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Sterben wie Gott in Frankreich

Sterben wie GottFrankreich, frisches Baguette, cremiger Café au lait, purpurfarbener Rotwein, Boule-Spiele, lavendelduftende Landschaften – ein Land der Genüsse. Und der Leidenschaften. Ja, der Leidenschaften.
Sind es nicht gerade diese Leidenschaften, deren Kehrseite die Abgründe menschlicher Verbrechen bilden? Ja! Und schon ist Michael Böckler präsent, Autor jener literarischer Stoffkombinationen, die Krimi sind und gleichzeitig Reiseführer. Man kennt das Genre schon aus den Exkursen des Autors nach Italien und nach Mallorca.
Nun also Frankreich, und dass da der Wein nicht fehlen darf, die Seele des Landes sozusagen, versteht sich. Wertvoll ist dieser Wein, unergründlich, unvergänglich und mehr als eine Sünde wert!

Mit einer bizarren Ausgrabung auf einem nächtlichen Friedhof in Mâconnais beginnt der Autor seine Reise. Und mit einigen Flaschen des weltberühmten Chateau d’Yquem des Jahres 1784. Welche Geheimnisse dieser preisgekrönte Rotwein im Laufe des Buches enthüllt, warum das Fälschen eines Lafite-Rothschild nicht nur lukrativ, sondern auch lebensgefährlich sein kann, wie eine Dégustation unter Kennern abläuft und wie man eine Flasche Sekt mit einem Säbel öffnet, all dies und viel mehr erfährt der begeisterte Krimi- und Weingenießer im Laufe dieses ungewöhnlichen Romans. Neben einer verwinkelten Geschichte um Verbrechen und Leidenschaft, in der Hipp Hermanus, ehemaliger Polizist und Detektiv in Sachen Wein, nicht nur die Connaisseurs de Vin verblüfft sondern auch so manchen von ihnen entlarvt, bietet Böcklers Buch in gewohnter Manier Wissenswertes über das Land und den Gegenstand seiner genüsslichen Begierde.

Von der ersten bis zur letzen Seite vermittelt der Roman nebenher Kenntnisse über Anbaugebiete, diverse Rebsorten, berühmte Weine und deren Herstellung sowie kulinarische Tipps zu Speisen der Region, die in kleinen, gut verständlichen Abschnitten am Rande und in einem ausführlich recherchierten Anhang präsentiert werden. Schon während des Lesens spürt man den Geschmack der prickelnden Tropfen auf der Zunge und eilt zur nächsten guten Weinhandlung, um der Vorfreude den wahren Genuss folgen zu lassen. Nach den ersten Kapiteln ertappt man sich dabei, die Flugpreise nach Paris zu studieren und ganz nebenbei ein Auge auf den Urlaubskalender dieses Jahres zu werfen. Und ganz verstohlen verirrt sich auch ein Blick auf das Bankkonto zwecks kleiner Träumerei darüber, ob man sich nicht selbst einmal einen solchen Genuss wie den d`Yquem gönnen kann. Für die meisten von uns wird es wohl beim Hauswein bleiben, manch einer steigt zum Dom Pérignon auf, doch der d’Yquem ist schier unerreichbar – sie werden erfahren, warum!

Eine lohnende Lektüre vor und während einer Reise durch Frankreich, die den landschaftlichen Eindruck durch den Hinweis auf die regionalen Genüsse mit entsprechenden Adressen berühmter Chateaus und Restaurants, Bistros und Hotels verstärkt. Mitnehmen und genießen!

hf@saw

Michael Böckler: Sterben wie Gott in Frankreich. Droemer Verlag. ISBN 3426627698. 8,95 Euro.

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