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     Ein Kurzbesuch in Finnland

Eine Woche Finnland.
Die Anreise dann auch noch nicht einmal mit dem Flugzeug,
sondern gemächlich per Schiff.
Ein Versuch der Entschleunigung.

In Travemünde, nicht weit von Lübeck entfernt, geht es spät am Abend los. Fast 30 Stunden werden wir mit einer Fähre von Finnlines unterwegs sein, eine erste Chance, den Stress des Alltags hinter sich zu lassen. 


Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Entschleunigung des Alltags beginnt schon an Bord. Eine ausreichend große Kabine mit Blick aufs Wasser gewährt Ausblick auf die zahlreich vorbeiziehenden Frachtschiffe und Fähren, Küstenabschnitte und Inseln ziehen vorbei, dann wieder nichts als eine endlose Wasserfläche. Nichts Spektakuläres ereignet sich, doch schon nach zwei Stunden "Meeresbeobachtung" fällt der erste Stress ab. Schönes Wetter erlaubt es auch, windgeschützt auf einem der Liegestühle neben der Hubschrauberplattform Seeluft zu schnuppern und die "Ereignislosigkeit" zu genießen. Die Sauna an Bord kann diesen Genuss noch steigern und gibt gleichzeitig einen ersten Vorgeschmack auf finnische Alltagskultur. 





Finnlines
Abendstimmung an Deck

Nichtstun macht hungrig. Dessen ist man sich bei Finnlines offensichtlich wohl bewusst und so lassen Frühstücks- und Essensbüffet in ihrer Vielfalt kaum einen Wunsch offen, egal ob man eher Fleisch oder Meerestieren zuneigt oder sich vegatarisch ernähren möchte. Im Shop an Bord kann man sich schon einmal mit typischen finnischen Süßigkeiten vertraut machen: Salmiakki (Salzlakritze) und Schokolade von Fazer Blue.  Und der Abend läßt sich mit einem echt finnischen Wodka oder einem eiskalten Minttu - ein finnischer Pfefferminzlikör -  beschließen.


Wer Auswirkungen auf die schlanke Linie befürchtet, der kann ja im Fitnessraum die zugelegten Kalorien wieder verbrennen. 

Ohne Zweifel ist die Hauptstadt Helsinki einen mehrtägigen Besuch wert, doch für einen Kurzaufenthalt mit Entspannungs-Anspruch ist doch eher ein kleinerer Ort geeignet, wie Porvoo zum Beispiel. 

Porvoo ist die zweitälteste Stadt Finnlands, und wie überall ist es die Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Gassen und historischen Fassaden, die die Menschen anzieht. Markenzeichen der Stadt und auf unzähligen Fotos verewigt sind jedoch die kleinen Lagerhäuschen am Flussufer. Einst wurden hier Handelswaren auf Seeschiffe geladen bzw. eingelagert, heute dienen die rot in der Sonne glänzenden Hütten als Cafes und Geschäfte oder werden schlicht privat genutzt. Von den beiden sie einrahmenden Brücken und vor allem von der gegenüberliegenden Flussseite aus kann man den besten Blick genießen. 

Nicht weit entfernt das Zentrum der Altstadt mit einem kleinen Markt mit bunten Marktständen und dem aus der Mitte des 18. Jhs. stammenden Rathaus - übrigens das älteste Rathaus Finnlands ! Heute ist hier ein Museum untergebracht, das die Geschichte Porvoos beleuchtet. Apropos älteste Gebäude: Nicht weit von hier wartet mit dem Haus Simolin das älteste heute noch bestehende Kaufhaus Finnlands auf Besucher, das bereits Mitte des 19. Jhs. seine Pforten geöffnet hatte. 


Ein paar Schritte steil bergauf vom Marktplatz aus und man erreicht den Domberg mit dem Dom, der aus dem Ende des 13. Jhs. stammt. Seine heutige Gestalt erhielt er Mitte des 15. Jhs. Der Dom war übrigens Schauplatz eines der zentralen Ereignisse in der Geschichte des Landes: In der hier abgehaltenen Parlamentssitzung wurde der Beginn der Autonomie Finnlands eingeläutet. Nur wenige Schritte entfernt das Domkapitel aus der Mitte des 18. Jhs., das zusammen mit Dom und Rathaus zu den nationalen Baudenkmälern Finnlands zählt. 


Viele Gebäude gibt es noch zu entdecken in der Altstadt Porvoos, nicht wenige davon beherbergen Cafes und Restaurants, kleine Hotels und Geschäfte mit einem breiten Angebot für Touristen. Die Touristeninformation hat eine empfehlenswerte Karte vorrätig, auf der mögliche Spaziergänge in Porvoo eingezeichnet sind. 

Tipps für Porvoo

Hotel Onni in Porvoo

Hotel Onni 

http://onniporvoo.fi/en/

Nur ein paar Schritte vom Dom entfernt hat sich das kleine Hotel auch für seine sehr gute Küche einen Namen gemacht. 

