Reiseführer Münsterland
Vreden (2)
Ländliches Westmünsterland
Am Fuße von St. Felicitas befindet sich eine historische
westmünsterländische Hofanlage
Zu den weiteren Museen der Stadt zählt eine Historische Westmünsterländische Hofanlage mit Flachsofen, Backspeicher, Wassermühle, Schafstall, Kornscheune, Bienenhaus, Remise, Pfeilerscheune und Wohnhaus. Diese Anlage befindet sich im Stadtpark von Vreden direkt am Ufer der Berkel und ist Teil des Hamaland-Museums. Das Haupthaus – es stammt vom Hof Früchting - ist ein Zweiständerhaus mit Strohdach. In ihm lebten Mensch und Tier unter einem Dach rund um eine offene Feuerstelle. Der zweigeschossige Speicher ist auf 1783 zu datieren, wie man einer Bauinschrift entnehmen kann. In diesem Gebäude wurde das Erntebier gebraut; es diente aber auch als Backstube und Waschhaus. Hafer wurde in der Pfeilerscheune vom Hof Hassels-Hüsing aus Ahaus-Ammeln gelagert. Die zumeist ungedroschenen Garben wurden zu Pferdefutter verhäckselt und mussten vor Feuchtigkeit geschützt werden. Der Backspeicher, den wir heute vorfinden, entspricht dem, der auf dem Hof Früchting stand und wurde vom Hof Bäumer aus Legden nach Vreden umgesetzt. Dass Flachs auf dem Hof verarbeitet wurde, unterstreicht der Flachsofen aus dem späten 19.Jahrhundert. Hier wurde Flachs geröstet, um das Brechen der Stängel zu erleichtern. Neben der Schafzucht spielte auch die Imkerei eine wichtige Rolle im Westmünsterland. Daher verwundert das Vorhandensein eines Bienenhauses – es stammt vom Hof Kisfeld (Vreden-Gaxel) – nicht. Im Hamaland-Museum unternimmt der Besucher eine Zeitreise von der Vor- und Frühgeschichte bis in die Neuzeit. Landeskundliche und naturkundliche Themen werden ebenso behandelt wie das regionaltypische Handwerk vorgestellt. Zudem werden die Ausstattungsreste der 1945 bombardierten Kirchen der Stadt im Museum gezeigt, darunter Teile der romanischen und gotischen Bauplastik. Kirchliche Textilien sind im sogenannten Paramentenraum ausgestellt, darunter die Perlenkasel der Äbtissin Maria Schenkin zu Erbach.
Das Zwillbrocker Venn
Nicht nur Flamingos fühlen sich wohl
Flamingos würde man im Nordwesten Deutschlands kaum erwarten, eher im Süden Frankreichs oder in Spanien. Doch im Zwillbrocker Venn, das man auf einer sechs Kilometer langen Rundwanderung erkunden kann, fühlen sich die Exoten seit Jahren pudelwohl. Moor und Heideflächen des Venns werden von Moorschnuckenherden beweidet und damit auch gepflegt. Der Verbiss der Schafe führt zu einer Verjüngung der Heide – und das ist für deren Erhalt notwendig. Typisch für die Landschaft sind die sogenannten Wallhecken, die zur Pflege „auf Stock gesetzt“, also beschnitten werden müssen. Zum Landschaftsbild gehören auch sogenannte Heideweiher, wichtiger Lebensraum für Moorfrosch und Libelle. Geflecktes Knabenkraut gedeiht auf einigen Flächen des Venns.
Zu bestimmten Zeiten ist der Himmel über dem Venn voller Möwen. Es handelt sich um Lachmöwen, die hier nächtigen und rasten. Gut zu beobachten ist die Balz der Möwen im März. Damit durch den Kot der sich auf dem großen Vennsee paarenden, rastenden und nächtigenden Möwen das nahe Moor nicht durch Überdüngung gefährdet wird, wurde ein Damm errichtet, der den See von dem Moor trennt. Neben den Lachmöwen kann man im Venn auch Schwarzhalstaucher und Schwarzkopfmöwen antreffen. Letztere sehen den Lachmöwen zum Verwechseln ähnlich. Gelegentliche Gäste im Venn sind Heringsmöwen und Silbermöwen, die zu den Großmöwen zählen.
Für das katholische Bekenntnis
Lässt man das Venn hinter sich und begibt sich in die Bauernschaft Zwillbrock, so lohnt sich der Besuch der Barockkirche St.Franziskus. Äußerlich wirkt die frei stehende Kirche recht schlicht. Einst war sie Teil der Missionsstationen entlang der deutsch-niederländischen Grenze und sorgte in Zeiten von Reformation und Gegenreformation dafür, dass die Katholiken in den grenznahen Niederlanden seelsorgerisch betreut werden konnten. Anstelle der heutigen aus Ziegeln erbauten Kirche stand hier anfänglich nur eine bescheidene Kapelle aus Torfplaggen. Der Bau der noch bestehenden Kirche datiert auf das Jahr 1717 und wurde durch großzügige Unterstützung des Fürstbischofs Franz Arnold von Wolff-Metternich zur Gracht erst möglich.
Der Westseite der Kirche ist eine kleine Vorhalle vorgelagert. Sowohl die Westseite der Kirche als auch die Vorhalle weisen seitliche Giebelabschwünge auf. Betritt man die Kirche, so erblickt man den Hochaltar, der wie ein Bühnenbild wirkt. Blattgold, Polimentweiß, Blau und Rot - das sind die Farben des Barock, die wir im Kircheninneren sehen.
Eine ganz moderne Kreuzigungsauffassung vor der
Barockkirche St. Franziskus
Hier fühlen sich Kinder wohl
Ein Tip für Eltern mit Kindern ist der Besuch des Irrgartens an der Flamingoroute, einer Radroute durch die Region. Eine überdachte Spielscheune, ein Labyrinth, aber auch ein Streichelzoo und ein Känguruhgehege sind sicherlich das Richtige für die Jüngsten. Zwei Hüpfkissen stehen zum Austoben bereit. Wer von den Kleinsten immer schon einmal „Schumi“ sein wollte, der begibt sich auf die Kettcar-Bahn.
Weitere Informationen
Vreden Stadtmarketing GmbH
www.stadtmarketing-vreden.de
Erstes Deutsches Scherenschnittmuseum
www.scherenschnittmuseum.de
Hamaland-Museum Vreden
www.hamaland-museum.de
Biologische Station Zwillbrock e.V.
www.bszwillbrock.de
Maislabyrinth, Spielwiese, Spielscheune und Bauerngolf bei Familie Beuting
www.zwillbrock-irrgarten.de
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