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femme fatale – Faszinierende Frauen

„...ein hinreißend schöner Frauenleib, raffiniert verhüllt, verlockend entblößt. Umschmeichelt von einem Hauch betäubenden Parfüms, erliegt der Mann dem Wohllaut ihrer Stimme und ihren lockenden Worten. In allem Liebreiz, aller Süße aber lauert ein tödliches Gift und am Ende der Lust das Unheil – unentrinnbar nämlich wie ihre Verführungskunst ist die tödliche Gefahr, die sie birgt: die „Femme fatale“.

femme fatale

Charles Baudelaire charakterisierte einst die verhängnisvollen Frauen mit dieser Formel in seinem Gedichtband „Die Blumen des Bösen“ und ach ja, wie man weiß hatte der große Literat seine Mühsalen mit den Damen unter denen offenbar so manche „fatale“ war. Denn natürlich ist nicht jede Frau ständig und immer eine „femme fatale,“ ein Vamp. Und viele sind es gar nicht, so wenig, wie jede Frau der Menschheitsgeschichte ein Verhängnis war.

Ohnehin muss man diese Betrachtungen im Spiegel des ewigen Geschlechterkampfes sehen – wenn Mann nämlich eine Niederlage zugeben musste, wurde dies gerne mit der unwiderstehlichen Verführungsmacht und diese gepaart mit der sexuellen Gefräßigkeit des Weibes entschuldigt. Denn welches männliche Wesen konnte und kann diesen Reizen widerstehen? Keiner, denn dazu sind Männer nicht gemacht!

Betrachten wir Eva und Lilith, die erste Frau Adams und was aus ihrer beider Tun entstand! Oder die Sirenen, an denen Odysseus nicht vorbei kam ohne hemmungsloser Lust zu frönen – der er natürlich hilflos ausgeliefert war, der arme Gott! Oder Judith oder Salome, die ohne zu zögern, die Köpfe von Holofernes und Johannes forderten und sie, ohne zu zögern, auf silbernen Tabletts präsentiert bekamen. Und natürlich die Sphinx und Cleopatra oder die Nackte Maja und die Loreley. Selbstverständlich auch die Mona Lisa und Sarah Bernardt, Mae West, Greta Garbo, Rita Hayworth, Jeanne Moreau, Anita Eckberg, Gloria Swanson, Marylin Monroe, Brigitte Bardot...

Seit Anbeginn der Menschheit also gibt es die Femme fatale – auch, wenn nicht jeder betreffenden Schilderung eine reale Person vorstand. Doch was wären die Kunst und die Literatur ohne diese schöne, verführerische, geheimnisvolle Kreatur gewesen? Die sich auch wandelte, vom bezaubernden Wesen in biblischen Zeiten zur Dämonin im Barock, zur Hexe im Mittelalter, zum Vamp á la Hollywood.

Und da fällt auf, dass nach Marylin Monroe und BB Schluss ist mit der Aufzählung berühmter Verführerinnen, denn man will Darstellerinnen wie Veronica Ferres ja nicht dazu zählen müssen. Hat sich das Bild der Femme fatale also erneut gewandelt? Doch wie sieht´s denn heute aus? Anna Nicole Smith ist tot, und ansonsten wimmelt die Prominentenbühne doch nur von mageren Scheuchen. Man könnte jammern darob, doch ja. Allerdings wäre es fahrlässig dabei die Augen zu verschließen, liefe man doch so Gefahr, das ins Rampenlicht treten der Femme fatales unserer Zeit zu übersehen.

Wie sie aussehen, was sie darstellen, was sie einst waren und wieder sein werden: Joachim Nagel, Münchner Literaturwissenschaftler und Kulturhistoriker, hat mit dem vorliegenden Bildband ein hinreißendes Portfolio dieser zuaberhaften Wesen geschaffen, mit den Darstellungen berühmter Künstler in Wort und Bild, mit unnachahmlicher Kenntnis arrangiert – faszinierender kann eine hommage an Frauen nicht sein. Was übrigens nur das Werk eines Mannes sein kann.

usch@saw

Joachim Nagel: femme fatale. Faszinierende Frauen. Belser Verlag. ISBN 978-3-7630-2521-3. 24,95 Euro

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