Festungsbau mit Luxusausstattung
Auf dem Reißbrett geplant: Mont-Dauphin
Unsere nächste Station auf den Spuren Vaubans ist das südwestlich von Fort Queyras gelegene Mont-Dauphin. 1693 entstand diese Festung am Reißbrett. Sie weist im Stadtgrundriss quadratische Blöcke mit weiten Straßen auf, um das Überspringen eines Feuers zu verhindern. Sieben Jahre wurde am dem Festungsbau auf dem Felsplateau gearbeitet, an dessen Fuß die Guil und Durance fließen.
Heute stehen die Festungstore offen
Mont-Dauphin sollte nach dem Wunsch Vaubans mehr als nur eine mit Soldaten bemannte Festung sein. Als der Bau vollendet war, gab es neben Gemüsehändlern auch andere Kaufleute in der Stadt. Mehr als ein Dutzend Tavernen waren wie die ungezählten käuflichen Damen Anlaufpunkte für die Männer des Ortes. Für die damalige Zeit ein Luxus war eine Wasserleitung, die aus Quellwasser des Mont Catinat gespeist wurde und die Bewohner der Stadt über ein Aquädukt mit frischem Wasser versorgte. Das in Brunnen und in einer Zisterne aufgefangene Wasser hätte selbst nach einer Sprengung des Aquädukts den Verbrauch von acht Monaten gesichert. Doch soweit kam es nie.
Blick in den Festungsgraben und das innere Tor
Der eigentlichen Festung vorgelagert ist die Lunette d’Arçon, um einen ersten Angriff abzuwehren. Durch einen Spaziergang über die ausgehobenen, in zwei Ringen um die Hauptbastion angelegten Schützengräben und Wallanlagen kann der Besucher heute nachvollziehen, wie nach Vaubans Überlegungen wohl ein Angriff von außen erfolgt wäre und wie er durch die Art seiner Bauwerke darauf reagierte. Um den Zugang in den Graben der Hauptbastion zu verhindern, enden die Steinstufen vor dem Grabenboden. Ohne Leitern konnte der Feind nicht weiter vordringen. Zudem stand er ständig unter dem Beschuss von Kanonenkugeln. Das Haupttor wurde nicht nur durch eine abbaubare Bohlenbrücke gesichert, sondern auch durch ein massives Holztor sowie durch lange Pfähle, die hinter dem Tor von oben auf die eindringenden Soldaten niedersausen konnten. Mit den abgebauten Brückenbohlen ließ sich zudem eine weitere Barriere im Torhaus aufbauen.
Die umliegenden Pässe und Täler im Blick
Noch heute wohnen Nachkommen der ersten Bewohner auf dem Felsplateau, gibt es das Café Vauban, das zugleich als Postamt fungiert, ein Hotel und das Rathaus, vor dem das Brunnenwasser plätschert – ein idyllischer Ort fern jeden Schlachtengetümmels.
Eine Chinesische Mauer in den Alpen?
Dies gilt auch für das Tal der Ubaye, das einem sogar fast wie ein Ende der Welt vorkommt. Nur entlang der reißenden Ubaye und über Pässe wie den Col de Larche gelangt man überhaupt in Orte wie Jausiers und Barcelonnette oder ins italienische Cuneo. So abgeschieden die Gegend auch erscheinen mag, über Jahrhunderte war sie Zankapfel der Mächtigen. Allein zwischen 1388 und 1718 wechselte hier die Herrschaft siebzehnmal. Zwischen der Mitte und dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Tal von Ubaye als südöstlicher Zugang nach Frankreich befestigt. In Zeiten der Hegemonialpolitik wollte man etwaigen Gelüsten Italiens nach Landgewinn zulasten Frankreichs Einhalt gebieten.
Die Ubaye immer im Blick
Verlässt man das Städtchen Barcolonette gen Osten, so sieht man hoch oben Fort Tournoux, das sich über 700 Meter die Bergflanke hinauf erstreckt. Neben dem Fort Tournoux wurden das obere und untere Fort von Roche-La-Croix und das Fort von Viraysse erbaut, um ein feindliches Eindringen in das Tal von Ubaye zu verhindern. Artilleriegeschütze wie Möser waren inzwischen in der Lage, Stellungen in einer Entfernung von bis zu zehn Kilometern zu treffen, weshalb man sich beim Festungsbau an diese Entwicklung der Waffentechnik anpasste. Für den Bau von Fort Tournoux wurde grauer Schiefer, aber auch rötlich-geblicher Kalkstein verwendet. Teilweise brach man den Stein direkt aus dem Felsen, auf dem die Festung erbaut wurde. Teile dieses Steinbruchs sind an einer der Bergflanken auch heute noch deutlich sichtbar.
Die "Chinesische Mauer"von Tournoux
Unterirdischen Galerien verbinden in Tournoux die einzelnen Festungsabschnitte, so dass die dort stationierten Soldaten, vom Feind unentdeckt, vom mittleren ins obere Fort gelangen konnten. Sieben durch Mauern verbundene Türme ziehen sich den Hang hinauf. Sie dienten der bequemen Überwindung des Höhenunterschieds von 700 Metern. Von Ferne ähnelt dieser Teil der Befestigung deshalb der Chinesischen Mauer. Im Innern der Türme befinden sich Wendeltreppen, die je nach Turm mal rechts und mal links drehend gebaut wurden. Schließlich sollten die Soldaten bei ihrem Aufstieg nicht schwindelig werden. Bis vor zwei Jahrzehnten war die Festung mit Truppen bemannt; kaum zu glauben angesichts eines vereinten Europa.
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