Aktivurlaub im Südosten Rügens

 

Über das Wasser nach Lauterbach und Putbus

Apropos Shuttle, den gibt es auch im Ostseebad Sellin, nicht zu Lande, sondern zu Wasser, aber der Reihe nach. Wie schon im Abschnitt zu Binz geschrieben, werden die Seebäder Sassnitz, Binz, Sellin und Göhren von den Adler-Schiffen angefahren und stehen so alternativ zum Bus, eigenen Auto oder auch Rad in Verbindung für Reisende. Von den genannten Orten aus kann man übrigens auch eine Fahrt zu den Kreidefelsen buchen, mit Blick von unten auf die Relikte aus der Kreide(zeit), die vor etwa 145 Mio. Jahren begann und vor rund 66 Mio. Jahren endete, statt Weitblick von oben - von Göhren aus ist man dann gut fünf Stunden auf dem Wasser.

Rügen - Mönchgut - Reddevitzer Höft - Greifswalder Bodden

Am Greifswalder Bodden, rechts hinter dem Hochufer geht's in den Havling

Für den oben erwähnten Shuttle wechseln wir den Ort - gerade noch Sassnitz, jetzt Sellin - und mit dem Selliner See, Havling und dem großen Greifswalder Bodden nicht nur ortsbezogen die Gewässer, sondern auch die Art eben dieser. Offene Ostsee auf der einen Seite, ein See, eine Bucht und ein „flaches buchtartiges Küstengewässer“ - der Bodden - auf der anderen Seite. Hier sind die Schiffe der weißen Flotte unterwegs. Für schifffahrtsbegeisterte Menschen ist beides eine Empfehlung, für alle anderen ist vielleicht eine Boddentour erst einmal die bessere Entscheidung, weil das Wasser ruhiger ist und die Schiffe bei der Fahrt entsprechend weniger schaukeln.

Rügen - Fahrgastschiff in Lauterbach

Ein Fahrgastschiff der Weißen Flotte am Anleger in Lauterbach

Noch ein Vorteil: Tourist*innen bezahlen die Fahrten schon mit ihrem Kurbeitrag und können die Fahrten für sie kostenfrei buchen. Aber fest buchen müssen sie die Tour/en über die Website trotzdem, sonst bleiben sie an den Anlegern oftmals stehen, weil das jeweilige Schiff ausgebucht ist und das kommt auch in der Nebensaison nicht selten vor. Auf dem Fahrplan stehen die Verbindungen zwischen Sellin und Thiessow, was sich toll mit einem Besuch des Rügenmarktes verbinden lässt, und eine Verbindung von Sellin nach Lauterbach.

Rügen - im Hafen von Lauterbach

Im Hafen in Lauterbach gibt's auch Futter vom Kutter

Heiner? Nein, der nicht, wenn es hier um Lauterbach geht, auch wenn das Schiff auf dem Weg dorthin die kleine unbewohnte Insel Vilm - in Assoziation zu Film - passiert. Vielmehr ist der 1816 gegründete Ortsteil der Hafenplatz von Putbus und das älteste Seebad der Insel und Pommerns. Neben dem Spaß der Schiffstour ist allerdings das Zentrum von Putbus unser eigentliches Ziel. Und schon gar nicht, die wie ein Geisterschiff wirkende ehemalige Torpedo-Entmagnetisierungsanlage aus DDR-Zeiten, die das Schiff auf dem Weg nach Lauterbach passiert. In den mittlerweile fensterlosen Räumen der Anlage haben sich Seevögel eingenistet und tatsächlich ist das Ganze auch keine Schiff, sondern ruht auf Stelzen.

Rügen - Leuchtturm in Lauterbach

Der Leuchtturm im Hafen von Lauterbach wurde 1905 in Betrieb genommen

Nach eigener Beobachtung gibt es Reisende, die nach der Schiffstour Lauterbach gar nicht verlassen, sondern mit dem nächsten Schiffs gleich wieder zurückfahren. Wenn dieser Weg das Ziel ist, kann man sich im touristisch ausgebauten Hafen für die Zwischenzeit durchaus amüsieren, zahlreiche Anbieter im kulinarischen Bereich buhlen um die Gunst der Kundinnen und Kunden, wobei rustikal doch ziemlich dominiert. Bier, Fisch und ...

