhythmus der Musik

Dann tanzten ein paar Männer im Kreis. Einer aus ihrer Mitte spielte Flöte und balancierte dabei Tontöpfe auf seinem Kopf, acht, neun, zehn, zwölf Stück. Dann sollten Hunde hinter Hasen herjagen, die Angst hatten und deshalb sofort Haken schlugen. Die Hunde aber interessierten sich nicht für die Hasen, sie liefen geradewegs in die Dünen. Alle auf der Zuschauertribüne lachten entspannt. Gott sei Dank, es floss kein Blut. So ging das vier Tage.

Tunesien / Douz / Musiker
Tunesische Musiktruppe

Am Schluss eines Festtages traten sechzehn Frauen auf, gekleidet in rote, lila, blau-weiß gestreifte Umhänge. Sie knieten sich in den Sand, legten die rechte Hand auf ihren Bauch und begannen im Rhythmus der Musik ihre Köpfe zu wiegen, so schnell, dass ihre langen Haare von einer Seite zur anderen flogen. Minutenlang ging das so; immer schneller wippten die Köpfe. Es war ein Hochzeitsritual, ein wildes Headbanging in der Wüste. Mitten im Schauspiel aber sprang plötzlich einer der hohen Beamten auf, rückte seine Sonnenbrille zurecht und brauste davon, nicht ohne vorher von allen Umstehenden untertänigst verabschiedet worden zu sein. Die Frauen erstarrten, ihre Haare fielen zurück über die Schultern, sie sahen ein bisschen beleidigt aus, weil man sie so jäh unterbrochen hatte. Schlimmer aber war wohl, dass alle Leute jetzt aufsprangen und zum Ausgang drängten.

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