Was ich liebteLeo Hertzberg, ein New Yorker
Kunsthistoriker, kauft 1975 in einer Galerie in SoHo ein Gemälde von Bill Wechsler. Doch bleibt der
junge Maler nicht anonym, denn angetan von der Intensität des
Bildes, das einen Frauenakt darstellt, jedoch den Titel „Selbstportrait“ trägt,
macht sich Hertzberg auf die Suche nach dem Künstler und trifft
Wechsler: hochbegabter Künstler, Philosoph, Bohemien, sensibler
Liebender, ein Feinsinn in der Maske eines verlotterten Selbstdarstellers. Siri Hustvedts Erzählung von dem was sie liebte, ein Sittengemälde zu nennen, wäre altvorder. Doch fehlt der moderne Begriff für etwas derartig Epochales, Zeit-bestimmendes, Zeit-erklärendes. Vielleicht sollte man es „typisch Hustvedt“ nennen, denn schließlich ist die Autorin schon mit den Romanen „ Die Verzauberung der Lily Dahl“ und „Die unsichtbare Frau“ als eine jener wenigen modernen Autorinnen in den Vordergrund getreten, denen es gelingt, Menschen auf gleichermaßen traumhaft-schöne, aber gleichzeitig auch verstörend unheimliche Art zu charakterisieren. Ula@saw Siri
Hustvedt: Was ich liebte, Rowohlt Verlag, 480 Seiten,
ISBN 3499233096, 9,95 Euro. |