Rügen - Kutter im Hafen von Lauterbach

Noch gibt es Kutter, wie hier im Hafen von Lauterbach

Dabei ist frischer lokal gefangener Fisch ein gewaltiges Problem auf der Insel, denn weite Bereiche der Ostsee sind aus multiplen Gründen fischfrei und das betrifft existenziell auch die wenigen verbliebenen Fischer in den Orten, die ohnehin keine Großverdiener sind. Dennoch macht mitunter Meer Lust auf Fisch, wenn Mensch nicht vegetarisch oder vegan unterwegs ist, man muss sich nur darüber bewusst werden, dass das Produkt vielleicht aus dem Nordatlantik oder aus sonst woher stammt. Der jeweils lokalen Gastronomie lässt sich daraus jedenfalls keinerlei Vorwurf machen, es sei denn, die Küche ist wirklich schlecht.

Rügen - Schollenfilet mit Bratkartoffeln

Schollenfilet mit Bratkartoffeln. Wohin der Fisch ging ist klar, woher er kam dagegen weniger

Von Lauterbach führt die zweispurige Hauptstraße rund zwei Kilometer ins Zentrum von Putbus - verlaufen ist auf der grünen Allee eigentlich ausgeschlossen. Die jüngste Stadt der Insel wurde erst 1810 von Wilhelm Malte I. gegründet, der die Stadt neben seiner fürstlichen Residenz im klassizistischen Stil bauen ließ. Während der 75 ha große Park mit Orangerie, Schlosskirche und dem ehemaligen Marstall (1824), nun Gastro und Festspielstätte, noch existieren, wurde das Schloss in der ersten Hälfte der 1960er Jahre abgerissen. Nur wenig erinnert heute an den einstigen Sitz der Herren von Putbus selbst.

Rügen - Wegweiser an der Straße von Lauterbach nach Putbus

Wegweiser an der Straße vom Hafen nach Putbus

Dafür sind die nach Plan angelegten Bauten weitgehend erhalten geblieben, die sich entlang der am Schlosspark vorbei führenden Hauptstraße (Alleestraße) aufreihen, teilweise auch ensembleweise. So stößt man nach dem beschriebenen Fußmarsch zunächst auf den Circus.

Rügen - LKW aus DDR-Zeiten

Aus DDR-Zeiten: Von 1973 bis 1990 wurde dieser Robur LO 3000 im VEB Robur-Werke Zittau produziert

Vorbild für die zwischen 1828 und ’45 errichtete Anlage war der im Jahrhundert zuvor im englischen Badeort Bath gebaute Circus. Hier wie dort umstehen Häuser einen kreisrunden Platz, der von einer Straße umschlossen ist. Das Geräusch der Pferdehufe und Kutschräder auf dem Pflaster ist natürlich längst dem der Autos auf dem Asphalt gewichen. Dennoch ist es vergleichsweise ruhig.

Rügen - Putbus Circus

Klassizistischer Bau am Circus

Acht von Buschreihen und Bäumen flankierte ungepflasterte Wege führen zum Zentrum des begrünten und autofreien von italienischen Pappeln umgrenzten Innenkreises wo Parkbänke rund um einen Obelisken zum Sitzen einladen, wenn das Wetter es zulässt.

Rügen - Circus in Putbus

Viel Grün im Zentrum des Circus

Jedes der 16 klassizistischen Häuser rund um den Rondellplatz ist architektonisch individuell. Größter Bau ist das Königliche Pädagogium, das der Fürst von 1833 bis 1836 nach den Plänen von Johann Gottfried Steinmeyer errichten ließ. Patron der Bildungseinrichtung für Söhne des Adels und des Bürgertums wurde 1835 König Friedrich Wilhelm III..

