Crossing Barcelona

Sie heißen Lolita Bosch, Javier Calvo, Jorge Carrión, Flavio Company, Josan Hatero, Robert Juan-Cantavella und Juan Trejo. Sie sind jung, sie stammen aus Barcelona, sie sind innovativ und sie sind bekannt für ihre ausdrucksstarke Schreibe. Sie sind gefeierte Nachwuchsstars der literarischen Bühne Spaniens und weil sie zudem neugierig und bereit für Neues, Aufregendes sind, ließen sie sich von einer Vertrauten in ihre Stadt schicken. Auf Wegen, die nur ihnen bekannt sein können, weil sie Ausdruck sind für die individuelle Beziehung zu ihrer Stadt.

So steuert jeder der Autoren eine persönliche Barcelona-Karte bei, erläutert seine Sicht der Stadt und verknüpft diese mit einem Text aus seinem Werk. Dass diese Kombination ein prallvolles Kompendium literarischer Formen darstellt, kann nicht verwundern – so unterschiedlich die Schriftsteller ihre Auffassung von Literatur ebenso darbieten wie auch ihre Darstellung von der Hauptstadt Kataloniens. Überhaupt: Diese Hauptstadt Kataloniens! Diese in ihren Antagonismen so sinnliche und aufregende Stadt, die als Ausdruck dieser Gegensätzlichkeiten nur Eines kann: noch mehr Widersprüche wecken – Wahrheiten präsentieren, Herausfordern – Abweisen, Reizen und Verdunkeln und Vereinnahmen…

Da bleibt es nicht aus, dass solch innovative Geister wie die jungen Schriftsteller ihre Stadt aus Perspektiven sehen, die auf den ersten Blick bizarr sind, vielleicht zu intim oder einfach abgebrüht. Da stehen Dichter vor Gericht, Liebesgeschichten werden rückwärts erzählt oder wilde Sprünge durch Zeiten und bis nach Chile, Istanbul und Paris ganz nonchalant vollbracht. So gelingt ein literarisches Sujet, das nicht allein hinein führt in die Phantasie der katalanischen Hauptstadt, sondern direkt auch in die Empfindungen dieser jungen spanisch-katalanischen Literaturszene. Was für den Barcelona-Reisenden ein purer Glücksfall ist.

usch@saw 

Hanna Grzimek (Hrsg.): Crossing Barcelona. Sammlung Luchterhand. ISBN: 978-3-630-62112-8. 9,00 Euro.

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