Lavendel in Venedig

Beim ersten Durchblättern des vorliegenden Buches mag man meinen, dass es sich um eine Reisereportage für Kinder handelt. Doch bei „Lavendel in Venedig“ ist das so eine Sache. Das Mädchen Vendela, Spitzname Lavendel, ist in der Tat in Venedig unterwegs. Und tatsächlich erklären die Autoren Christina Björk und Inga-Karin Eriksson uns Venedig mit und für die Augen eines verzauberten Kindes, das das Unbeschreibliche zu erfassen sucht, diese Faszination der Gegensätzlichkeiten von Morbidität und Lebendigkeit, die Venedig erfüllen.
Tja, und weil Vendela ein Kind erlebt, wird weder der Begriff „morbide“ noch der der „Faszination“ tatsächlich hier gebraucht. Aber macht die einfachere Wortwahl das Buch tatsächlich zu einem Kinderbuch? Mitnichten! Umfangreich, detailliert bis in den letzten Winkel der offensichtlich von den Autorinnen sehr geliebten Stadt und mit völlig anderen Einblicken ausgestattet als es ein „erwachsener“ Reiseführer wohl wäre, ist die Geschichte von Lavendel in Venedig eben auch für Erwachsene eine Bereicherung auf ihrem Weg über die Brücken und Plätze der italienischen Stadt im Meer.

Es ist die Erzählung eines Mädchens, das Venedig mit ihrem Vater bereist. Es ist eine Reisereportage, die uns die verborgensten Schönheiten des Ortes mit den Augen einer Heranwachsenden nahe bringt und es ist ein ganz praktischer Begleiter jenseits von Kitsch und Kinderkram, Albernheit und Simplifikation, der Kinderbücher im Spannungsfeld von Information und Zielgruppenorientierung oft erliegen. Es ist einfach lesenswert. Vor, während und nach einem Venedigbesuch!

hf@saw

Christina Björk und Inga-Karin Eriksson: Lavendel in Venedig. Verlag C. Bertelsmann JB. ISBN 3-570-12497-5. 16,45 Euro. Ab ca. 8-9 Jahren.

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