Hot time - Summer in the City

Trendstadt Zürich

Text und Fotos: Jutta Lemcke

Schweiz - Zürich - Park

Night-Skating, mit dem Board auf dem Zürichsee, Cocktailbars und In-Cafés im Dörfli oder rund um die St. Peter-Kirche – Zürich sprüht im Sommer vor Lebenslust und schubst Trendplätze wie Mailand, Paris oder Barcelona locker von den Rängen. Der absolute Hit und nirgendwo sonst zu finden sind die „Badis“. In den nostalgischen Schwimmanstalten mitten in der Stadt - an der Limmat oder am See - drängeln sich bei Sonnenschein Zürcher wie Nicht-Zürcher und genießen das süße Leben.

Schweiz - Zürich - Schwimmbad

Das große Geld, private Banken und Millionenkredite - das alles scheint vergessen, wenn die Sonne die quirlige Stadt am Uetliberg in ein goldenes Licht taucht, wenn sich die Alpen bei Föhnwetter hinterm See erheben und die Limmat fröhlich durch die Stadt sprudelt. Da schlüpfen die Banker aus ihren Boss-Anzügen, die Schickeria lässt das Shopping sein und die Studenten stehlen sich aus den Hörsälen. Es ist „Summer in the City“ und der wird ausgiebig genossen.

Schweiz - Zürich

Besonders am Wochenende schlendern, biken oder skaten die Zürcher in Scharen die Limmat entlang. Vor allem zwischen Bahnhof und dem Trendviertel Züri West trifft sich die Szene. Hier sonnen sich die Badelustigen auf den Stegen, springen zur Abkühlung ins Wasser und lassen sich flussabwärts treiben. Bars und Cafés reihen sich aneinander, hier wird Cappuccino mit hoch aufgetürmtem Milchschaum geschlürft und rote oder grüne Rivella-Limonade aus der Flasche getrunken. Sonnengebräunte Fun-Sportler zeigen Muskeln beim Beachvolleyball und Extrembiker waghalsige Kunststücke auf der Halfpipe.

Schweiz - Zürich - Cafe

Die offiziellen und inoffiziellen Badeplätze in Zürich sind im Sommer ultimative Treffpunkte – und das nicht nur tagsüber. Nach Einbruch der Dämmerung verwandeln sich die „Badis“ mit ihrem nostalgischen Flair in hippe Bars. Die „Badeanstalt Oberer Letten“ (1) gleich hinter dem Limmatplatz wird dann zum „Pier West“ – ein Club, nur ohne Dach, mit beliebten DJs und bunt gemischtem Publikum, das vorzugsweise am Mojito oder Sex on the beach nippt.

Schweiz - Zürich - Badende

Etwa zehn Fluss- und Seebäder gibt es in Zürich. Die Badeanstalten, die ab Mitte des letzten Jahrhunderts zur „Pflege der Hygiene“ gegründet wurden, sind heute noch in ihrer alten Architektur erhalten und bieten ein nostalgisches Ambiente fürs nasse Vergnügen. Meist „Tüechli an Tüechli“ liegen die Sonnenhungrigen bei schönem Wetter auf den großen Holzterrassen. Aus den Badewannen der Armen sind angesagte Hot-Spots geworden.

Schweiz - Zürich - Männerbad

Abends geht es in der Rimini-Bar (2) am Schanzengraben nahe der neuen Börse hoch her. Dann stöckelt die Weiblichkeit über die Holzstege und ihre männlichen Pendants lehnen lässig am Tresen. Tagsüber jedoch gibt man sich in diese Palmen-Oase mitten in der City züchtig. Schließlich ist das hier das Männerbad! Seit 1864 ist dieses Badeparadies bis 19.30 Uhr verbotenes Terrain für Ladies. Doch Gerechtigkeit ist gegeben. Am Stadthausquai mit sensationellem Blick auf das Großmünster liegt das „Frauenbadi“ (3). Bis zum Einbruch der Dämmerung betritt kein männliches Wesen die hölzerne Sonnenterasse von 1888 oder schleicht gar durch die historischen Umkleidekabinen. In lauen Sommernächten jedoch mutiert das Frauenbadi zur Barfußbar: Männer willkommen!

Schweiz - Zürich - Großmünster

Da locken dann noch das Seebad Enge (4) mit Sauna, Yoga und Massagen und der Klassiker am rechten Seeufer: das Badi Utoquai (5) mit der Plattform rechts nur für Frauen, links nur für Männer. In der Mitte trifft man sich dann zum Snack in der „Blauen Lagune“. Vielleicht fliegt beim Blick auf den See gerade ein Wakeboarder vorbei. Das ist hier normal. Im Sommer tauschen die Snowboarder ihr Brett gegen das Wakeboard und lassen sich in halsbrecherischer Geschwindigkeit übers Wasser ziehen.

Das nasse Element bestimmt im Sommer das Leben in der quirligen Schweizer Metropole. Sogar den Geschäftsmann zieht es in der Mittagspause aufs Wasser. Gerne dreht er eine einstündige Runde mit dem „Lunchschiff“ und hält sein Meeting heute mal an Bord ab, Alpenpanorama inklusive. Den schönsten Blick auf Limmat und Altstadt bietet übrigens die Sonnenterrasse des Traditionshauses Hotel zum Storchen (6). Hier logierten schon so illustre Gäste wie Paracelsus, Richard Wagner und Gottfried Keller und genossen die Aussicht.

Schweiz - Zürich - Limmat

Promis live kann man dagegen eher im schicken Design-Hotel Widder (7) in der Zürcher Altstadt treffen. Hier nächtigt schon häufig Herbert Grönemeyer, der den Schweizern nicht nur große Höflichkeit, sondern eine gehörige Portion Humor bescheinigt. Auch Cindy Crawford und Arnold Schwarzenegger haben in dem Hotel mit den 42 Zimmer, verteilt in acht Altstadthäuser, bereits ihr Haupt gebettet.

Und was ist mit all den Nobel-Läden, den teuren Restaurants, den Privat-Banken und den Leckerli-Shops? Die gibt es natürlich auch und zwar auf der Bahnhofstraße (8). Hier zeigt sich Zürich so, wie es alle erwarten. Ein Bummel lohnt allemal und ein Besuch im Schokoladen- und Pralinenparadies von Sprüngli am Paradeplatz (9) ist schon fast ein Muss. An langen Tresen warten adrett gekleidete Damen, die alle Köstlichkeiten dieser Welt verkaufen. Da gibt es sündhaft süße Torten mit dickem Zuckerguss, duftende Luxemburgerlis mit Zitrone, Champagner oder Mokka, Schokolade für jeden Geschmack und köstliches, selbst gefertigtes Eis – ganz klar, schließlich haben wir „Summer in the city“!

Touristische Informationen

Schweiz Tourismus, Telefon 00800 100 200 30 (kostenlos), info@myswitzerland.com, www.MySwitzerland.com

Zürich: www.zuerich.com

Die Tourismusbüros halten kostenlose Broschüren bereit, die alle relevanten Adressen und Kontaktdaten auflisten.

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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