Ausflüge in die Randbezirke


Sehenswertes gibt es nicht nur im Zentrum von Prag, sondern auch in seinen Randbezirken. Einige der Sehenswürdigkeiten wollen wir Ihnen besonders an Herz legen: So die Mozartvilla Betramka und das Kloster Zbraslav mit seiner Sammlung moderner Kunst, Kloster Brevnov und Schloss Stern, Schloss Troja und der Prager Zoo.

Sehenswürdigkeiten im Süden Prags
Im Stadtteil Smichov lockt die Villa Bertramka Musikfreunde in die Mozartova 2. Die einstigen Hausherren, der Pianist Frantisek Dusek und seine Frau Josefine, eine berühmte Sängerin, hatten hier mehrere Male Wolfgang Amadeus Mozart zu Gast. Wo heute ein Mozartmuseum über die Pragaufenthalte des Meisters informiert, gab dieser seiner Oper "Don Giovanni" den letzten Schliff. Im Sommer finden in der Villa bzw. im Garten häufig Konzerte statt.

Noch weiter im Süden liegt das Kloster Zbraslav. Schon im 13. Jh. ließ König Ottokar II. an dieser Stelle einen Jagdhof mit Kapelle errichten, und unter Wenzel II. durfte sich hier der Zisterzienserorden niederlassen. Im 18. Jh. gaben dann die Architekten Giovanni Santin-Aichel und Frantisek Kanka dem Gebäude ihr heutiges Aussehen. Im Schloss samt zugehörigem Park ist mittlerweile eine Sammlung moderner Kunst untergebracht, im wesentlichen Bildhauerei des 19. und 20. Jhs. Hier findet man neben zahlreichen monumentalen Figuren von Josef Vaclav Myslbek (1848 - 1922), dem einflussreichsten Bildhauer des ausgehenden 19. Jhs., Werke von Bohuslav Schnirch (1845 - 1901), Alfons Mucha (1860 - 1939), Bohumil Kafka (1878 - 1942), Otto Gutfreund (1889 - 1927), Jan Stursa (1880 - 1925) u.a. Im oberen Geschoß ist Plastik des 20. Jhs. ausgestellt.

Sehenswürdigkeiten im Westen Prags
Kloster Brevnov wurde bereits 993 von Bischof Adalbert als erstes Männerkloster Böhmens gegründet. Das heutige Erscheinungsbild der Klosteranlage ist jedoch ganz dem Barock verpflichtet. Das sehenswerte Eingangsportal ist eines der zahlreichen Werke Kilian Ignaz Dientzenhofers, die Klosterbauten - von Paul Ignaz Bayer begonnen - wurden von seinem Vater, Christian Dientzenhofer, Anfang des 18. Jhs. vollendet. Die Klosterkirche St. Margareten, ebenfalls ein Bau Christoph Dientzenhofers, ist ein Gemeinschaftswerk der bedeutsamsten Barockkünstler Prags: Die Deckenfresken stammen von Johann Jakob Steinfels, die Altarbilder von Peter Brandl und die Statue der hl. Margareta am Hauptaltar von Matthäus Wenzel Jäckel.

Zwei Straßenbahnhaltestellen weiter liegt rechts der Straße, eingebettet in eine ausgedehnte Parkanlage, Schloss Stern (Hvezda). Es wurde Mitte des 16. Jhs. inmitten eines Wildparks für Erzherzog Ferdinand von Tirol errichtet. Der Bau fällt in erster Linie durch seinen außergewöhnlichen Grundriss auf - wie der Name nahe legt, hat er die Form eines sechszackigen Sterns. Interessant sind auch die italienischen Stuckdekorationen im Inneren, die auf 334 Feldern Themen der griechischen und römischen Mythologie und Geschichte behandeln. Das Gebäude beherbergt zwei kleine Ausstellungen: Eine ist dem Schriftsteller Alois Jirasek (1851 - 1930) und dem Maler Mikolas Ales (1852 - 1913) gewidmet, die andere informiert über die Schlacht am Weißen Berg, deren Schauplatz nicht weit entfernt liegt.

Zum Schlachtfeld am Weißen Berg fährt man mit der Straßenbahn weiter bis zur Endstation. Hier steht die Wallfahrtskirche Maria vom Berge (Kostel Panny Marie na Bile hore). Drei berühmte Barockmaler waren an der Ausmalung der Kuppel beteiligt: Wenzel Lorenz Reiner, Cosmas Damian Asam und Johann Adam Schöpf. Ein bescheidenes Mahnmal auf einem kleinen Hügel nahebei erinnert an die Schlacht am Weißen Berg, die am 8. November 1620 auf dem Areal um diese Anhöhe aus hellem Kalkgestein - daher ihr Name - geschlagen wurde. Die Truppen der protestantischen böhmischen und mährischen Stände unterlagen nach wenigen Stunden der mächtigen katholischen Allianz, an deren Spitze Maximilian von Bayern stand. Der von den Aufständischen gewählte König, Friedrich von der Pfalz, wegen seiner kurzen Regierungszeit "Winterkönig" genannt, floh aus Prag, ein unnachgiebiger und teilweise blutiger Rekatholisierungsprozess setzte ein. Böhmen hatte seine Selbständigkeit verloren und sollte sie erst im Jahr 1918 zurück erhalten.

Sehenswürdigkeiten im Norden Prags
In fast ländlicher Umgebung, unterhalb eines kleinen Weinbergs, erhebt sich die mächtige barocke Dreiflügelanlage von Schloss Troja, die Jean Baptiste Mathey Ende des 17. Jhs. für den Grafen Wenzel Adalbert von Sternberg als Sommerresidenz errichtete. Der Bau öffnet sich zum Garten hin, eine repräsentative Freitreppe empfängt die Besucher. Die Skulpturen (von den Dresdner Bildhauern Johann Georg und Paul Heermann), die den Aufgang begleiten, formieren sich zu einem steinernen Schauspiel, das den Kampf der Giganten darstellt: Die Söhne der Erdmutter Gäa erheben sich gegen die Götter des Olymp.

Im Inneren des Schlosses - man gleitet in großen Pantoffeln über Holz- und Marmorfußböden - sind vor allem die farbenfrohen Wand- und Deckenmalereien von Interesse, Werke der Italiener Francesco und Giovanni Marchetti. Die Verherrlichung der Herrscher aus dem Hause Habsburg im zentralen Kaisersaal wurde den flämischen Brüdern Abraham und Isaak Godyn übertragen. Eine Sammlung tschechischer Kunst des 19. Jhs. ist quasi eine Zugabe zur Schlossbesichtigung; in der Ausstellung dominieren Künstler der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts (Jakub Schikaneder, Benes Knüpfer, Jan Preisler, Max Svabinsky, Mikolas Ales u.v).

Der Park mit seinen Brunnen, Bänken und gepflegten Anlagen lädt zum Flanieren ein. Gleich gegenüber lädt das Gelände des Prager Zoos zu einem Besuch der Tierwelt ein.


Suchen bei schwarzaufweiss



Das könnte Sie auch interessieren



 Schließen