Skarslia

Skiperle im norwegischen Hallingdal

Text und Fotos: Karsten-Thilo Raab

Skarslia im Hallingdal - Wintersport in Norwegen

Aufgrund seiner Schneesicherheit entwickelt sich Norwegen für passionierte Wintersportler mehr und mehr zu einer Alternative zu den Alpen. Neben einigen namhaften Skigebieten wissen hier insbesondere kleine, weitgehend unbekannte Wintersportareale wie Skarslia im malerischen Hallingdal zu überzeugen.

Skarslia im Hallingdal - Wintersport in Norwegen

Wie cool ist das denn? Da tummeln sich insgesamt nur sechs (!) Personen im ganzen Skigebiet. Selbst am Nachmittag wirken die Pisten noch top präpariert. Am Lift gibt es keine Sekunde Wartezeit. Und die einzigen Geräusche, die auf der Piste zu vernehmen sind, sind das Knarren und Knarzen der eigenen Kufen. Vor und hinter einem ist niemand in Sicht. Dazu die grandiose Aussicht auf die abgerundeten Bergkuppen, zugefrorene und mit Schnee überzogene Seen und riesige Birkenwälder. Dazwischen ducken sich vielleicht 30, 40 charmante Holzhütten, die so großzügig verteilt sind, dass es den Anschein hat, als habe ein Troll-Riese die „Hytter", wie der Norweger die charmanten Ferienhäuser nennt, mit einem Knobelbecher wahllos in der Landschaft ausgeschüttet. Dazu die klare Bergluft und die fast schon meditative Stille.

Skarslia im Hallingdal - Wintersport in Norwegen

Fast wünscht man sich, lautlos über den Schnee gleiten zu können. Aber auch so verspricht das kleine Skarslia Ski- und Akesenter vor den Toren von Ål im norwegischen Hallingdal Wintersportgenuss in Perfektion. Vorausgesetzt, man sehnt sich nicht nach kilometerlangen Abfahrten und vorausgesetzt, man sehnt sich nicht nach Hüttengaudi und Après-Ski wie in den Alpen. Doch die Einsamkeit des Skifahrers auf Pisten im Top-Zustand ist eigentlich nicht zu toppen.

Skarslia im Hallingdal - Wintersport in Norwegen

„Drangvolle Enge herrscht hier eigentlich nie. Es ist äußerst selten, dass mehr als 60, 70 Ski- und Schlittenfahrer gleichzeitig unterwegs sind", sagt Øyvind, der als Saisonkraft am Lift für Sicherheit sorgt. Und so ist Abfahrt für Abfahrt ein absoluter Genuss. Die einzigen Spuren im Schnee sind die eigenen und das bleibt auch an den nächsten Tagen so, als wieder nur eine Handvoll Skifahrer in Skarslia unterwegs ist. Und dies bei Kaiserwetter. Minus sechs Grad und strahlend blauer Himmel lassen die Schnee- und Eiskristalle in der Sonne funkeln.

Skarslia im Hallingdal - Wintersport in Norwegen

An der letzten Kuppe der Talabfahrt fällt der Blick auf den menschenleeren Lift, der fast schon sehnsüchtig darauf zu warten scheint, endlich wieder jemanden nach oben befördern zu können. Angesichts des nicht vorhandenen Andrangs scheint sich der Skitag für Øyvind und den Lift wie ein Kaugummi in die Länge, und dies, obwohl die Lifte ob der kurzen Tageslichtdauer im hohen Norden Europas nur von 10 bis 15.30 Uhr laufen.

Skarslia im Hallingdal - Wintersport in Norwegen

Ja, keine Frage, es gibt sie noch, die kleinen Skiperlen, die schneesicher und dabei nahezu menschenleer sind. Zu diesen gehört definitiv das Skarslia Ski- und Akesenter im Hallingdal. Die Kilometerfresser und Pistensammler unter den Skifahrern fühlen sich hier sicher nicht wohl. Zu klein ist das Areal, das vor allem bei Anfängern, Familien und weniger ambitionierten Skifahrern punkten dürfte. Schließlich finden sich hier nur sieben Abfahrten mit Längen von bis zu 1.200 Metern. Hinzu kommen ein 400 Meter langer Übungshang für Anfänger sowie zwei Schlittenbahnen mit Längen von 1.300 und 1.600 Metern, wobei Letztere als vermeintlich längste in ganz Norwegen gilt.

Skarslia im Hallingdal - Wintersport in Norwegen

Das Fehlen an Pistenkilometern wird durch die praktisch nicht vorhandenen Wartezeiten am Lift mehr als ausgeglichen. Und wem Skarslia nach ein paar Tagen doch zu klein und übersichtlich anmutet, der kann schnell mal einen Abstecher ins 35 Kilometer entfernte Hemsedal unternehmen, das eines der führenden und größten Skigebiete in Norwegen ist.

Skarslia im Hallingdal - Wintersport in Norwegen

„Das sind bestimmt Dänen - die kennen keine Berge", flachst Øyvind, als ein Pärchen während der Fahrt aus dem Schlepplift purzelt. Dabei muten die Berge in Skarslia verglichen mit den Alpen auch eher wie große Hügel an. Der höchste Punkt liegt auf 1.073 Meter über dem Meeresspiegel. Die Bergkuppen hier sind auch nicht schroff, sondern von der letzten Eiszeit nahezu komplett abgerundet. Die Lage hoch im Norden Europas ermöglicht trotz der geringen Höhe ein schneesicheres Wintervergnügen deutlich unterhalb der Baumgrenze. Auf den Einsatz von Schneekanonen kann ob der langen kalten Winter (fast) gänzlich verzichtet werden. Die Skisaison reicht zudem bis weit in den April.

Skarslia im Hallingdal - Wintersport in Norwegen

Auch eine Hüttenkultur wie in den Alpen sucht man hier vergebens. Das Gros der Norweger hat ein „Matpakke“ im Rucksack. Das sind mitgebrachte Stärkungen - meist als belegte Brote. Diese werden an aufgestellten Tischen und Bänken im Skigebiet genossen. Abgesehen davon gibt es in Skarslia unterhalb der Liftstation zumindest ein kleines Cafe. Alkoholische Getränke sind hier – wie in allen norwegischen Skigebieten - nicht im Ausschank. Die Auswahl an Speisen ist sehr überschaubar. Nicht fehlen dürfen aber frische Waffeln mit „Brunost“, einem Käse aus karamelisierter Milch, garniert mit Erdbeer- oder Himbeermarmelade und Sahne (Rømme). Dazu werden gerne frisch gepellte Apfelsinen oder Mandarinen genossen. So gestärkt geht es wieder zurück auf die Piste, wo die kleine Skiperle Skarslia großen Pistengenuss verspricht – und dies weit ab allen Rummels.

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