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Reiseführer Nordzypern

Ein Symbol für die Koexistenz der Religionen

Die ehemalige Nikolauskathedrale, ein Schmuckstück gotischer Baukunst, steht seit Jahrhunderten fast unverändert im Stadtzentrum. Weil Famagusta nach der Vertreibung der Christen aus Jerusalem die nächstgelegene Stadt zum Heiligen Land war, ließen sich ab 1298 die Herrscher von Zypern in dieser Kathedrale auch zu nominellen Königen von Jerusalem krönen. Nach dem Einzug der Osmanen wurde der Figurenschmuck entfernt, die Kirche außen mit einem Minarett versehen, im Innern mit Teppichen ausgelegt und den islamischen Vorschriften entsprechend umgestaltet. Seither dient sie als Moschee, und heute könnte diese islamische Gebetsstätte mit der christlich-gotischen Architektur als Symbol für eine friedliche Koexistenz der beiden Weltreligionen gelten.

Nordzypern Famagusta Bögen in Salamis
Torbögen in Salamis

Ein großer Teil des mittelalterlichen Famagusta wurde mit Steinen aus der antiken Stadt Salamis erbaut, deren Überreste einige Kilometer weiter nördlich zu finden sind. Teukros, einer der griechischen Helden vor Troja, soll sie gegründet haben. Vom sechsten Jahrhundert vor Christus an gehörte Salamis zu den bedeutendsten Hafenstädten der Levante und hatte zeitweise bis zu hunderttausend Einwohner. Später wurde die Stadt von Persern, Griechen und Römern beherrscht. Aufgrund der Versandung des Hafens verlor sie nach und nach an Bedeutung und wurde schließlich vollständig von Dünen begraben. In den Jahren vor der Teilung Zyperns haben Archäologen einige Abschnitte des riesigen Geländes erforscht und freigelegt.

Nordzypern Famagusta antike Säulen
Römische Säulen in Salamis

Teilweise rekonstruiert sind ein Theater aus der Zeit von Kaiser Augustus sowie ein römisches Gymnasium mit Säulen, Thermen und Toilettenanlagen. Rund um diese beherrschenden Bauwerke sind weitere Gebäude halb ausgegraben, in den letzten Jahren aber teilweise wieder zerfallen und erneut von Sand und Pflanzen bedeckt. Weil hier seit 1974 die Besucher und damit die notwendigen Gelder zur Erhaltung fehlen, werden die Ruinen der Antike langsam zu Ruinen der neuzeitlichen Archäologie. Gerade deshalb allerdings entfalten sie einen besonderen Reiz: Wo sonst kann man heute noch allein in einer bedeutenden antiken Ausgrabungsstätte umherlaufen und sich ungestört das einstige Leben zwischen diesen alten Mauern vorstellen.

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