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Gorilla Trekking

Früh morgens werden wir geweckt, eine Waschschüssel mit frischem Wasser und Seife steht schon auf unserer Zeltterrasse bereit. Mit Bergstiefeln, langen Hosen und Regenjacken ausgestattet, gehen wir zum Haupthaus. Sogar Handschuhe haben wir, wegen der dornigen Sträucher im Wald, dabei. Kamera und Filme sind eingepackt. Empfehlenswert sind Filme mit mindestens 800 ASA Filme, da es im Wald sehr dunkel ist. Nach einem kräftigen Frühstück und einem extra Proviantpaket, das bereits für uns vorbereitet ist, führt uns Francis zum Kontrollposten, der sich nur 500 m vom Camp entfernt befindet. Dort ist der Treffpunkt aller Teilnehmer für das Gorilla-Trekking. In Bwindi werden täglich nur 12 Genehmigungen zum Trekking ausgestellt. Wir erfahren, dass sich in Bwindi zurzeit nur zwei habituierte, das heißt an Menschen gewöhnte Gorillagruppen aufhalten. Und sich ihnen zu nähern, bedarf es strikter Verhaltensmaßregeln. Blitzlicht ist beim Fotografieren der Gorillas nicht erlaubt. Wir sollen möglichst leise sein und nicht reden. Die Anweisungen der Ranger müssen genau befolgt werden. Man darf sich höchstens eine Stunde bei den Tieren aufhalten. Unsere Ranger haben sich aus Sicherheitsgründen mit Macheten und Gewehren bewaffnet und gehen nun voraus - es geht endlich los! Und gleich ziemlich steil den Berg hinauf.

Auf jedes Geräusch und jeden Laut achtend, pirschen die Ranger voran. Wir bleiben dicht hinter ihnen. Nach etwa einer viertel Stunde trecken - wir sind noch nicht sehr weit gekommen - ist plötzlich eine Unruhe bei den Rangern zu spüren. Sie veranlassen uns, nicht weiterzugehen, sondern zu warten. Mit den Macheten schlagen sie sich Stück für Stück weiter durch den Regenwald. Dann winkt uns ein Ranger, dass wir ihnen folgen sollen. "A Gorilla female with her baby, can you see them?" Sein ausgestreckter Arm weist in das Dickicht und tatsächlich: Da sitzt ein Gorillaweibchen im Gebüsch, hält ihr Junges beschützend im Arm.

Uganda / Bwindi / Gorilla

Der Ranger versucht vorsichtig mit der Machete noch einige Zweige und Äste wegzuschlagen, damit wir die Kleinfamilie besser sehen können. Doch soviel Annäherung wird der Dame zu aufdringlich. Sie packt ihren Nachwuchs und verschwindet. Plötzlich hören wir lautes Geschrei. Langsam pirschen wir an eine Lichtung heran und dort erwarten uns sechs Gorillas! Die Gruppe wird von einem ausgewachsenen "Silberrücken"-Mann angeführt, dessen silbernes Haar seine gesamte Rückseite bedeckt. Sie scheinen uns gut gesinnt zu sein, lassen uns bis auf drei Meter herankommen! Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, so nahe bei diesen Berggorillas zu stehen. Wir müssen den Kopf unten halten, in devoter Haltung verharren, denn dominantere Wesen als sie selbst, können die größten Menschenaffen nicht in ihrer Nähe ertragen. Kein Wunder, dass sich Nervosität breit macht. Nur zaghaft beginnen wir mit dem Fotografieren, doch davon lassen sich die Gorillas nicht stören. Und sogar das Gorillaweibchen mit ihrem Jungen, unsere Begegnung von vorhin, sitzen nun unbekümmert auf der Lichtung. Das Junge wird immer lebhafter, torkelt herum, umarmt seine Mutter und hält sich fest als wolle es sagen "das ist meine Mama - die gehört nur mir!" Es spielt mit Zweigen, steht dann plötzlich auf und trommelt fest mit seinen kleinen Fäusten auf den Brustkorb, wobei es einen schon recht fürchterlichen Schrei los lässt: "UH UH UH UH UH".

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