Cafe Postres in Porvoo

Café Postres

http://www.cafepostres.fi/

Süßigkeiten, leckeres Eis, aber auch herzhafte Gerichte warten auf die Besucher - nur wenige Schritte vom Markt entfernt. 

Restaurant Zum Beispiel

Restaurant "Zum Beispiel" 

http://zum.fi

Der aus Deutschland stammende Besitzer weiß mit einer raffinierten Speisekarte zu verführen. 

Hotel Pariisin Ville in Porvoo

Hotel Pariisin Ville 

http://pariisinville.fi/

Nur 10 Doppelzimmer warten auf Gäste in diesem kleinen, intimen  Hotel mitten in der Altstadt. 

Haikko Manor

Haikko Manor & Spa

http://www.haikko.fi/

Nur 10 Minuten von Porvoo entfernt lädt dieses Herrenhaus mit weitläufigem Park am Meer zu einem Wellness-Urlaub der gehobenen Art ein. 

Entspannen in Lehmonkärki

Entspannung pur ist schließlich in Lehmonkärki angesagt, unmittelbar am Päijänne-See gelegen, nicht weit entfernt von der kleinen Stadt Lahti. Auf einer hügeligen Landzunge verstecken sich mehrere Ferienhäuser oberhalb des Sees. Sie stehen in ausreichender Entfernung voneinander, so dass man einen ganz individuellen Aufenthalt genießen kann.  Manche dieser "kleinen Villen" können bis zu zwei Dutzend Personen aufnehmen, so dass ganze Gruppen hier unterkommen können. Wie es sich für Finnland gehört: Jedes Haus verfügt über eine eigene Sauna, meist sogar über eine Außenbadewanne und der Weg zum eigenen Ruderboot ist nur wenige Schritte entfernt. 


Ja, das ist wirklich ein Platz, wo man der Hektik des Alltags zuhause entkommen kann. Ein erster Spaziergang führt mich durch den Wald ringsherum, wo zum Teil mir unbekannte Pilze aus der Erde hervorlugen und Blaubeeren zu einem Snack einladen. Die Spazierwege werden hier im Winter augenscheinlich auch als Loipen genutzt.


Relaxing auf finnische Art ist dann in den Saunen angesagt, die sich zum Teil im Haupthaus, zum Teil daneben direkt am See verteilen. Eine 100 Jahre alte Rauchsauna, ganz schwarz vom Holzfeuer, gehört ebenso dazu wie eine Glassauna, die beim Saunieren einen weiten Blick über den See ermöglicht. Nur fünf Schritte sind es bis zur erfrischenden Abkühlung im See gleich davor. Wer will, kann sich aber auch in einem sprudelnden Warmwasserbecken entspannen. Aufgussrituale und genaue Vorschriften, wie lange man sich in der Sauna aufhalten solle, sind den Finnen eher fremd: man soll einfach das machen, was Körper und Seele als wohltuend empfinden. Wenn man dann noch, wie der Autor dieser Zeilen, das Glück hat, im Anschluss eine traditionelle finnische Massage genießen zu können, der ist kurz davor, seinen Aufenthalt um eine Woche zu verlängern. 


Die traditionelle finnische Massage ist schon Jahrhunderte alt, geriet dann etwas in Vergessenheit, und wird seit einiger Zeit wieder neu belebt. Dabei wird versucht, ganz auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen, Schmerzen und Spannungen im Körper sollen abgebaut werden. Sanftes "Traktieren" mit Birkenzweigen gehört dazu. 


Im Mittelpunkt des nächsten Tages steht - natürlich neben einem obligatorischen Saunabesuch - eine Paddeltour auf dem Päijänne-See. Er ist der größte und auch wasserreichste See Finnlands und erstreckt sich über 100 km in nord-südlicher Ausrichtung. Mit seinen über 1000 qkm Wasserfläche stellt er ein beliebtes Ausflugsziel dar, große Menschenmengen sind jedoch nie zu befürchten. Ich begnüge mich für den Anfang mit der Umrundung einer nahe gelegenen Insel - eine von übrigens mehr als 1800 Inseln auf dem See. Sonne, Wind und Wellen, in der Ferne ein einsamer Angler, leise plätscherndes Wasser - ansonsten absolute Stille: was will der Ruhe suchende mehr ?

Fazit


Entschleunigung in Finnland ? Meine erste Begegnung mit diesem Land führt mich zu dem Schluss: Ja, ich glaube Finnland ist ein idealer Ort dafür. Das erste Eintauchen in die überwältigende Seenlandschaft dieses Landes zeigte mir die mögliche Kombination von Aktivität und Kontemplation, von körperlicher Verausgabung und ruhigem Innehalten. Wasser war dabei das verbindende Element. Dazu gehört auch die finnische Saunakultur, die jenseits von aufgezwungenen Ritualen in ihrer Natürlichkeit die Möglichkeit eröffnet, zu sich selber zu finden und persönliche Entspannung zu erleben. Die langsame und behutsame Annäherung an Finnland per Schiff war eine gute Wahl und der optimale Einstieg für diesen gelungenen "Versuch der Entschleunigung".

Praktische Tipps

Weitere Impressionen aus Finnland...





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