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Ganz Benin könnte demnach ein Schmelztiegel wunderbar scharfer, exotischer Gerüche sein, wenn jene nicht von graugelben Auspuffwolken im Dunstkreis ihrer Basis gehalten würden. "Straßenverkehr" als die hinlänglich bekannte Bezeichnung für motorisiertes Vorwärtsbewegen steht in Benin als Metapher für ein dröhnendes Gewusel von klappernden Schrotthaufen auf vier Rädern und unzählbaren "zemi-johns".

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Zemi-johns sind Taxifahrer auf umherknatternden Mopeds und sie sind an ihren gelben Hemden mit aufgedruckten Nummern auf dem Rücken zu erkennen - und daran, daß sie garantiert an einer "peuples gasoline" tanken, weil das Benzin dort billiger ist als an normalen Zapfsäulen. Wie zum Appell sind diese "Volks-Tankstellen" entlang aller Straßen Benins aufgereiht, oft in selbstverständlicher Eintracht mit den Miniküchen. Hier gibt es rot- bis hellgelb schimmerndes Benzin aus ehemaligen Whisky,- Gin - oder fünflitrigen Rotweinflaschen im Literpak zu kaufen, durch einen Trichter, der notfalls aus einer abgeschnittenen Plastikflasche gebastelt wurde oder durch einen Schlauch zum Ansaugen. Auf einem Stuhl im schattigen Hintergrund sitzt meist eine "Mama", eine schwarze Händlerin und dirigiert ihren Assistenten. Nur das Abrechnen geht direkt durch ihre Hände und beim Preis von umgerechnet 30 Cent pro Liter Super gibt es kein Feilschen. Was Zeit spart, denn die "zemi-johns" sind ständig in Eile. Irgendeiner, in Stoßzeiten auch zwei Fahrgäste auf einmal und stets mit Gepäck, wollen immer irgendwohin transportiert werden, da den wenigsten Beninern das monatliche Salär für die Anschaffung eines eigenen Feuerstuhls reicht. Dafür haben es eine erkleckliche Anzahl von ihnen immerhin schon zu einem Fahrrad gebracht – was das Chaos in allen größeren Ansiedlungen des Landes noch potentiert. Denn alle, Fußgänger obendrein und immer im Zick-Zacklauf zwischen den rasenden Rädermaschinen, wollen möglichst sofort vorwärtskommen. Was bei natürlichen Verkehrshindernissen wie halbmetertiefen Schlaglöchern in der Fahrbahn nicht ganz einfach ist, deshalb also mit Gestikulieren, Geschrei und Gehupe untermalt werden muss, aber auch mit Lachen. Denn jeder scheint Verständnis für alles und jeden zu haben und die selbstverständliche Kommunikationsbereitschaft untereinander führt immer wieder zu einem kleinen Schwatz mit Wildfremden, dem Autofahrer, der überholen will, der Marktfrau, dem Fliegenden Händler an der Ampel. Und immer ist ein Lächeln das Resultat, ein kleiner Scherz oder herzhaftes Gelächter.

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