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Im Dschungel der steinernen Rosen

Wie man in vier Tagen am Roten Meer das Tauchen lernt

Text und Fotos: Franz Lerchenmüller

Ägypten Rotes Meer Taucher im Großformat

Braungebrannt, blauäugig, blonder Pferdeschwanz - Lutz ist ein Tauchlehrer wie aus dem Unterwasserbilderbuch. Er ist einer von elf Instruktoren im "Orca Diving Center" von Safaga und mein ganz persönlicher Lehrer. Zufällig hat sich niemand sonst zum Anfängerkurs angemeldet.

Lutz schaltet den Laptop ein: Ich lerne über das Verhältnis von Auftrieb, Druck und Volumen, erfahre, wie eine Verletzung im Ohr durch mangelnden Druckausgleich entsteht, und nehme zur Kenntnis, dass ich in der 16,5 Kilo schweren Stahlflasche die Luftmenge einer Telefonzelle mit mir herumschleppen werde.

Ägypten Rotes Meer Taucher am Strand
Am Anfang: Üben im flachen Wasser

Schön, dass es gleich anschließend ins Wasser geht. Ich zwänge mich in einen Neoprenanzug, schnalle einen Gürtel mit zwei Kilo Blei um, erhalte Flossen und Maske, ein aufblasbares Tarierjacket und den Lungenautomat, ein Ventil, an dem vier Schläuche hängen: Mit dem ersten blase ich mein Jacket auf, das Instrument am zweiten zeigt an, wieviel Luft mir noch bleibt, durch den dritten atme ich und den vierten bekommt mein Tauchpartner in den Mund, sollte er plötzlich zu japsen beginnen. Schwer bepackt tapsen wir beide über den heißen Strand ins Wasser und lassen die Luft aus dem Jacket: Der erste Tauchgang meines Lebens.

Ägypten Rotes Meer am Strand
Und wieder: Üben am Strand

Ich wirble Sand auf, als ich in drei Meter Tiefe auf den Grund plumpse, blase Luft ins Jacket - und sause, plopp, wie ein Korken wieder nach oben. Erst allmählich entwickle ich ein gewisses Fingerspitzengefühl für die richtige Dosierung: Tarieren nennt man es, dieses Kontrollieren des Auftriebs durch Luft, so dass man schließlich möglichst gleichmäßig im Wasser schwebt. Doch nun wird geübt: Maske ab- und wieder aufziehen, Atemregler aus dem Mund nehmen und wiedersuchen - für Blicke in die Unterwasserwelt bleibt wenig Zeit. Immerhin: Ein Blaupunktrochen fächelt sich über den Grund - sozusagen mein erster Pressluftfisch.


 

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