Auffallend ist allerdings der Anstrich der Bauten in einheitlichem Weiß und sie sind nicht die einzigen, weshalb von Putbus auch von der „Weißen Stadt“ gesprochen wird. Wie auch von der „Stadt der Rosen“, da der Fürst die großflächige Bepflanzung mit Rosen angeordnet hatte, was sich bis heute wie in einer Tradition erhalten hat.

Rügen - Uhrenmuseum in Putbus

Das erste Exponat steht neben dem Uhrenmuseum

An der Alleestraße stößt man auf das Uhrenmuseum, das rund 1000 Exponate in seiner Sammlung hat, Chronographen unterschiedlichster Art aus mehreren Jahrhunderten.

Rügen - Theater Putbus

Theater Putbus

Die Zeit stehengeblieben ist auch im Theater einige Meter weiter nicht. Das 1821 fertiggestellte und 1998 nach umfänglicher Rekonstruktion wiedereröffnete Haus ist ein Eckhaus des Rathausplatzes. Den eher schlichten Bau des Rathauses findet man an der Stirnseite des rechteckigen Marktplatzes. Auf dem begrünten Platz ragt ein Denkmal in die Höhe, es erinnert an die in den Kriegen 1864, 1866 und 1870/71 für „Kaiser, König und Vaterland“ gefallenen Krieger aus der Grafschaft Putbus.

Rügen - Wildgehege im Schlosspark

Neben der Schlosskirche döst Wild im Baumschatten des Geheges

Gegenüber des Platzes erstreckt sich ein Landschaftsgarten. Bereits 1725 als Barockgarten angelegt, wurde er in der Gründungszeit der Stadt im englischen Stil umgestaltet und in späterer Zeit nach Süden und Osten erweitert. Auf den zahlreichen verzweiten Wegen stößt man nicht nur auf die erhaltenen Gebäude der Schlossanlage, sondern auch auf ein Freigehege und für die Region ungewöhnlichere Baumarten wie Mammutbäume, Zedern, Rosskastanien und Tulpenbäume.

Rügen - Landschaftspark Putbus

Vermutlich von den meisten Besucher*innen übersehen: eine von zwei Sockelfiguren an einem vergessenen Eingang

Zurück in Lauterbach kann man sich für eine Rückfahrt mit Schiff entscheiden oder steigt in den Rasenden Roland, der hier neben Göhren seine zweite Endhaltestelle neben der Hafenanlage hat. Dann müssen Sie allerdings noch einmal Ihre Geldbörse öffnen, denn die Kurkarte gilt hier nicht als Fahrkarte.

 

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Reiseführer Bremen

Sehenswertes in Bremen, Touren durch die Stadt, Tipps und Hintergrundgeschichten ausführlich beschrieben mit vielen Fotos. Darüber hinaus gibt es Ausflugstouren über die Stadtgrenzen hinaus, etwa nach Bremerhaven oder nach Walsrode in den Weltvogelpark.

Reiseführer Bremen

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Reiseführer Rostock

Die Geschicke der 1265 aus drei Stadtsiedlungen entstandenen Stadt Rostock waren schon immer mit dem Wasser verknüpft. Schon früh war sie ein wichtiger Teil der Hanse und der Handel über See machte die Kaufleute und somit die Stadt wohlhabend, was sich zum Beispiel in der Architektur am Neuen Markt und anderen Teilen der Altstadt bemerkbar macht. Zeugnisse der norddeutschen Backsteingotik haben den Denkmalschutz auf den Plan gerufen, um den Erhalt historischer Gebäude im Stadtkern zu sichern, mit Erfolg.

Rostock Reiseführer

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Kiel: Top-Sehenswürdigkeiten in der Fördestadt und ein Ausflug nach Laboe

Ein guter Ausgangspunkt um die Stadt heute, Jahrzehnte nach Kriegsende, zu erkunden, ist der zentral gelegene Hauptbahnhof. Auf der Hauptstraße Sophienblatt, die vor dem Gebäude verläuft, treffen alle wichtigen Buslinien zusammen, viel Sehenswertes kann man aber auch problemlos von hier zu Fuß in einem mehrstündigen Spaziergang erreichen.

