Mit Dampfkraft gegen die Wassermassen

Auch rund um das Ijsselmeer kann man nachvollziehen, wie unsere Nachbarn in den „niederen Landen“ mit den Gewalten der Maas, des Rheins und des Meeres gekämpft haben. Ohne den Einsatz von Menschen-, Wind- und vor allem Dampfkraft könnten wir heute nicht das von zahlreichen Grachten durchzogene Amsterdam mit Tretbooten entdecken. In der Vergangenheit waren Hochwasserkatastrophen in Friesland keine Seltenheit. Guter Rat war teuer, wollte man in der Zukunft vor weiteren Fluten geschützt sein. Zunächst versuchte man es mit dem Aushub der Nieuwe Zwemmer und des Opeinderkanaal. Doch das war der Mühe nicht wert: Im August 1894 standen 285 Quadratkilometer unter Wasser. Aber dank des Erfindergeistes von Dirk Frederik Wouda gab es eine Lösung. In nur vierjähriger Bauzeit entstand in Lemmer ein dampfbetriebenes Schöpfwerk mit einem Kessel- und einem Maschinenhaus. Vier Dampfmaschinen und zwei Zentrifugalpumpen bilden das technische Herzstück dieses heute nur noch als Hilfsschöpfwerk eingesetzten Industriedenkmals.

Blütenpracht in den Beemster Poldern, Foto: Gemeente Beemster

Ein Zimmermann sorgt für „trockene Füße“

Auch Beemster Polder – heute 3,5 Meter unter dem Meeresspiegel liegend und durch seine rechteckigen Landanbauflächen charakterisiert – ist im Rahmen der Landgewinnung mittels Kanälen und Deichen entstanden. Dies geschah bereits im siebzehnten Jahrhundert, so dass dieses Gebiet das älteste dieser Art in den Niederlanden ist. Damals wurden Landbauflächen von je 185 Meter Breite und 930 Meter Länge gewonnen.

Auf dem Süddeich grasen friedlich Schafe, Foto: Gemeente Beemster

Ohne den Zimmermann und Mühlenbauer Jan Adriaansz. Leeghwater (1575-1650) wäre das Meer allerdings Sieger geblieben. Er, der selbst von den Stürmen und Fluten betroffen war, initiierte den Bau von Kanälen, Deichen und 43 Mühlen, um das Land nordwestlich von Purmerend trocken zu legen.

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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