Apulische Fjorde

Südlich von Otranto zerklüftet die steinige Uferzone. Kleinere Buchten wechseln mit bizarren Felsgebilden und geheimnisvollen Grotten ab. Eine schmale Panoramastraße windet sich in luftiger Höhe. Der Blick ist atemberaubend. Felsen fallen senkrecht in die Adria. Das Wasser blinkt in tiefblauen bis smaragdgrünen Farben, die Qualität ist wie überall im Salento hervorragend. Die Wellen des Meeres zerreiben die Kalkschichten und bilden fjordähnliche Einschnitte, die in die Klippenlandschaft einbrechen.

Land’s End

Am Leuchtturm ist bei Santa Maria di Leuca die Südspitze erreicht, Italiens Land's End. Hier treffen Adria und Ionisches Meer aufeinander, hier wacht über der Bucht eine Wallfahrtskirche - für gläubige Christen ein Pilgerziel. Am kleinen Hafen künden zahlreiche, herausgeputzte Villen der Jahrhundertwende von der einstigen Anziehungskraft des Ortes.

Italien / Salento / Leuchtturm

Blick auf Santa Maria di Leuca mit Leuchtturm

Fruchtbar, fast lieblich zeigt sich die Landschaft, als wir das ionische Meer gen Norden hinauffahren. Die Küste ist flach, oft sandreich und lädt zum Baden ein. Der fruchtbare Ackerboden leuchtet rostbraun, Dünen sind mit Wildkräutern und Büschen bewachsen, die mediterrane Macchia zeigt sich an vielen Abschnitten unberührt, mit immergrünen Büschen und Steineichen, Mandel- und Erdbeerbäumen. Ursprünglich gab es hier nur Fischerorte. Heute sind aus befestigten Gutshöfen kleine Privathotels, so genannte Masserien, erwachsen. Neue Feriensiedlungen, meist wild gewachsen, zersiedelt und ohne Kern, zeigen die andere Seite des Tourismus.

Sichelförmig erstreckt sich der helle Dünenstrand über die Bucht von Gallipoli. Stichpisten führen durch dichten Nadelwald ans Wasser. Im sauber geharkten Sand trennen Liegestühle die Reviere farblich klar ab: rot, blau-weiß, orange. Das warme Abendlicht bringt den weißen Sand zum Glühen und taucht die Uferpromenade in eine romantische Stimmung mit der Skyline Gallipolis in Sichtweite.

Die schwarze Perle des Ionischen Meeres

Abendrot kriecht über die Dächer der Stadt. Wie eine schwimmende Festung liegt die Altstadt auf der Halbinsel. Hohe Mauern schützen die "Kale Polis", die schöne Stadt, wie die Griechen Gallipoli einst tauften.

Italien / Salento / Gallipoli

Gallipoli

Auf dem breiten Befestigungswall erheben sich in Panoramalage kleine Kirchen. Umgeben nur vom klaren Meer, das sich im Winter oft zu einem aufbrausenden, Gischt speienden Ungetüm entwickelt und dann an der Stadt nagt. Enge Straßen führen in das orientalisch anmutende Gassenlabyrinth mit weißen Häusern, die sich zu Innenhöfen öffnen. An den Mauern sind Heiligenbilder eingelassen, zwischen den Häusern spannen Wäscheleinen, in der Luft mischt sich der Geruch des Waschpulvers mit dem des frischen Fisches.

Italien / Salento / Gallipoli Altstadt

Festung in Gallipolis

Unterhalb der mächtigen Festung als Brückenkopf zur Neustadt liegt der große Hafen. Schon am frühen Morgen ist hier Leben. Zahlreiche Fischer sitzen am Hafenbecken. Die Schirmmütze tief in die Augen gezogen, einen Plastikbecher Kaffee in der Hand, die Zigarette im Mundwinkel, säubern sie ihre Netze und machen Boote startklar. Alltag für sie, wie schon seit Hunderten von Jahren, hat der Fischfang bis heute wenig von seiner kommerziellen Bedeutung verloren. Hier sind die Uhren stehen geblieben, ist Gallipoli, die schwarze Perle, Stadt der Fischer geblieben, die dem Ort ihr authentisches Bild verleihen.

Italien / Salento / Fischer in Gallipoli

Fischer bei der Arbeit

Die Zeit der Fischer

Als die Turmuhr 17 Uhr schlägt, bricht Hektik aus. Wie jeden Tag schippern fünfzig bis sechzig Kähne gleichzeitig in den Hafen und ankern am Pier. Kistenweise hieven die Fischer Makrelen, Goldbrassen, Rochen, Sardinen, Gambas und Thunfisch ans Ufer und in bereitstehende Kühlwagen. Auch Restaurants bekommen ihren Fang. Der Rest verkauft sich direkt an die wartende Menge. Schnell bildet sich ein Kreis, die Ware wird begutachtet, über Preise gefeilscht bis der letzte Fisch verkauft ist. Nächste Kiste: Diesmal Sepia, Pulpo, Calamares. Ein Fischer setzt zwei Langusten oben drauf.

Italien / Salento / Fischerboote in Gallipoli

Fischerboote am Kai

Und Tourismus? Nur im Hochsommer, bestätigt uns der Tankwart. "Doch da werden Sie keine Freude haben. Die Geschäfte sind überfüllt, die Waren teuer, die Menschen unfreundlich." Dabei schüttelt der alte Mann seinen Kopf. "Kommen Sie lieber im Mai, Juni oder ab September. Dann ist es wundervoll, und Sie erleben Gallipoli als das, was der Name schon sagt: Die schöne Stadt.“

 

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