Kiel Sehenswürdigkeiten

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Helgoland - Fels in der Brandung

Knapp 50 Kilometer vor Schleswig-Holsteins Küste gelegen, ist Helgoland jedes Jahr Ziel Tausender Besucherinnen und Besucher, die meisten davon Tagestouristen in den wärmeren Monaten. Ausflugsschiffe laufen Helgoland von Bremerhaven, Büsum oder vom „Alte Liebe“ genannten Anleger im Hafen der niedersächsischen Stadt Cuxhaven an der Elbemündung aus an.

Helgoland - Seevögel auf dem Lummenfelsen

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Per Rad durch Cuxhavens Seebäder

Leider ist die deutsche Nordseeküste, wenn man von den ost- und nordfriesischen Inseln einmal absieht, von der Natur nicht so reich mit Sandstränden bedacht worden, wie die Anrainerländer Niederlande und besonders Dänemark. Natürlich gibt es auch viele schöne Ecken jenseits der Sandstrände und Sand allein ist nicht alles im Urlaub, aber für viele hat ein Sandstrand eben doch eine große Bedeutung und deshalb steppt in den Sommermonaten in den Seebädern Döse, Duhnen und Sahlenburg vor allem an den Wochenenden der Bär.

Cuxhaven und seine Seebäder Döse, Duhnen und Sahlenburg

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Norden Norddeich

Auf den ersten Blick könnte man den Eindruck gewinnen, das Nordsee-Heilbad sei nur die Transferstation für die Urlauber, die es in Scharen auf die Inseln Juist und Noderney zieht. Aber jenseits dessen zeigt sich Norddeich als weit weniger hektischer und überschaubar kleiner Küstenurlaubsort. In dem staatlich anerkannten Nordseebad wird erst seit der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts der Tourismus gefördert, offenbar mit Erfolg, wie mehr als 1 Mio. Übernachtungen jährlich zeigen.

Norden Norddeich - Drachenfest

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Büsum - Nordsee-Heilbad am Wattenmeer

Einst war Büsum eine Insel, immer wieder bedroht vom „Blanken Hans“. Bedroht von gewaltigen Sturmfluten wie der mehrtägigen Groten Mandrenke im Januar 1362, bei der nach mancher Interpretation das sagenumwobene Rungholt etwas weiter nördlich bei Nordstrand und Pellworm für immer in den Fluten versank. Als die größte Flut des letzten Jahrhunderts 1962 das Nordsee-Heilbad bedrohte, war Büsum allerdings schon lange mit dem Festland verbunden, nämlich seit 1585. Heute zählt der gut 5000-Seelen-Ort im Kreis Dithmarschen zu den wichtigsten Urlaubsorten an der Nordseeküste Schleswig-Holsteins.

Büsum

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Kurzbesuch in der historischen Altstadt von Heppenheim

Auffälligstes Haus am Großen Markt, dem zentralen Platz inmitten des Ensembles der geschmackvoll restaurierten Fachwerkbauten in der Altstadt, ist das Rathaus. Hoch erhebt sich auf der im Jahr 1551 aus Stein erbauten Halle im Erdgeschoss in kräftigem Rot gehaltenes Fachwerk. Wie etliche andere Häuser in der Stadt fiel auch das Rathaus einem Brand zum Opfer, den französische Besatzungstruppen nach der Plünderung der Stadt 1693 legten. Nur das steinerne Erdgeschoss blieb damals stehen, auf das sieben Jahre später das heutige Barockfachwerk gebaut wurde. Ein Glockenspiel erklingt fünfmal am Tag zwischen 8 Uhr morgens und 10 Uhr abends.

Heppenheim - Altstadt mit Marktbrunnen

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